E-Fahrzeuge: München überholt Berlin

München ist Spitzenreiter bei der Nutzung von E-Fahrzeugen. Foto: Adobe Stock/kasto

München war laut einem Ranking 2023 bei der Nutzung von E-Autos im bundesweiten Vergleich führend. Woran liegt das? Und wie können andere Städte aufholen?

Bei der Akzeptanz der Nutzung von Elektrofahrzeugen hinkt Berlin München hinterher: Stand Januar 2023 führt die bayerische Landeshauptstadt in Deutschland, mit über 24.900 registrierten Elektrofahrzeugen. Berlin und Hamburg folgen dicht dahinter, mit Zahlen von etwa 24.930 und 20.600 Elektrofahrzeugen.

Welche Gründen führen zu den unterschiedlichen Akzeptanzraten von E-Fahrzeugen? Das beleuchtet Dominic Wyatt, Automobilexperte der International Drivers Association.

Warum führt München bei der Akzeptanz von E-Autos?

Münchens Spitzenposition in der Beliebtheit von E-Fahrzeugen ist kein bloßes Einzelereignis. Es sei vielmehr das Ergebnis vorausschauender Politik und eines gemeinsamen Einsatzes für nachhaltige Mobilität, so Experte Wyatt. München scheint besser aufgestellt, um die richtigen Bedingungen für den Erfolg von EVs zu erfüllen. Er bringt es so auf den Punkt: „Damit Elektrofahrzeuge populär werden, braucht es eine zugängliche Ladeinfrastruktur, staatliche Anreize und eine öffentliche Einstellung, die offen für die Einführung neuer Technologien ist. München fördert diese Faktoren.“

Um zu verdeutlichen, warum München so weit voraus ist, führt er einige zusätzliche Punkte auf:

  • Proaktive Regierungspolitik und Anreize: Die lokale Regierung von München hat sich aktiv für die Förderung der Elektromobilität eingesetzt. Sie bietet eine Reihe von Anreizen, einschließlich Zuschüssen und Rabatten für den Kauf von Elektrofahrzeugen. Dies senkt die anfänglichen Kosten beim Kauf eines E-Fahrzeugs erheblich.
  • Robustes Ladenetzwerk: In München gibt es viele Orte, an denen Elektroautos aufgeladen werden können. In der Stadt gibt es etwa 1103 Stellen dafür, das ist mehr als in Hamburg oder Berlin.
  • Präsenz großer Automobilunternehmen: Die Automobilriesen in München spielen eine entscheidende Rolle. Ihr Engagement für den Übergang zur Elektromobilität führt zu einem besseren Markt für EE-Fahrzeuge. Sie bieten eine breite Palette von Modellen zur Auswahl.

Warum ist Berlin im Rückstand?

Trotz der Position als Hotspot für Technologie und Innovation hinkt Berlin bei der Akzeptanz von E-Fahrzeugen hinterher. Auch dafür nennt Dominic Wyatt Gründe:

  • Verzögerte Infrastrukturentwicklung: Ein Großteil des städtischen Ladenetzwerks ist noch in der Entwicklung und soll bis 2030 in Betrieb sein, was potenzielle Käufer von E-Autos zögern lassen könnte. Die sogenannte „Reichweitenangst“ bleibt bestehen.
  • Mangel an staatlichen Anreizen: Attraktive Anreize wie in München sind in Berlin nicht so aggressiv oder leicht verfügbar. Das könnte potenzielle Käufer abschrecken, da die anfänglichen Kosten von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu herkömmlichen Autos höher sind.
  • Öffentliche Einstellung: Die Bevölkerung von Berlin könnte sich langsamer an die Elektromobilität anpassen, wahrscheinlich aufgrund einer Kombination aus wahrgenommenen Unpraktikabilitäten, einem Mangel an ausreichendem Wissen über E-Autos oder einfach Widerstand gegen Veränderungen.

E-Fahrzeuge sind die Zukunft

Diese Prognosen bedeuten jedoch nicht das Ende für Berlins Hoffnungen auf eine elektrische Zukunft. „Die Realität ist: Elektrofahrzeuge sind die Zukunft des Straßenverkehrs“, betont Wyatt. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis Berlin aufholt.

Eine Beschleunigung der Entwicklung der Ladeinfrastruktur, die Bereitstellung attraktiver Anreize, die Verbesserung des öffentlichen Wissens über die Vorteile von E-Fahrzeugen und eine Beschleunigung des Übergangs zu einer nachhaltigen Zukunft: Damit kann Berlin den Abstand zu München verringern.

red.