Am gestrigen Mittwoch traf es die 7000-Einwohner-Stadt Mitterteich in Ostbayern, am heutigen Donnerstag kam der „Lockdown“ für Einwohner dreier Orte im nordbayerischen Kreis Wunsiedel. Dort wurde ebenfalls eine Ausgangssperre verhängt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder drohte am Donnerstagvormittag in seiner Regierungserklärung im Münchner Landtag damit, bayernweit zu dieser Maßnahme zu greifen, falls sich die Bürger trotz der Bedrohung durch das Coronavirus weiterhin unvernünftig verhielten.
Laut Söder wolle Bayern in keiner Kommune eine Ausbreitung des Coronavirus wie beispielsweise im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg oder in Ischgl in Österreich. Im Landkreis Wunsiedel gibt es wie in der Stadt Mitterteich hohe Fallzahlen. Stand Mittwoch wurden 16 Infizierte gezählt, wobei die Zahl der Coronapatienten auffällig schnell und stark steigt, wie eine Sprecherin der Kreisverwaltung gegenüber der Presse sagte.
Jetzt gilt für das Stadtgebiet Hohenberg a. d. Eger, den Hohenberger Ortsteil Neuhaus und den Ortsteil Fischern des Marktes Schirnding bis einschließlich 3. April eine Ausgangssperre. Dies legte die Kreisverwaltung in einer heute (19.3.2020) bekannt gemachten Allgemeinverfügung fest. Wie im unmittelbaren Stadtgebiet der Stadt Mitterteich dürfen die Einwohner ihre Häuser ohne triftigen Grund nicht verlassen. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, heißt es vonseiten der Kreisverwaltung. Die Verfügung regelt Ausnahmen, darüber hinausgehende Erlaubnisse können beim Landratsamt beantragt werden.
Söder will in Bayern kein „zweites Heinsberg“
Weil sich viele Bayern bisher nicht an die eindeutigen Beschränkungen für das öffentliche Leben halten und sich zum Freizeitvergnügen auch in größeren Gruppen an beliebten Orten treffen, drohte Ministerpräsident Söder jetzt mit einer Ausgangssperre für den ganzen Freistaat. „Wenn sich viele Menschen nicht freiwillig beschränken, dann bleibt am Ende nur die bayernweite Ausgangssperre als einziges Instrumentarium, um darauf zu reagieren. Das muss jedem klar sein“, so Söder am Donnerstag in einer Regierungserklärung. Man werde „nicht endlos zusehen“. Er wolle kein „zweites Heinsberg“. Scharf kritisierte der Ministerpräsident sogenannte Coronapartys.
Wolfram Markus