Im Kurpark daddeln

Vom Aufbau freier WLAN-Standorte erhofft sich Bad Nenndorf eine Belebung und Attraktivitätssteigerung namhafter Stadtbereiche. Örtliche Banken und Unternehmen unterstützen das Projekt, das sich erfolgreich entwickelt.

Die Stadt Bad Nenndorf (rund 11 000 Einwohner, Niedersachsen) betreibt intensive Wirtschaftsförderung. So veranstaltet sie zum Beispiel regelmäßig regionale Unternehmertreffen. Im Rahmen eines solchen „Unternehmerfrühstücks“ erläuterte Stadtdirektor Mike Schmidt die Ziele der Stadtentwicklung: „Innovativ und zukunftsweisend will man in Bad Nenndorf sein und neue Wege suchen, um die Stadt und den Kurpark attraktiver zu machen.“

Ein Projekt in diesem Zusammenhang ist „Freies WLAN Bad Nenndorf“. Das Thema war in den politischen und städtischen Gremien bereits besprochen und für gut befunden worden und sollte möglichst schnell umgesetzt werden.

Winfried Zangerle, Geschäftsführer des WLAN-Anbieters German Hotspot mit Sitz in Isernhagen, nutzte die Gelegenheit des Treffens, um mit dem Stadtdirektor die Möglichkeiten eines WLAN-Netzes zu erörtern: Man war sich einig: Wenn man schon ein so großes und zukunftsweisendes Projekt angeht, dann sollte Bad Nenndorf möglichst die erste Stadt im Schaumburger Land sein.

In Verbindung mit einer Ortsbegehung wurden kurz darauf detaillierte Möglichkeiten der Machbarkeit besprochen. Es ging dabei sowohl um die finanzielle Seite als auch um Besonderheiten wie zum Beispiel die Vereinbarkeit des Denkmalschutzes im Kurpark mit den notwendigen Außenantennen. Aufbauend auf den erarbeiteten Grundlagen erstellte das Unternehmen ein konkretes Angebot für die Bereiche des Kurparks und der Fußgängerzone. Aus der Erfahrung vorangegangener Gemeindeprojekte des Unternehmens resultierte der Rat, örtliche Sponsoren zu suchen.

Unternehmen und Banken machen mit

Und tatsächlich: Die Hannoversche Volksbank, die Volksbank Schaumburg und die Sparkasse Schaumburg konnten dafür begeistert werden, die WLAN-Abdeckung der Fußgängerzone in ihrem jeweiligen Teilabschnitt finanziell zu fördern. Auch das Staatsbad Nenndorf hat sich dem Projekt angeschlossen und die Innen- sowie Außenbereiche der Landgrafen-Therme mit freiem WLAN ausstatten lassen. Für andere Bereiche haben sich interessierte Unternehmen bereit erklärt, zumindest für die angestrebte Testphase von zwei Jahren die Kosten zu tragen. Durch die zusätzlich gewonnenen Unternehmer konnte der Kostenrahmen für die Stadt möglichst klein gehalten werden.

In Abstimmung mit dem städtischen Elektrounternehmen wurden innerhalb von vier Wochen der gesamte Kurpark mit dem Außenbereich des Schloss-Cafés und die gesamte Fußgängerzone angeschlossen und das WLAN-Netz rechtzeitig vor dem ersten großen Event im Frühjahr 2016, „Gartenträume im Kurpark“, freigeschaltet.

Die verwendeten Außenrichtfunkantennen sind etwa 25 x 60 Zentimeter groß und werden über die LAN-Verkabelung mit niedervoltigem Strom versorgt. Das ist nicht wirklich schön, aber gut vertretbar. Mit einer Antenne kann ein Bereich von etwa 60 auf 250 Meter mit WLAN versorgt werden. Gesteuert und rechtlich abgesichert wird das Ganze von einem Gateway, das direkt an einen vorhandenen DSL Anschluss angeschlossen wird.

Um den beteiligten Unternehmen und beiden Banken den größtmöglichen Eigennutzen zu ermöglichen, wurden ihre Räumlichkeiten in die Lösung integriert und die WLAN.Bereiche entsprechend benannt (z. B. „Free WiFi Bad Nenndorf Sparkasse“ und „Free WiFi Bad Nenndorf Volksbank“).

Die Zustimmung der Bevölkerung war durchwegs positiv. Bereits in der ersten Woche nutzten mehr als 250 User die neue Möglichkeit, ins Internet zu kommen. Bei großen Veranstaltungen wie etwa dem Park-Festival im August 2016 waren an einem Wochenende mehr als 600 Menschen online.

Red.