In der Straßenbeleuchtung können Kommunen weiter auf die kostengünstige und umweltfreundliche Hochdruck-Natriumdampflampe (NAV) setzen. Nach Informationen des Umweltbundesamtes (UBA) sind weder auf Bundes- noch EU-Ebene Nutzungseinschränkungen für die Lampenart vorgesehen.
Nachdem es zuletzt vermehrt Unsicherheit zur Perspektive der NAV-Lampen gegeben hatte, stellte Deutschlands zentrale Umweltbehörde jetzt klar: Anders als Quecksilberdampf-Produkten droht den mit bis zu 70.000 Betriebsstunden sehr langlebigen Hochdruck-Natriumdampflampen keinesfalls das Ende. Wie Christoph Mordziol, UBA-Experte für rationelle Energienutzung bei Elektrogeräten und Beleuchtung, erläuterte, wird es nach den aktuellen EU-Vorgaben zur Produktgestaltung auch keine Einschränkung des Marktangebots bei diesen Lampen geben. Ein Regelungsentwurf aus dem Jahr 2015 hatte dies noch vorgesehen, sei mittlerweile jedoch vom Tisch.
Die jüngsten Beschlüsse der EU-Mitgliedsstaaten vom Dezember 2018 zu Anforderungen an Stromeffizienz, sonstige Gebrauchseigenschaften sowie Informationen sähen zwar Veränderungen vor. Jedoch müssten nur einzelne der auch als HS-Lampen bekannten Produkte vom Markt weichen. Dies bedeute indes keinerlei Einschränkung für die NAV-Nutzung. Die volle Bandbreite derzeit verfügbarer Wattagen und Lichtstromwerte (Lumen) bleibe erhalten.
Unproblematisch sind laut Mordziol auch die EU-Vorschriften zu Quecksilber-Höchstwerten. Marktübliche NAV-Lampen erfüllten diese seit 2012 gültigen Vorgaben, eine weitere Verschärfung sei nicht vorgesehen. „Folglich kann keine Rede davon sein, dass der Hochdruck-Natriumdampflampe das Aus drohe“, fasst UBA-Experte Mordziol zusammen.
Von Anwendern und Produzenten wurde die Klarstellung begrüßt: „Das Umweltbundesamt hat uns darin bestärkt, dass unsere seit 2014 bedarfsabhängig gedimmten NAV-Leuchten eine zukunftssichere, wirtschaftlich und ökologisch vorteilhafte Lösung sind und bleiben“, sagt Manfred Jordan, Bürgermeister in der Verbandsgemeinde Obere Aller (Sachsen-Anhalt) mit gut 14.000 Einwohnern.
Vertreter des Leuchtmittel-Traditionsherstellers Aura Light sprechen von einem „wichtigen Beitrag zur Planungssicherheit der Kommunen“. Ralf Kleinodt, Chef der auf Regelungs- und Energiespartechnik für die kommunale Straßenbeleuchtung spezialisierten KD Elektroniksysteme, wertet die UBA-Informationen als Argument für eine langjährig bewährte, aber längst nicht überall bekannte Energiesparlösung. In Verbindung mit moderner Dimmtechnik seien NAV-Erzeugnisse europäischer Anbieter LED-Systemen energetisch ebenbürtig, unter Berücksichtigung der Ersatzbeschaffung kostenseitig jedoch überlegen, so Kleinodt.