In Leipzig-Lausen bauen die Leipziger Stadtwerke die deutschlandweit größte Solarthermieanlage.
Bagger und Bauleute haben ihre Arbeit begonnen: In Leipzig-Lausen soll Deutschlands größte Solarthermieanlage entstehen. Bei der Solaranlage mit 41 MW Leistung setzen die Leipziger Stadtwerke auf moderne Technik und eine naturnahe Bewirtschaftung der Fläche. „Leipzig und seine Stadtwerke gehen voran beim Aufbau einer klimaneutralen Wärmeversorgung“, sagt Wolfram Günther, sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.
Die neue Solarthermie Leipzig West zeige, wie erneuerbare Energien und Artenschutz verbunden werden können. Leipzig stellt die Energiewende auf verschiedene Standbeine – von Projekten mit grünem Wasserstoff über Windenergie und Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden bis hin zur nun entstehenden Solarthermieanlage im Leipziger Westen. Das alles sind dem Staatsminister zufolge wichtige Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Die Leipziger Stadtwerke wollen mit der Solaranlage den Anteil der erneuerbarer Energie im Fernwärmesystem erhöhen. Im Sommer liefert die Anlage täglich bis zu rund 20 Prozent für den Leipziger Wärmebedarf, übers Jahr sind es im Schnitt rund 2 Prozent. „Ende des Jahres 2025 soll die Anlage fertig sein und ab 2026 Wärme einspeisen“, sagt Maik Piehler, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. Das Unternehmen investiert dafür rund 40 Millionen Euro, davon werden rund 16 Millionen Euro gefördert.
Versorgungssicherheit und Klimaschutz
Mit dem Bau der Solarthermieanlage beauftragt wurde das Unternehmen Ritter XL Solar. Es setzt auf sein modernstes, intelligentes System: Ein Algorithmus steuert die Anlage so effizient wie möglich. „Die Technik misst die Sonneneinstrahlung im Kollektorfeld und steuert entsprechend die Fließgeschwindigkeit des Wassers, das in den Kollektoren erhitzt wird“, erläutert Projektingenieur Paul Gaspar. „Je weniger Sonne scheint, desto langsamer fließt das Wasser, um sich zu erwärmen. Der Vakuum-Kollektor funktioniert zudem wie eine Thermoskanne – innen heiß, außen kalt.“
Das bis zu 110 Grad heiße Wasser soll in Zukunft durch die nahen Fernwärmeleitungen zu den Leipziger Kunden gelangen. „Dieser Ort ist ideal, weil die Flächenausrichtung gut ist, die Leitungen bereits in unmittelbarer Nähe vorbeiführen und bestehende Standorte wie zum Beispiel unser BHKW Leipzig-West in direkter Nachbarschaft sind“, sagt Stadtwerke-Projektleiter Erik Jelinek.
Nach der Bauzeit hole sich die Natur dann den Raum unter den Kollektoren wieder zurück, betont er. Der Großteil des Areals sind nicht versiegelte Flächen, Blühwiese, Obstbäume und Mischhecken. Damit das Grün unter und zwischen den Kollektoren kultiviert wächst, soll vor Ort eine Schafherde weiden.
red.