Dachbegrünung für kommunale Gebäude

Beginn der Dachbegrünungsarbeiten an der Hartmannschule im November 2021 (v. l.): Michael Jehn (Beigeordneter der Stadt Oberhausen), Andreas Giga (Emschergenossenschaft), Oberbürgermeister Daniel Schranz, Jürgen Schmidt (Dezernent der Stadt Oberhausen), Lutz Kruska (Schulleiter der Hartmannschule) und Maik Ballmann (Fachbereichsleiter Klimaschutz der Stadt Oberhausen). Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

In Oberhausen werden aktuell die Flachdächer von mehreren öffentlichen Gebäuden begrünt, um Niederschlagswasser aufnehmen zu können. Für die Baumaßnahme stehen Fördermittel von Bund und Land zur Verfügung.

Begrünte Dächer können Folgen des Klimawandels wie Hitzebelastung, Trockenheit oder Starkregen für Quartiere abmildern. Zur Stärkung der städtischen Klimaresilienz werden in der Stadt Oberhausen (Nordrhein-Westfalen, rund 210.000 Einwohner) zur Zeit auf drei öffentlichen Gebäuden Flächen bepflanzt. Die Maßnahmen werden an der Hartmannschule, am Elsa-Brändström-Gymnasium und am Zentralen Betriebshof durchgeführt.

Die Arbeiten am Gründach der Hartmannschule haben bereits im November 2021 begonnen, der Beginn der Maßnahmen an den anderen beiden Gebäuden folgte kurz darauf. Wenn die Dachbegrünung an allen drei Gebäuden beendet ist, gehen rund 1800 Quadratmeter an extensiver Dachbegrünung auf das städtische Positiv-Klimakonto.

An den Klimawandel anpassen

Was bedeutet extensive Dachbegrünung? Dabei handelt es sich um eine einfache und pflegeleichte Bepflanzung der Dachflächen – im Gegensatz zu einer intensiven Begrünung, bei der es sich um einen begehbaren Dachgarten handeln würde. So wurde auf das Dach des Schulerweiterungsneubaus der Hartmannschule eine Vegetationsschicht aufgetragen, in der Sedum-Pflanzen eingesetzt werden können. Genauso wird mit dem Dach des A-Gebäudes des Elsa-Brändström-Gymnasiums und dem Flachdach des Zentralen Betriebshofs verfahren.

In diesem Frühjahr wird es auf den Flachdächern grünen und blühen, Bienen und andere Insekten können dort Nahrung finden. „Zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit gehört, bei der Entwicklung städtischer Quartiere die Anforderungen des Klimaschutzes und der Klimafolgeanpassung in unseren urbanen Lebensräumen besonders zu berücksichtigen“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU). „Deshalb bringt die Stadt Oberhausen solche Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels aktiv voran.“

Die Dächer des Recyclinghofs GMVA und des Stromversorgungsunternehmens EVO sind bereits seit längerer Zeit begrünt. „Wir bereiten weitere Flächen zur Entsiegelung und zur Fassadenbegrünung vor“, sagt Oberbürgermeister Schranz. „Das stadtweite Klimaanpassungskonzept, das bald vorliegen soll, und Studien zur Umsetzung von weiteren Maßnahmen werden Grundlage für unser zukünftiges Handeln sein.“

Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“

Finanziert werden die Dachbegrünungen aus dem Fördertopf des Ruhrkonferenz-Projektes „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen und mit Mitteln der Emschergenossenschaft.

Der Wasserverband und die Städte, darunter auch Oberhausen, setzen unter dem Dach der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ das Projekt zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels um. Die Region soll klimafest gemacht werden – mit dem städtebaulichen Konzept der Schwammstadt.

„Durch verschiedene Maßnahmen wie Dachbegrünung und Flächenentsiegelung sorgen wir dafür, dass Regenwasser lokal aufgenommen und gespeichert wird, um vor Ort positiv fürs Mikroklima zu wirken“, erklärt Andreas Giga. Er ist Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative. Je mehr Speicherkapazitäten und Ablaufflächen es für Niederschlag gebe, desto geringer sei das Gefährdungspotenzial von Starkregen.

Nachhaltige Investitionen

Begrünte Dächer haben in diesem Zusammenhang viele positive Effekte: Sie binden klimaschädlichen Feinstaub und Kohlendioxid und verbessern so die Luftqualität. Die Gebäude speichern weniger Hitze, durch die Verdunstung von gespeichertem Regenwasser wird zudem die Umgebung gekühlt. Auf diesem Wege wird ein wichtiger Beitrag zur Minderung des urbanen Wärmeinseleffekts geleistet und der natürliche Wasserkreislauf gestärkt.

Darüber hinaus führt der Rückhalt von Regenwasser auf Gründächern zur Reduktion von Abflussspitzen und entlastet so das städtische Kanalsystem bei Starkregen. Zudem wirken sich die neuen begrünten Flächen positiv auf die Artenvielfalt in der Stadt aus.

„Die Dachbegrünungen auf Oberhausener Gebäuden sind nachhaltige Zukunftsinvestitionen, von denen nicht nur die Bürger, sondern auch die Natur- und Artenvielfalt profitieren“, sagt Daniel Schranz. Der Gedanke der Dachbegrünung ist nicht neu: „Die Idee haben wir bereits vor zwanzig Jahren aufgenommen und umgesetzt“, erzählt Horst Kalthoff, Leiter der Servicebetriebe Oberhausen (SBO). Damals wurde das Dach eines Gebäudeteiles am Technischen Rathaus im Stadtteil Sterkrade begrünt.