Gemeinde unter den Sternen: Auszeichnung für Engagement gegen Lichtverschmutzung

Wohltuend für alle Lebewesen ist die Abwesenheit von künstlichem Licht. Ansonsten gilt: Beleuchtung so zielgerichtet einsetzen, wie es nur geht. Foto: Adobe Stock/Pellinni

Zu viel Beleuchtung während der Nacht sowie falsche Lichtfarben bedeuten Stress für Umwelt, Tiere und Menschen. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen motiviert die Kommunen vor Ort dazu, ihre Beleuchtung anzupassen und sich aktiv gegen Lichtverschmutzung einzusetzen: mit der Auszeichnung „Gemeinde unter den Sternen“.

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen vergibt die Auszeichnung „Gemeinde unter den Sternen“: Sie geht an Kommunen im Pfälzerwald, die einen positiven Beitrag zur Reduzierung der Lichtverschmutzung bei der Außenbeleuchtung in öffentlicher Hand leisten möchten. Bisher wurden drei Kommunen mit dem Zertifikat ausgezeichnet: 2021 erhielt die Gemeinde Rumbach als erste Kommune den Silberstatus, 2023 folgten die Gemeinde Maikammer und die Stadt Annweiler am Trifels, die beide den Bronzestatus erhielten.

Was muss eine Kommune tun, um „Gemeinde unter den Sternen“ zu werden? Die Zertifizierung findet in einem mehrstufigen Prozess statt. Je nachdem, ob eine Kommune sich für die Kategorie Bronze, Silber oder Gold qualifiziert, müssen Kommunen unterschiedlich viele Außenleuchten im öffentlichen Besitz umrüsten. Dabei spielen unter anderem die Wahl des Lichtspektrums, der Lichtlenkung, Lichtmenge und Leuchtdauer eine wichtige Rolle.

Kommunen sollten zur Reduzierung von Lichtverschmutzung unter anderem Folgendes beachten:

  • Austausch der Leuchte: Es empfiehlt sich, moderne Leuchtmittel und elektronische Vorschaltgeräte einzusetzen. Dabei können effizientere Reflektoren oder Optiken eingesetzt werden, die eine zielgenauere Lichtlenkung ermöglichen, sodass kein Licht in die Umgebung abstrahlt. Eingesetzte Leuchten sollten waagerecht montiert werden, um Streulicht zu vermeiden.
  • Austausch des Leuchtmittels: Als Leuchtmittel kommen Natriumdampf-, Niederdruck- und Natriumdampf-Hochdruck-Lampen sowie LEDs mit maximal 3000 Kelvin in Frage. Der Austausch des Leuchtmittels kann Betriebskosten reduzieren: durch längere Lebensdauern und geringere Ausfallraten.

Zertifizierung der Beleuchtungssituation für fünf Jahre

Interessierte Kommunen können als ersten Schritt eine Absichtserklärung erstellen, dass sie die Beleuchtungsgrundsätze für eine „Gemeinde unter den Sternen“ einhalten wollen. Diese Absichtserklärung sollte durch einen Gemeindebeschluss angezeigt werden. Ab diesem Zeitpunkt hat die Kommune zwei Jahre Zeit, um die Kriterien für das bronzene Zertifikat umzusetzen. Fünf Jahre kann man sich Zeit nehmen, um die Kriterien für das silberne und goldene Zertifikat umzusetzen.

Eine Zertifizierung gilt für fünf Jahre. Wenn eine Kommune sich rezertifizieren und weitere fünf Jahre „Gemeinde unter den Sternen“ sein will, überprüft das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen erneut die Beleuchtungssituation. Auch in der Zwischenzeit neu installierte und umgerüstete Leuchten sollten die Kriterien für sternenfreundliche Gemeinden erfüllen.

Die Einhaltung der Beleuchtungs- grundätze für das Zertifikat „Gemeinde unter den Sternen“ kann außerdem ein erster Schritt zu einer möglichen Anerkennung durch die Initiative DarkSky sein.

Möglichkeiten zur Förderung umweltfreundlicher Beleuchtung

Um sich eine sternen- und umweltfreundliche Beleuchtung fördern zu lassen, haben Kommunen zwei zentrale Möglichkeiten: die Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld (Kommunalrichtlinie) und das Förderprogramm für Zukunftsfähige Infrastruktur (ZEIS). Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen weist darauf hin, dass beide Richtlinien kombiniert werden können, um so eine größere Zuwendung zu erhalten. Zudem bietet unter anderem das Bundesnaturschutzgesetz die Möglichkeit, einen Förderantrag zu stellen, um die Lichtverschmutzung in Naturschutzgebieten zu reduzieren (§ 23 Abs. 4 BNatSchG).

Hannah Henrici