Dienstleister schließen vermehrt Auftragsanfragen aus

Kommunen, die gebäudewirtschaftliche Dienstleistungen ausschreiben, werden künftig wohl weniger Angebote erhalten als gewohnt. Denn immer mehr Dienstleister schließen die Zusammenarbeit mit öffentlichen Auftraggebern inzwischen aus. Dahinter stehen als Gründe der Fachkräftemangel, unattraktive kleinteilige Einzelaufträge und langfristige Zahlungsziele.

Rund drei Viertel der Teilnehmer (72 %) an der jährlich erscheinenden Lünendonk-Studie „Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ beabsichtigen nicht mehr, einzelne Auftraggeber oder Branchen als Kunden gewinnen zu wollen. Dieser Wert stieg in 2017 das vierte Mal in Folge an. Bei der erstmaligen Abfrage in 2014 lag er noch bei 56 Prozent. Zu den wichtigsten Gründen, keine Angebote abzugeben, zählen eine vermutete Auftragsvergabe ausschließlich an den billigsten Bieter sowie Ausschreibungen der öffentlichen Hand. Nachteilige Vertragsbedingungen wie langfristige Zahlungsziele, kurze Abgabefristen oder Auktionierungen führen ebenfalls zu einer steigenden Ablehnung von Aufforderungen zur Angebotsabgabe einzelner Auftraggeber.

Kurze Fristen von gerade einmal zwei Wochen oder weniger machen den Unternehmen die Abgabe eines sorgfältig erstellten Angebots unmöglich. Denn in dieser kurzen Zeit müsste eine Objektbegehung durchgeführt, ein Dienstleistungskonzept entwickelt und dieses kalkuliert sowie mit Referenzen angereichert werden. Angesichts der Vielzahl an Ausschreibungen im Markt brauchen die Unternehmen hier mehr Zeit.

Auch passen nicht alle Auftragsarten optimal zum Leistungsangebots der Dienstleister. Kleinteilige Einzelaufträge, wie etwa die separate Vergabe von Reinigung, Grünanlagenpflege und Bewachung kleiner Bürogebäude sind weniger attraktiv für die großen Multidienstleister mit professionellen Servicemanagementprozessen. Wenn Kommunen dann aus Unkenntnis des Marktes und des Portfolios der Anbieter heraus Dienstleister zur Angebotsaufgabe auffordern, deren Erfahrungen und Leistungsangebot nicht zu dem Auftraggeber passt, müssen sie damit rechnen, kein Angebot zu erhalten.

Die detaillierten Studienergebnisse stehen unter www.luenendonk-shop.de zur Verfügung.