Verkehr ist beim Klimaschutz noch nicht auf Kurs

Der Verkehr verursacht rund 18 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Das Umweltbundesamt rät, mehr Gütertransport von der Straße auf die Schiene und das Schiff zu verlegen.

Das Umweltbundesamt (UBA) plädiert für eine ambitionierte Umsetzung des Aktionsprogramms Klimaschutz im Verkehrssektor. Dieser Bereich sei der einzige, der seine Emissionen seit 1990 nicht mindern konnte, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger bei der Vorstellung der „Daten zur Umwelt 2015“ Anfang August in Berlin. „Weil immer mehr Güter auf der Straße transportiert werden und der Trend zu mehr PS und schwereren Fahrzeugen geht, haben die sparsameren Motoren dem Klimaschutz wenig genützt“, so Krautzberger. Im Verkehrssektor müsse daher dringend mehr passieren.

Der Verkehr verursacht derzeit rund 18 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Der wichtigste Emittent ist die Energiewirtschaft mit 39 Prozent. Aber: Im Verkehr sind die Emissionen im Vergleich zu 1990 sogar noch gestiegen (um 0,6 Prozent bis 2014) – anders als im Energie- oder Industriebereich.

Innerhalb des Verkehrssektors verursacht der Straßenverkehr 95 Prozent der Treibhausgasemissionen. Nach wie vor werden nach Ansicht des UBA zu viele Güter auf der Straße transportiert. Zwischen 2000 und 2013 ist der Güterverkehrsaufwand auf der Straße um rund 31 Prozent gestiegen. „Wir raten dringend dazu, mehr Gütertransport von der Straße auf die Schiene und das Schiff zu verlegen, das Aktionsprogramm Klimaschutz setzt hier schon die richtigen Akzente“, sagte Krautzberger. Es sei auch sinnvoll, die Lkw-Maut auf Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen auszuweiten.

Krautzberger fordert „endlich eine deutlich intensivere Diskussion über CO2-Grenzwerte für Lkw“. Auch hier seien „anspruchsvolle Regelungen“ erforderlich. Lastwagen verursachten in Deutschland im Jahr 2013 rund 38,7 Millionen Tonnen CO2.

Mit Blick auf die Wasserqualität und die Belastung des Grundwassers ruft Krautzberger dazu auf, die überhöhten Stickstoffeinträge bei der laufenden Novellierung der Düngeverordnung anzugehen: „Der Stickstoffüberschuss aus der Landwirtschaft ist ein Umweltproblem großen Ausmaßes. Die neue Düngeverordnung sollte vorschreiben, dass Gülle effizienter eingesetzt und schneller in den Boden eingearbeitet wird.“ Wichtig seien auch größere Abstände zwischen Gewässern und landwirtschaftlich genutzten Flächen, damit weniger Nährstoffe vom Feld in Flüsse und Seen gelangten.

Info: Die Broschüre „Daten zur Umwelt 2015“ des Umweltbundesamts vermittelt einen Überblick zu Stand und Entwicklung unter anderem in den Bereichen Klimaschutz und Energieverbrauch, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft, Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, Landwirtschaft, Umweltwirtschaft, Verkehr und Konsum. – Download (PDF, 5,6 MB, kostenfrei)