Wie bewähren sich Tempolimits? Zum Beispiel Goslar: Die Stadt im Hart testet ein halbes Jahr lang eine streckenbezogene Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30. Grundlage der Maßnahme ist der städtische Lärmaktionsplan.
Die niedersächsische Stadt Goslar verstärkt ihren Lärmschutz: Mitte September haben Teile der Ortsdurchfahrt im Stadtteil Oker eine streckenbezogene Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde erhalten — mit dem Zusatz „Lärmschutz“. Das teilte die Stadt in einer Pressemeldung mit.
Pünktlich zum Beginn der Europäischen Mobilitätswoche will die Stadt im Harz (50.000 Einwohner) versuchsweise die Höchstgeschwindigkeit für einige Straßen aus Lärmschutzgründen für sechs Monate reduzieren. Das Tempolimit wird durch Lärmmessungen und statistische Geschwindigkeitsmessungen begleitet. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden vor und während der Maßnahme über das OpenRathaus befragt und können ihre Meinungen und Vorschläge einbringen.
Das Tempolimit gilt unter anderem für die Bahnhofstraße. Dabei handelt es sich um eine der am höchsten belasteten Straßen in Goslar – sowohl hinsichtlich der Anzahl der Fahrzeuge als auch hinsichtlich des davon ausgehenden Verkehrslärms.
Im Lärmaktionsplan sind Vorschläge zur Verwendung von lärmminderndem Asphalt und zur Einführung von Tempo 30 enthalten. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sind Ausweichverkehre und Verlagerungen des Verkehrs in andere Straßen ausgeschlossen.
Das vorübergehende Tempolimit 30 soll folgende Fragen beantworten:
- Trägt eine Reduzierung der Geschwindigkeit dazu bei, eine subjektive und objektive Wohnumfeldverbesserung für die Anwohnerinnen und Anwohner zu erreichen?
- Inwieweit akzeptiert die Bevölkerung eine solche Maßnahme im Allgemeinen?
Nach Ablauf der sechs Monate soll entschieden werden, ob die Anordnung weiterhin bestehen bleibt oder aufgehoben wird.
Zum Hintergrund: Die Stadt Goslar ist der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ beigetreten. Die Initiative, der sich mittlerweile mehr als 800 weitere Städte angeschlossen haben, hat das Ziel, die Einrichtung von Tempo 30 zu erleichtern. Gleichzeitig haben die Verantwortlichen in Goslar die Entscheidung getroffen, sich an der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) zu beteiligen. Die EMW ist eine seit 2002 jährlich stattfindende Initiative der Europäischen Kommission. Dabei sind Kommunen aufgerufen, sich eine Woche lang dem Thema nachhaltige Mobilität zu widmen.
Red.