Lübeck wird zur Smart City

Smart City; Lübeck; Hansestadt; Stadtentwicklung
Hansestadt Lübeck — eine Ortschaft mit langer Tradition, zugleich aber auch mit zukunftsorientierter digitaler Strategie: Sie soll die Richtung für eine ganzheitliche Stadtentwicklung vorgeben. Foto: Adobe Stock/Andre Leisner

Transformation der Verwaltung, Klimamonitoring im Stadtwald, freie Kreuzungen und vieles mehr: Lübeck verfolgt eine umfassende digitale Strategie. Stefan Ivens hält alle Fäden in der Hand und stellt das Konzept vor.

Oberstes Ziel der digitalen Strategie ist es, die Lebensqualität in Lübeck zu erhöhen. Das soll durch intelligente Vernetzung, die Modernisierung der Verwaltung, den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen und die Stärkung des Wirtschaftsstandortes erreicht werden. Die digitale Strategie gibt die Richtung für eine ganzheitliche Stadtentwicklung vor und vernetzt alle Themen, Konzepte und Maßnahmen miteinander, um gemeinsam Lösungen zu finden.

In den nächsten Monaten sind eine Vielzahl von Maßnahmen geplant, zum Beispiel wurde das Hauptprojekt E-Akte, das Grundlage der medienbruchfreien Verwaltung ist, im September 2023 gestartet. Die Bereitstellung zusätzlicher Onlinedienste ist in nächster Zeit geplant. Der Ausbau des glasfaserbasierten Internets wird vorangetrieben und die Open Data-Plattform weiterentwickelt.

Mit dem „Digitalen Kulturwerk“ sichern wir das Welterbe digital und machen es erlebbar, um eine nachhaltige Nutzung zu ermöglichen. Ziel ist es, die Kulturgeschichte Lübecks durch Co-Creation sowie die Beteiligung von Schülerinnen und Schülern zu erhalten und erlebbar zu machen.


Intelligente Vernetzung

Das Ziel der Hansestadt Lübeck: gemeinsam und geplant eine Stadt der Zukunft zu entwickeln, die Ressourcen schont, modern verwaltet wird, wirtschaftlich erfolgreich ist und alle mitnimmt.

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Mit dem Klimamonitoring im Lübecker Stadtwald sollen die positiven Auswirkungen des Waldes auf das Klima der Hansestadt gemessen und dargestellt werden. Ziel ist es, mit Hilfe von Sensoren Messwerte über einen Langzeitversuch zu sammeln, an die Smart City- Infrastruktur anzubinden und auszuwerten. Zudem ist geplant, mit einer Kollaborationsplattform der Stadtgesellschaft Informationen über aktuelle Vorhaben der Verwaltung bereitzustellen, sie daran zu beteiligen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten.

Wir wollen Bürgerinnen und Bürger einbeziehen: Die Hansestadt Lübeck ist überzeugt, dass Digitalisierung nur gemeinsam gelingt — mit der Stadtgesellschaft in Lübeck, den Nachbarn in der Region und Partnern von außerhalb. Die Stadtgesellschaft steht als Synonym für alle Menschen, die in der Smart City-Region leben, wohnen, arbeiten, einkaufen, spielen, mobil und nicht mobil sind. Sie wirkt zum Beispiel auch in unserer Videoreihe „Smart City Family“ mit.

Die „Stillen“ einbeziehen

Wir haben zudem den Beirat Lübeck Digital ins Leben gerufen und gemeinsam ein Beteiligungskonzept entwickelt, das nun in die Umsetzung geht. Mit dem Projekt „Social Smart City“ möchten wir auch Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit einbeziehen und sogenannte „stille“ Gruppen wie zum Beispiel Alleinerziehende, Menschen mit Behinderungen oder Menschen mit Migrationshintergrund in den Blick nehmen und beteiligen.

Zudem haben wir den Bereich Digitalisierung, Organisation und Strategie aufgebaut und damit zentral Strukturen, Prozesse und Kompetenzen geschaffen, die Verwaltungsmodernisierung und Standortentwicklung verknüpfen. Wir bieten immer mehr Leistungen online an, zuletzt wurde die Wohnsitzanmeldung fertiggestellt und ein Anliegenmelder über die MeinLübeckApp bereitgestellt.

Die virtuelle Stadt im Handy — mit realen Folgen: Die Digitalisierung dient ebenso dem Verkehrsflussmanagement wie Bürgerbeteiligungsprozessen. Foto: Adobe Stock/Yuliia

Das Pilotprojekt „Kreuzung frei“, das bundesweit und international Aufmerksamkeit erregt hat, wurde erfolgreich getestet und soll nun erweitert werden. Ziel ist es, mit Hilfe von Sensoren Rettungswege, die durch Falschparken blockiert sind, freizuhalten.

Mit dem Projekt „Frische Luft für klare Köpfe“ haben wir alle Klassenräume und städtischen Kindertagesstätten mit einem Messsystem ausgestattet, das den CO2-Gehalt regelmäßig misst und vor Ort über die Luftqualität informiert. Und mit „Baltic Future Port“ wird der Hafen weiter digitalisiert, Prozesse werden optimiert, Kommunikation wird in Echtzeit ermöglicht. Dies wird durch ein 5G Campus Netz auf dem Hafengelände realisiert.

Bürgerbeteiligung über Social Media

Im Kontext von Smart City werden zunächst die Projekte umgesetzt, die im Rahmen der Förderung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert werden:

  • Smart City-Infrastruktur inklusive Open Data.
  • Digitales Kulturwerk.
  • Kollaborationsplattform
  • Intelligentes Verkehrsflussmanagement
  • Bürgerbeteiligung inklusive Social Smart City.

Aktuell stehen verschiedene Förderungen im Rahmen von Smart City zur Verfügung. Zum einen fördert die ansässige Possehl-Stiftung unsere Projekte. Zum anderen erhalten wir Mittel aus dem Förderprogramm „Modellprojekt Smart Cities (MPS)“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und der Fördermaßnahme „5-G Innovationsprogramm“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.

Stefan Ivens


Der Autor

Dr. Stefan Ivens ist Chief Digital Officer (CDO) der Hansestadt Lübeck. Als Leiter des Bereichs Digitalisierung, Organisation und Strategie ist er mit der digitalen Transformation des Stadtgebiets und der Stadtverwaltung befasst.