Führungskräfte erhalten qualifizierte Rückmeldung

Das Personalmanagement der Stadt Wolfsburg legt großen Wert auf kontinuierliches Lernen und enge Bindung der Mitarbeiter. Eine entscheidende Rolle hierbei spielen die Führungskräfte. Bei ihrer Aufgabe, Qualifizierungs- und Entwicklungsbedarfe aufzudecken, erhalten sie passgenaue Unterstützung.

Die Verwaltung der Stadt Wolfsburg misst der Bildung seit Langem herausragende Bedeutung bei. Mitte der 1990er-Jahre startete die Stadt Wolfsburg einen Reformprozess mit dem Ziel, die Behörde zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen weiterzuentwickeln. Dazu gehört ein Selbstverständnis als Lernende Organisation. Die Personalentwicklung bietet seit über 20 Jahren ein jährlich neu aufgelegtes umfangreiches Qualifizierungsprogramm an, das für alle Mitarbeiter offen steht. Kommunikation, Arbeitstechniken und Persönlichkeitsentwicklung sind stets nachgefragte Themen, Führung und Gesundheitsprävention bilden weitere Schwerpunkte.

So bildet im Sinne des lebensbegleitenden Lernens das Qualiprogramm einen nicht mehr wegzudenkenden Baustein der Bildungsarbeit in der Verwaltung. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Megatrends wie die technologische Entwicklung, der Wertewandel oder der demografische Wandel beeinflussen unsere Arbeitswelt. Qualifizierung und Kompetenzentwicklung haben eine Schlüsselfunktion, wenn es darum geht, mit veränderten Anforderungen Schritt zu halten. Das interne Qualifizierungsprogramm erhält damit einen enormen Bedeutungszuwachs und greift stets aktuelle Fragestellungen auf. Derzeit ist vor allem der Umgang mit Veränderungen im Rahmen der digitalen Transformation ein Thema.

Rückläufige Bewerberzahlen

Der Fachkräftemangel stellt die Stadt Wolfsburg bereits jetzt vor große Herausforderungen. Er zeigt sich zum einen in den nachlassenden Bewerberzahlen. Das betrifft sowohl die Erstausbildung als auch sonstige Stellenausschreibungen.

Ein wichtiger Faktor, um dem zu begegnen, ist die Ausbildung von Nachwuchskräften. Neben der klassischen Verwaltungsausbildung werden zum Beispiel auch gewerbliche und handwerkliche Ausbildungsgänge angeboten, insgesamt mehr als 20 verschiedene Berufsbilder. Um Fachkräfte in der Stadt zu halten, müssen jedoch weitere Perspektiven geschaffen werden. Deshalb bietet die Personalentwicklung für Mitarbeiter regelmäßig sogenannte Orientierungsworkshops an, in denen die eigene Karriereplanung reflektiert werden kann.

Zusätzlich legt die Stadt Wert darauf, interne Kandidaten zu qualifizieren, um sie bei der Nachbesetzung freiwerdender Führungspositionen berücksichtigen zu können. Unabhängig davon, dass fähige Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt zunehmend rar werden und die wenigen heiß umkämpft sind, zeigt die Erfahrung, dass interne Besetzungen um ein Vielfaches risikoärmer sind als die mit Bewerbern von außerhalb. Dies gilt insbesondere dann, wenn es auf Wissen über die Organisation, schnelle Besetzung und Passgenauigkeit ankommt und weniger auf neue, in der Organisation noch nicht vorhandene Kompetenzen. Interne Besetzung kann damit zur Stabilisierung des Personalkörpers beitragen.

In einem gesondert aufgelegten Programm sollen geeignete Mitarbeiter, also Potenzialträger für Führungsaufgaben, frühzeitig identifiziert und motiviert werden sowie durch individuell ausgerichtete Angebote der Personalentwicklung auf eine Führungsrolle vorbereitet werden. Diese beinhalten Elemente der Beratung, Qualifizierung und Potenzialfeststellung.

Gute Beziehung zu den Mitarbeitern

Eine entscheidende Rolle für eine gute Mitarbeiterbindung spielen die Führungskräfte. Es liegt an ihnen, eine gute Beziehung zu den Mitarbeitern aufzubauen und sie individuell zu berücksichtigen, sie zu beteiligen und ihnen zu ermöglichen, eigenverantwortlich zu arbeiten. Auf diese Weise kann positiv Einfluss auf die Fluktuation genommen werden. Keine leichte Aufgabe. Daher legt die Stadt Wolfsburg großen Wert auf Führungskräfteentwicklung.

Im Jahr 2017 wurde ein Programm eingeführt, in dem alle Führungskräfte durch die Personalentwicklung individuell und kontinuierlich beraten werden, mit dem Ziel, Qualifizierungs- und Entwicklungsbedarfe aufzudecken und entsprechende Angebote einzusetzen. Teil dieses Programms ist ein 360-Grad-Feedback, das die Personalentwicklung in diesem Jahr für alle Führungskräfte einführt. Rückmeldungen von Mitarbeitern geben ebenso wichtige Hinweise über Wünsche und Bedarfe wie die der eigenen Führungskraft. Aber auch Stimmungen im Team, im Kollegium und bei Projektpartnern werden herangezogen. Individuelle Entwicklungsfelder und Qualifikationsbedarfe werden auf diese Weise kontinuierlich identifiziert sowie darauf beruhende passgenaue Maßnahmen initiiert. Ein Prozess des lebenslangen Lernens kommt in Gang, der mit fachlicher Begleitung und Beratung der Führungskräfte durch feste Ansprechpartner der Personalentwicklung flankiert wird.

Nicola Lenz / Ingrid Reher

Die Autorinnen
Nicola Lenz ist Abteilungsleiterin Personal­entwicklung bei der Stadt Wolfsburg, Ingrid Reher ist dort Geschäftsbereichsleiterin Personal