So gewinnt die Stadt Meckenheim Fachkräfte

Um neue Bewerber anzuziehen, hat die Stadt Meckenheim ihr Personalentwicklungskonzept modernisiert. Holger Jung, designierter Bürgermeister, erläutert im Interview, wie das neue Konzept aussieht.

Was war bei der Erstellung des Personalentwicklungskonzepts besonders wichtig?
Holger Jung: Das Konzept wurde 2013 erstellt und beinhaltete die Zusammenführung der vorhandenen Leistungsgrundlagen. Hinzugekommen ist die Entwicklung des Führungsleitbildes. Damit wurde der Rahmen für ein einheitliches Führungsverhalten gesteckt. Bei der Erstellung war mir besonders wichtig, dass das Konzept auch in Zukunft aktuell bleibt und eine konsequente Handlungsrichtlinie vorgibt.

Wie versuchen Sie, dem demografischen Wandel zu begegnen?
Jung: Den Fachkräftemangel haben wir früh erkannt und bilden seit Jahren konsequent aus, um den eigenen Bedarf zu decken. Allerdings können wir nicht die Verwaltung überfrachten, da wir Wert auf eine gute Ausbildung und die persönliche Entwicklung der Auszubildenden legen.

Um Mitarbeiter zu gewinnen beschreitet die Stadt Meckenheim vielfältige Wege, auch auf Facebook. Wie konnten Sie sich und die Mitarbeiter dafür begeistern?
Jung: Social Media bietet Stadtverwaltungen die Möglichkeit, sich auf eine kreative und freche Art zu präsentieren. Die Entwicklung der Abonnenten- und „Gefällt-mir“-Zahlen zeigt, dass der Auftritt gut ankommt. Die Mitarbeiter nutzen die „Social-Media-Sprache“ ebenso wie Piktogramme und Fotos, die als Blickfang wirken. Die neuen Anforderungen kommen bei den Mitarbeitern gut an, eigene Ideen können schnell umgesetzt werden. Leicht Verrücktes traut man einer Kommune nicht zu, führt aber zu großen Sympathiebekundungen bei Bürgern und der Belegschaft. Dadurch entsteht mehr Identifizierung mit Stadt und Arbeitgeber.

Die Digitalisierung stellt Kommunen vor eine große Herausforderung. Reicht es, die eigenen Mitarbeiter zu fördern, um den neuen Aufgaben adäquat zu begegnen?
Jung: Im Rahmen der Personalentwicklung und des Qualifizierungsmanagements wird geeigneten Bewerbern die Möglichkeit gegeben, sich weiter zu qualifizieren. Zeitliche Umsetzungsbedingungen und bestehende Vakanzen machen es aber erforderlich, Personal zu akquirieren, und es ist leider nicht ausreichend, sich nur auf das eigene Personal zu fokussieren.

Wie sieht das betriebliche Gesundheitskonzept aus? Wie wichtig ist dieser Punkt?
Jung: Die Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. Als Arbeitgeber stelle ich für die Umsetzung von BGM-Maßnahmen Haushaltsmittel zur Verfügung. Unser betriebliches Gesundheitskonzept wird gemeinsam von Arbeitgeber und Personalvertretung getragen. Wir haben gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen geschaffen und das Gesundheitsbewusstsein gestärkt. Durch gezielte Maßnahmen soll bewusstes Verhalten in den Fokus gerückt werden. Führungskräfte haben besondere Verantwortung: Mit einem umsichtigen Führungsstil tragen sie zu einem guten und gesunden Arbeitsklima bei.

Müssen Sie das Konzept den Auswirkungen der Corona-Pandemie anpassen?
Jung: Ja, das müssen wir. Das betrifft vor allem die Formen des Arbeitens. Die Digitalisierung bei der Aufgabenerfüllung und die Ausweitung der Homeoffice-Optionen werden dabei zu den Schwerpunkten gehören. Auch auf die technische Qualifizierung werden wir in der Zukunft ein stärkeres Augenmerk legen müssen.

Interview: Denise Fiedler

Fotos: Erik Spilles/CDU Meckenheim; Adobe Stock/boonchok