Die Bürger setzen mehr Vertrauen in die Mandatsträger der kommunalpolitischen Ebene als in die Politiker in EU, Bund und Ländern. Und sie wollen, dass sich die Kommunalpolitik vor allem um die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen kümmert. Das sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung.
Am Sonntag wird in acht Bundesländern und zwei Stadtstaaten nicht nur über Europas Zukunft, sondern auch über die Zukunft der Kommunen abgestimmt. Bürgermeistern und Kommunalpolitikern wird in diesem Zusammenhang ein vergleichsweise großes Vertrauen entgegengebracht: Während rund 28 Prozent der Bürger Bundespolitikern und knapp 32 Prozent Europapolitikern großes oder sehr großes Vertrauen entgegenbringen, geben immerhin gut 48 Prozent an, Kommunalpolitikern gegenüber ein großes oder sehr großes Vertrauen zu haben. Bei Bürgermeistern liegt die Quote gar bei knapp 64 Prozent.
Das ergab eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Bielefelder Forschungsinstituts SOKO im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Es wurden dabei wichtige Aspekte zur Kommunalpolitik abgefragt, zum Beispiel, welche Aufgaben aus Bürgersicht besonders wichtig sind.
Knapp 95 Prozent der Bürger halten es für eine „wichtige oder sehr wichtige“ Aufgabe der Kommunalpolitik, Kindern und Jugendlichen gute Chancen zu ermöglichen. Diese Einschätzung ist unabhängig vom Alter, vom Bundesland und von der Größe der Kommune, in der die Befragten leben. Das Thema steht neben Mobilität (86 Prozent), Umwelt (85 Prozent) und Wohnen (84 Prozent) ganz oben auf der Themenskala. Die Bürger sind sich darüber im Klaren, dass Kommunalpolitik eine entscheidende Rolle spielt: Insbesondere bei Kinderbetreuung (74 Prozent), Sport- und Freizeitangeboten (64 Prozent) sowie Bildung und Schulen (60 Prozent) wird Kommunen ein hoher Problemlösungsbeitrag attestiert.
Die Beteiligung von Bürgern an den politischen Prozessen vor Ort ist offenbar eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Bürger ihren Bürgermeistern und Stadträten vertrauen. Mit 74 Prozent genießen Bürgermeister, deren Bürger sich an der Lokalpolitik ausreichend beteiligt fühlen, deutlich höhere Zustimmungswerte als Bürgermeister, deren Bürger sich mehr Beteiligung wünschen (56 Prozent).