Ziel der Stadt Soest: Klimaneutral bis 2030

Umweltschonend unterwegs: Die Stadt Soest hat Dienstfahrräder und Pedelecs angeschafft, Fahrradabstellplätze geschaffen und kommunale Förderprogramme für Lastenräder aufgelegt. Foto: Stadt Soest

Die Stadt Soest will bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden. Um dieses ambitionierte Ziel erreichen zu können, hat die Stadtverwaltung eine Roadmap erstellt: den Masterplan Klimapakt.

Damit es zügig mit der Klimaneutralität vorangeht, ist die Verwaltung der nordrhein-westfälischen Stadt Soest (47.500 Einwohner) strukturiert unterwegs. Im Fachbereich Stadtentwicklung und Umwelt wurde eine vierköpfige Geschäftsstelle Klimaschutz unter der Leitung von Uwe Dwornik eingerichtet. Eine Projektgruppe mit Vertretern unterschiedlicher Fachbereiche sowie den Beteiligungsgesellschaften der Stadt bearbeitet das Ziel „Klimaneutraler Konzern Stadt Soest bis 2030“.

Zudem bildete sich das „KlimaNetz Soest“ als Akteursnetzwerk. Der Verwaltungsvorstand sowie der Ausschuss für Umwelt, Natur- und Klimaschutz (AUNK) bilden die strategische Ebene ab. Als fachliche Begleitung zur Ausarbeitung des Lösungsweges in Form einer Roadmap zu Klimaresilienz und Klimaneutralität wurde die Beratungsfirma Energielenker Projects als Unterstützung engagiert.

Förderprogramme für Photovoltaik und Lastenräder

Im Februar 2020 startete der Prozess zur Aufstellung des Masterplans mit einem ersten Workshop der internen Projektgruppe. Regelmäßige Jour-Fixe-Runden finden seitdem statt. Die Einbindung einer Vielzahl von Akteuren bei der Ausarbeitung des Masterplans Klimapakt Soest fand über eine Online-Befragung, über Expertengespräche sowie eine Vielzahl von Einzelgesprächen statt.

Im „Aufstellungsjahr 2020“ des Masterplans Klimapakt Soest wurden zudem parallel Sofortmaßnahmen initiiert und umgesetzt (u. a. Förderprogramme für PV und Lastenräder), um die Aktivitäten der Geschäftsstelle verstärkt in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bekommen und Maßnahmenumsetzungen in den wichtigen Bereichen „Ausbau Solarenergienutzung“ und „Fahrradverkehr“ zu beschleunigen.

Im Dezember 2020 wurde den politischen Gremien der erste Arbeitsbaustein des Masterplans Klimapakt Soest (Szenarien und Haupthandlungsfelder) präsentiert. Der komplette Masterplan inklusive der konkreten Projektsteckbriefe kam im Februar 2021 in den politischen Gremien zur Sprache. Die Beschlussfassung des Masterplans Klimapakt Soest fand in der Ratssitzung im April 2021 mit einer klaren Mehrheitsentscheidung statt.

Ausbau der regenerativen Stromerzeugung

Im Masterplan zeigt das Zielszenario den empfohlenen Weg der Stadt zur Klimaneutralität auf. Über Energieeffizienzmaßnahmen sowie die Umstellung der technischen Energiesysteme (E-Mobilität und Wärmepumpen) kann der im Jahr 2030 noch notwendige Endenergiebedarf massiv abgesenkt werden.

Der Großteil der benötigten Energie im Jahr 2030 wird Strom sein. Daher ist der Ausbau der regenerativen Stromerzeugung im Stadtgebiet in Form von Wind- und PV-Anlagen eine der wichtigsten Stellschrauben. Um den vermehrten Einsatz von Wärmepumpen im Gebäudebereich erreichen zu können, sind energetische Teilsanierungen der Bestandsgebäude in Soest ein weiterer wichtiger Hebel.

Bei der Ausarbeitung der Maßnahmen ist oberste Prämisse, regionale Wertschöpfungseffekte sowie neue Geschäftsmodelle zu berücksichtigen. Die Akzeptanz und die Bereitschaft zum Mitwirken ist so ungleich höher, wie viele Projekte aus den vergangenen Jahren eindeutig belegen.

Fortschritt mit Teilprojekten

Um den Masterplan umsetzen zu können, wurden 36 Maßnahmensteckbriefe vorgeschlagen, für die oftmals umfangreiche Fördermittel zur Verfügung stehen. So hat die Stadt Soest für die Themenfelder „energetische Sanierung“ und „Ausbau Erneuerbare Energien“ bei der KfW Förderanträge gestellt. Zuwendungsbescheide für drei zusätzliche Stellen für die Geschäftsstelle und für die Entwicklung von drei energetischen Quartierskonzepten liegen seit Juni 2021 vor.

Beim Ausbau erneuerbarer Energien werden in enger Abstimmung mit den Stadtwerken und unter Berücksichtigung eines Bürgerbeteiligungsmodells bereits konkrete Projektplanungen für weitere PV-Freiflächenanlagen durchgeführt. Eine ehrenamtliche Bürgersolarberatung ist im Aufbau. 15 Teilnehmende haben sich bereits gefunden, die jetzt weiter geschult werden.

Für eine erfolgreiche Umsetzung der Zielsetzung Klimaneutralität Soest 2030 wird es entscheidend sein, in den ersten Monaten konkrete Projekte realisieren zu können und viele Akteure aus dem Stadtgebiet zu motivieren, selbst aktiv zu werden. Getreu dem Motto: Der beste Multiplikator ist der zufriedene Nachbar – in diesem Sinn wird die Stadt Soest ihr ambitioniertes Vorhaben mit höchster Priorität behandeln.

Die Vorreiterrolle in Deutschland bei den Kommunen auf dem Weg zu einer beschleunigten Klimaneutralität ist eine weitere Motivation der handelnden Personen. Uwe Dwornik, Reiner Tippkötter, Daniela Windsheimer, Christoph Hanrott

Die Autoren: Uwe Dwornik ist Leiter der Geschäftsstelle Klimaschutz der Stadt Soest. Reiner Tippkötter, Dr. Daniela Windsheimer und Christoph Hanrott sind Mitarbeiter der Firma Energielenker Projects GmbH.