Informationen zu Grünflächen pflegen

Dem Bau, Unterhalt und Rückbau von Freiflächen sollte die Betrachtung des Lebenszyklus zugrunde liegen. Dieser Ansatz aus dem Facility Management unterstützt den Informationsfluss zwischen den Beteiligten. Der Branchenverband FLL setzt sich für weitere Standards im Freiflächenmanagement ein.

Das überwiegend im gewerblichen Bereich angewendete Facility Management (FM) umfasst Steuerungselemente, die auch die Planung, den Bau und die Pflege von Freiflächen unterstützen können. Der Ursprung des Facility Managements geht auf den Anfang der 1970er-Jahre zurück. Die Idee liegt in der Verbesserung des „physischen Arbeitsumfelds“ für Mitarbeiter. Heute messen zeitgemäße Unternehmen einem ansprechenden Arbeitsumfeld große Bedeutung bei. Damit sollen nicht nur das Image gepflegt sowie Kunden und Mitarbeiter an das Unternehmen gebunden werden. Gerade in amerikanischen Unternehmen wird auf Faktoren wie die ansprechende Lage des Unternehmens oder auch Freizeit- und Entspannungsmöglichkeiten zunehmend Wert gelegt.

Der Branchenverband German Facility Management Association (GEFMA) versteht Facility Management als eine Managementdisziplin, die durch ergebnisorientierte Handhabung von Facilities und Services im Rahmen gesteuerter Prozesse menschliche Grundbedürfnisse am Arbeitsplatz befriedigt, unternehmerische Kernprozesse unterstützt und die Kapitalrentabilität erhöht. Hierzu dienen die permanente Analyse und Optimierung der kostenrelevanten Vorgänge rund um die baulichen und technischen Anlagen und Einrichtungen sowie der im Unternehmen erbrachten (Dienst-) Leistungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.

Erste Ansätze, diesen Steuerungsansatz auch auf die Grünflächen zu übertragen, veröffentlichte die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau (FLL) im Jahr 2009 mit den „Empfehlungen für die Planung, Vergabe und Durchführung von Leistungen für das Management von Freianlagen – Freiflächenmanagement“. Ganz gezielt werden hier unter anderem die Verfahren und Methoden des FM auf Grünflächen übertragen. Besondere Bedeutung kommt der Betrachtung des Lebenszyklus zu. Er erstreckt sich von der Planung bis zum Rückbau. Das Instrument „Pflegehandbuch“ dient dazu, die nötigen Informationen über eine Grünfläche aus der Bauphase in die Phase der Instandhaltung zu übertragen.

Instandhaltung optimieren

Diese Durchgängigkeit von Informationen wird zunehmend wichtiger. In vielen Städten und Gemeinden wurden in der Vergangenheit häufig die Planung und die Instandhaltung in getrennten Organisationseinheiten angesiedelt. Dies sollte der wirtschaftlichen Optimierung dienen. Doch damit geht oft der Lebenszyklusgedanke verloren. Das Ziel sollte daher sein, dass die für die Flächenunterhaltung verantwortlichen Personen bei Neubauprojekten Freigaben erteilen, damit der Instandhaltungsaufwand optimiert werden kann. So wird es jedenfalls für die Neuauflage des FLL-Regelwerkes diskutiert.

Unter den Regelwerks-Kürzeln OK Frei, SK Frei und BK Frei verbergen sich Hilfen für die Beschreibung, Darstellung und Verwaltung von Freiflächen. So bietet der neue Signaturkatalog Freianlagen (SK Frei) eine für Geografische oder Grünflächeninformationssysteme (GIS, GRIS) nutzbare Signaturenbibliothek aus Farben, Schraffuren, Linien und Symbolen an, mit der Grünanlagen und Freiräume in Kataster- und Pflegeplänen vereinheitlicht digital dargestellt werden können.

Die Nutzung solcher Standards macht es den Akteuren leichter, auch interkommunal zu agieren und einen Vergleichsstandard (Benchmark) zu entwickeln. Die Hierarchie und Struktur der Flächen beruht auf den verschiedenen Flächentypen des überarbeiteten Objektartenkatalogs Freianlagen (OK Frei). Die Nummerierung der Flächentypen des neuen OK Frei und die Farbcodierungen des SK Frei für verschiedene Flächentypen in Kataster- und Pflegeplänen werden dabei den verschiedenen Bildmaßstäben des Bildqualitätskatalogs Freianlagen (BK Frei) zugeordnet. In diesem neu erschienenen Katalog werden für über 200 Instandhaltungsleistungen fünf Stufen durch die Kombination von Bildern und sogenannten Schlüsselindikatoren dargestellt. Mit diesem Instrument können Fachleute mit Laien zum Beispiel in politischen Gremien über das Pflegeniveau diskutieren.

Auf dieser Grundlage können zudem bei der Vergabe an externe Unternehmen output-orientierte Leistungen definiert werden. Damit steht ein alternatives Verfahren zur – in Deutschland üblichen und etablierten – input-orientierten Leistungsbeschreibung zur Verfügung. Die FLL bietet dazu jetzt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück eine Erfahrungsaustauschgruppe an, um die Umsetzung in Städten und Gemeinden zu befördern.

Martin Thieme-Hack

Der Autor
Prof. Dr. Martin Thieme-Hack ist Leiter des Instituts für Landschaftsbau, Sportfreianlagen und Grünflächen (ILOS) an der Hochschule Osnabrück