Sole für kommunale Straßen

Der vollelektrische Citysprüher Husky Le für FS30 und FS100 von Bucher Municipal. Foto: Bucher Municipal

Das Ausbringen von Sole bietet einige Vorteile gegenüber Trocken- und Feuchtsalz. Der Einsatz ist vor allem für den präventiven Winterdienst bei Fahrbahntemperaturen bis minus 6°C und geringen Niederschlagsmengen optimal. Mit der Eigenherstellung wird die Umwelt zusätzlich geschont.

Die Glättebekämpfung mittels Feuchtsalzstreuung FS30 ist bundesweit sowohl auf Außerortsstraßen wie auch im kommunalen Bereich etabliert. In den letzten Jahren hat sich auch die reine Flüssigstreuung FS100 mit Sole im Winterdienst bewährt und wird in zunehmendem Maße eingesetzt. Durch die Verwendung von Sole wird der Winterdienst verbessert, weil die beim Streuen und durch den rollenden Verkehr entstehenden Salzverluste auf der Fahrbahn bei Sole gegenüber Trockensalz und Feuchtsalz deutlich geringer sind. Eine 1,5-fache Menge Sole im Verhältnis zu Feuchtsalz reicht aus. Eine Streuung von beispielsweise 15 g Sole hat den gleichen Effekt wie 10 g Feuchtsalz. In 15 g Sole (22-prozentig) sind nur 3,3 g Salz enthalten, in 10 g Feuchtsalz aber 7,7 g Salz.

Die Umwelt wird durch den geringeren Salzeintrag der Solestreuung wesentlich weniger belastet. Außerdem muss weniger Salz produziert und transportiert werden, dies trägt durch die damit verbundene Energie- und CO2-Einsparung zur Nachhaltigkeit des Winterdienstes bei. Die geringeren Salzmengen bedeuten auch eine Kosteneinsparung.

Die Solestreuung ist nicht nur für Autobahnen, Bundesstraßen und Kreisstraßen zu empfehlen, sondern auch für den Winterdienst auf kommunalen Straßen und Radwegen. Sie ist vor allem für den präventiven Winterdienst bei Fahrbahntemperaturen bis minus 6°C und geringen Niederschlagsmengen optimal. Die wichtigsten Anwendungsfälle sind Reifglätte, überfrierende Feuchte und Nässe.

Nachhaltiger Winterdienst

Neben den reinen Solesprühgeräten sind Kombistreugeräte zu empfehlen. Diese sind für alle Glättefälle geeignet und können wahlweise FS30 oder FS100 ausbringen. Für den kommunalen Bereich stehen vollelektrische Streu- und Räumfahrzeuge zur Verfügung, die in Verbindung mit der FS100-Technologie einen maximalen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Winterdienstes leisten.

Als Sole wird in den meisten Fällen Natriumchlorid-Sole mit einer Anwendungskonzentration von 22 Prozent für die FS30- und FS100-Technologie verwendet. Sole kann von Solelieferanten, wie Salzproduzenten, Solfeldbetreibern und Kurbetrieben, bezogen werden. Allerdings muss bei der Fremdbeschaffung von Sole viel Wasser auf der Straße transportiert werden; ein kompletter Tankzug mit 24 Tonnen Inhalt enthält nur rund fünf Tonnen Salz, der Rest ist Wasser.

Insofern ist eine Eigenherstellung von Sole nachhaltiger und sichert eine höhere Verfügbarkeit der Sole. Nach bisherigen Erfahrungen kann die Verfügbarkeit von Sole am Markt besonders in starken Wintern sehr eingeschränkt sein. Der negative ökologische Aspekt des Solefremdbezugs und die höhere Versorgungssicherheit sprechen für eine Eigenerzeugung von Sole.

Eigenherstellung von Sole

Für die Eigenherstellung von Sole sind sowohl Soleerzeuger, die kontinuierlich und automatisch Sole herstellen, wie auch Soleerzeuger, die im Chargenbetrieb arbeiten, geeignet. Kontinuierliche Soleerzeuger können alle Auftausalzarten (Steinsalz, Siedesalz) mit Qualitäten, die der DIN EN 16811-1 entsprechen, verarbeiten. Unkomplizierte Chargenlöser sind nach dem derzeitigen Stand der Technik nur für Siedesalz zu empfehlen.

Siedesalz hat den Vorteil, dass bei der Auflösung in Wasser im Gegensatz zu den Steinsalzen keine ungelösten Löserückstände anfallen, die entsorgt werden müssen. Nachteilig ist, dass der Beschaffungspreis für Siedesalz höher ist als für Steinsalz. Bei geringeren Soleverbräuchen kann mit einem Chargenlöser, der ein Volumen von 10 m³ hat, auf einen separaten Solelagertank verzichtet werden. Die Sprüher können direkt aus dem Soleerzeuger beladen werden. Die Nachproduktion von 7500 Liter Sole kann mit Salz aus einem Silo oder 1-Tonnen-BigBags innerhalb einer Stunde erfolgen.

Die zunehmende Bedeutung der Solestreuung hat dazu geführt, dass im Oktober 2021 die europäische Norm EN 17443 mit Anforderungen für Soleerzeuger herausgegeben wurde. In Kürze erscheint ein Wissensdokument der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen mit Hinweisen für die Beschaffung und den Betrieb von Soleanlagen für den Winterdienst. Franz Götzfried

Der Autor: Dr. Franz Götzfried ist mit Salt Research + Consulting in Bad Wimpfen selbstständig beratend tätig. Er ist Mitglied im gemeinsamen Winterdienstausschuss der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen und des Verbands kommunaler Unternehmen sowie in Gremien des CEN und DIN für die europäische Winterdienstnormung aktiv.