Gemeinsam gestalten

Quartiersentwicklung

Das Förderprojekt „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ des Landes Baden-Württemberg unterstützt Kommunen und Einwohner bei lokalen Projekten für modernes und innovatives Wohnen.

Die demographische und gesellschaftliche Entwicklung stellt völlig neue Ansprüche an unser Zusammenleben sowie unseren Wohn- und Lebensraum. Wir werden immer älter, die Familienbindung nimmt ab und die Zahl der kinderlosen und Single-Haushalte steigt. Immer mehr Menschen haben das Bedürfnis, sich vor Ort an der Gestaltung ihres Lebensumfelds aktiv zu beteiligen. Bei der Entwicklung und dem Management unseres Wohnumfelds gilt es, eine über das reine Wohnen hinaus funktionierende, auf die Bedürfnisse vor Ort ausgerichtete Infrastruktur aufzubauen. Hier kann die Rechts- und Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft ihre Stärken ausspielen und die Projekte auf wirtschaftlich gesunde Beine stellen, Infrastruktur sichern und die Beteiligung der Anwohner ermöglichen.
Mit der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ will das Land Baden-Württemberg den Lebensraum so gestalten, dass sich die Menschen dort wohlfühlen und alles Notwendige vorfinden. Im Rahmen dieser Strategie führt der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) das Förderprojekt „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ durch. Es richtet sich an alle Initiativen und Projekte, die ihr Quartier gemeinsam gestalten und verwalten wollen. Ziel des Projekts ist es, das Genossenschaftsmodell in der Quartiersentwicklung bekannter zu machen, Neugründungen in diesem Bereich zu initiieren und durch das Bereitstellen von Mustersatzungen, Informationen und Ansprechpartnern bestehende Hemmschwellen abzubauen.
Herzstück des Förderprojekts, das bis März 2022 läuft, ist ein Wettbewerb, bei dem innovative Ideen und Projekte für die Entwicklung von Quartieren gesucht werden. Alle sich beteiligenden Initiativen werden in das Informationsnetzwerk des Förderprojekts aufgenommen, erhalten Hilfestellung bei der Suche nach Partnern sowie eine kostenlose Erstberatung. Darüber hinaus werden den Initiativen über die gesamte Projektlaufzeit Beratungsschwerpunkte zur Seite gestellt und der Erfahrungsaustausch untereinander gefördert. Die Preisträger werden zusätzlich von der Gründung bis zur Eintragung ins Genossenschaftsregister begleitet und unterstützt. Zudem erstellt der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband eine umfassende Online-Plattform, auf der sich informiert, vorgestellt und vernetzt werden kann.

Projekte und Herausforderungen

Am Anfang eines Projekts steht meist ein leerstehendes Gebäude. Die Menschen vor Ort haben Vorstellungen, wie das Gebäude künftig verwendet werden könnte, allerdings fehlt es der Kommune an Geld und die Bürger können nicht genug Mittel aufbringen. Ein Plan ist nötig, wie so ein Objekt wiederbelebt sowie finanziell tragfähig und zukunftsorientiert gestaltet werden kann. Über Bestandsgebäude und Umnutzungen hinaus finden genossenschaftliche Modelle auch in Neubaugebieten Anwendung.
Neben gemischt-genossenschaftlichen Projekten sind auch andere Formen des Quartiersmanagements vorstellbar. Zum Beispiel könnten sich soziale Träger, Dienstleister, Vereine und Unternehmen in einer Dachgenossenschaft zusammenschließen, um gemeinsam mehrere Objekte zu betreiben. Gilt es, ein ganzes Quartier oder einen ganzen Stadtteil neu zu organisieren und verschiedene Kommunen, Unternehmer, Dienstleister sowie Bürger zu vereinen, wäre auch eine Stadtteil- beziehungsweise Quartiersgenossenschaft vorstellbar. Der genossenschaftlichen Gestaltungskraft sind auch hier keine Grenzen gesetzt.
Weitere Informationen zum Förderprojekt sowie die Teilnahmemöglichkeit für den Wettbewerb finden sich im Internet unter www.wir-leben-genossenschaft.de.

Roman Glaser