Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IFW) hat die Wirksamkeit der sogenannten nicht-pharmazeutischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie untersucht. Das Ergebnis: Am effektivsten waren bisher Schulschließungen und öffentliche Informationsveranstaltungen.
Laut einer Studie des IFW Kiel senkten öffentliche Informationskampagnen und die Schließungen der Schulen die Reproduktionszahl (R-Wert) um 0,35 bzw. 0,24. Ebenfalls zu einer Senkung des R-Werts trugen Corona-Tests bei (-0,23), Kontaktnachverfolgung (-0,15) sowie internationale Reisebeschränkungen (-0,14).
Auch die Absage öffentlicher Veranstaltungen, eine verringerte Präsenz in Betrieben (etwa durch Homeoffice) und Einschränkungen bei privaten Treffen (beispielsweise über eine maximale Personenanzahl) haben den R-Wert laut der Untersuchung gesenkt. Bei allen Maßnahmen galt: Je schärfer die Anwendung, desto höher der Erfolg.
Das Tragen von Masken brachte in der ersten Corona-Welle keinen statistisch messbaren Erfolg, dafür aber in der zweiten Welle. Ein möglicher Grund dafür ist, dass zu diesem Zeitpunkt von Stoffmasken auf medizinische Masken gewechselt wurde. Keine messbare Wirkung beim Infektionsschutz erzielten hingegen lokale Reisebeschränkungen.
Insgesamt 14 Maßnahmen analysiert
„Die Entscheidung, welche Maßnahmen (zuerst) einzuführen sind, hängt nicht nur von deren Wirksamkeit ab, sondern auch von deren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen“, meint Alexander Sandkamp vom IFW Kiel. Er hat im Rahmen der Studie gemeinsam mit Anthonin Levelu von der Universität Paris-Dauphine insgesamt 14 nicht-pharmazeutische Interventionen analysiert.
„Maßnahmen, die effektiv sind und gleichzeitig verhältnismäßig geringe Verwerfungen mit sich bringen, sollten zuerst implementiert werden – etwa Informationskampagnen, Tests, Kontaktnachverfolgung und das Tragen einer medizinischen Maske“, sagt Sandkamp.