Finanzielle Unterstützung für Schulen
Für den digitalen Unterricht müssen Schulen ihre technische Infrastruktur ausbauen. Mit den aktuellen Fördermitteln können sowohl Schüler als auch Lehrer ausgerüstet und weitergebildet werden. Welche Anforderungen gibt es an die Geräte, welche an ein passendes pädagogisches Konzept?
Die Digitalisierung der Schulen ist eine wichtige Grundlage, um Schüler auf die Herausforderungen und Chancen der digitalen Arbeitswelt sowie die wirtschaftliche, kulturelle und politische Teilhabe vorzubereiten. Neben der Investition in die Ausstattung ist es erforderlich, den ursprünglichen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule um digitale Komponenten zu erweitern. Um die Digitalisierung voranzubringen, wurde diesem Ansinnen mit dem „Digitalpakt Schule“ Rechnung getragen. Vielerorts konnte dieses Förderprogramm über fünf Milliarden Euro jedoch bislang keine große Wirkung entfalten. Spätestens mit der Corona-Pandemie wurden die Versäumnisse deutlich.
Als „Corona-Sofortmaßnahme“ stellten Bund und Länder 550 Millionen Euro zur Verfügung, um Schüler aus schwierigen sozioökonomischen Bedingungen mit den notwendigen mobilen Endgeräten zu versorgen, damit sie zu Hause lernen zu können. Darüber hinaus ist mit der Förderung von Dienstgeräten für die Lehrerschaft nun eine weitere Maßnahme in Höhe von 500 Millionen Euro geplant.
Schulträger und Schulen stehen vor der Herausforderung, Fördermittel aus verschiedenen Töpfen zielgerichtet einzusetzen. In der aktuellen Situation spielen die Kosten und die Effizienz eine wichtige Rolle. Außerdem stellt die Auswahl passender Geräte eine Hürde dar. In den Schulen ist bereits eine gewisse Infrastruktur vorhanden, an die angeknüpft werden könnte – wenn dafür passende Konzepte vorliegen.
Es entsteht ein Spagat zwischen herstellerneutraler Ausschreibung und der Integration in die etablierten Umgebungen. Eine nachhaltige Digitalisierung ist für die meisten Schulen in dieser Gemengelage nur mit Unterstützung umzusetzen. Kommunale IT-Dienstleister sind erfahrene Organisationen, um diese Einkäufe zügig und rechtskonform umzusetzen.
Sobald der Geräteeinkauf erledigt ist, fängt die eigentliche Arbeit erst an. Für das richtige Einrichten und Konfigurieren ebenso wie für Administration und Support braucht es ein langfristiges Management, das es erlaubt, unkompliziert nachzujustieren und im Zweifel notwendige Infrastruktur nachzuordern. Um die Schulen professioneller zu beraten und langfristig zu begleiten, ist neben der technischen Ausstattung auch Fachpersonal vor Ort notwendig.
Gesucht: Neue Geräte und neues Denken
Auf die Notwendigkeit, ein technisch-pädagogisches Konzept in Schulen nachzuweisen, wurde bei den Corona-Soforthilfen verzichtet. Durch die Beschlüsse auf dem Bildungsgipfel wurde dies Mitte September auch für den Digitalpakt Schule ausgesetzt. Dennoch ist es wichtig, sich über den richtigen Einsatz im Vorfeld Gedanken zu machen. Immerhin sehen die Förderprogramme nun nicht nur Geräte für Schüler, sondern auch für Lehrer vor.
Darüber hinaus ist nun auch eine Förderung des IT-Personals in den Schulen geplant.
Ziel muss es sein, möglichst die richtigen Geräte für den geplanten Zweck zu erwerben, genauso wie den passenden Service. So ist zu entscheiden, wann Tablets oder Laptops in den Schulen pädagogisch sinnvoll zum Einsatz kommen sollen. Dies ist auch aufgrund der geringeren Anschaffungskosten für Tablets eine wirtschaftliche Frage, da im Zweifel mehr oder weniger Schüler mit Geräten versorgt werden können.
Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz, wie Schule im digitalen Zeitalter gedacht werden muss. Eine nachhaltige Entwicklung kann hier nur dadurch sichergestellt werden, dass die IT pädagogische Konzepte darauf abstimmt und konkrete Nutzungsszenarien durchgespielt werden. Erfahrungen mit bereits vorhandenen Whiteboards zeigen, dass diese digitalen Hilfsmittel oft wie Kreidetafeln dafür genutzt werden, lediglich vorgefertigte Inhalte darzustellen, anstatt damit interaktiv im Unterricht zu agieren.
Ralf Resch, Geschäftsführer Vitako e.V. und Vorstand ProVitako