Smart leuchten

Von der Kerze bis zu LED: Beleuchtung ist in Bewegung − und der nächste Schritt ist die Einbindung in intelligent vernetzte Systeme. Foto: Adobe Stock/vladimirfloyd

Mit der Umstellung auf LED-Technik lässt sich Energie sparen − und mehr noch: Moderne Lichttechnik ist langlebiger und nachhaltiger, zudem besser vernetzbar und in komplexe Citymanagementsysteme integrierbar.

Viele Kommunen sind aktuell dabei, ihre Liegenschaften auf LED-Technik umzustellen – sei es durch einen 1:1-Austausch oder auch durch die Neuanschaffung von LED-Leuchten. Ein Grund dafür ist, dass viele konventionelle Lampen auf Grundlage der Verordnungen 2019/2020/EU und 2019/2015/EU nicht mehr in den Verkehr gebracht werden dürfen. Seit 25. Februar 2023 betrifft dies Kompaktleuchtstofflampen ohne Vorschaltgerät. Ab 25. August 2023 werden dann auch T8- und T5-Lampen verbannt. Ab dem 1. September 2023 entfallen zudem die meisten Typen der zurzeit noch erlaubten Halogenlampen.

Ein weiterer wichtiger Grund für die Umrüstung ist, dass sich durch die LED-Technik wesentliche Energieeinsparungen realisieren lassen Dabei gibt es auch bei modernen LED-Leuchten noch weitere Einsparpotenziale. So kann eine intelligente Lichtsteuerung nicht nur dabei helfen, den Stromverbrauch weiter zu verringern − sie kann auch zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten eröffnen. So können einige am Markt befindliche Lichtsysteme dank standardisierter Schnittstellen problemlos in ein intelligent vernetztes System eingebunden werden.

Wenn es darum geht, Lichtsysteme um neue Funktionen zu erweitern, spielen Sensoren eine wichtige Rolle. Das Angebot reicht hier von der Tageslicht- und Bewegungserkennung über Sensoren, die mit Funkmodulen ausgestattet sind, um sie mit Lichtmanagementsystemen zu vernetzen, bis hin zur Anbindung an komplexe Gebäude- oder gar City-Managementsysteme.

Dabei zeigt sich zunehmend eine systemarchitektonische Entkoppelung von Leuchte und Sensor, die insbesondere im Bereich der Außenbeleuchtung bereits weit fortgeschritten ist. Das bedeutet: Die Leuchte hat keinen unmittelbar integrierten oder nur für diese eine Leuchte zuständigen Sensor mehr, sondern es gibt eine zentrale Einheit, die zum Beispiel Helligkeit oder Bewegung misst und dann die einzelnen Lampen oder auch ganze Lampengruppen intelligent steuert. Das kann auch für weitere Anwendungsbereiche − wie etwa die Beleuchtung von Sporthallen − große Vorteile bringen.

Die einzelnen Module (Komponenten) einer Leuchte sollen natürlich bestimmungsgemäß funktionieren und reibungslos miteinander kommunizieren können. Dafür müssen die Anforderungen, die ein Modul an seine Umgebung stellt, sowie die Dienste oder Leistungen, die es seiner Umgebung bietet, mit den Anforderungen und Diensten der anderen Module und Leuchtenteile abgestimmt sein.

Um sicherzustellen, dass ein LED-Modul bestimmungsgemäß mit einer Leuchte zusammenarbeitet, müssen die Parameter der Schnittstellen und EMV-Aspekte (elektromagnetische Verträglichkeit) festgelegt sein beziehungsweise berücksichtigt werden. Qualitätsaspekte wie die Farbwiedergabe, die Lebensdauer oder Streuung der lichttechnischen Eigenschaften spielen hier ebenfalls eine Rolle. Auch besondere Eigenschaften wie eine Dim-to-warm-Funktionalität – sie sorgt dafür, dass LED-Lichtquellen während des Dimmens eine wärmere Lichtfarbe annehmen – oder ein besonderes applikationsspezifisches Lichtspektrum sind denkbar. Damit ermöglichen moderne Lichtlösungen enorme Gestaltungsspielräume.

Einfach austauschen

Ebenso spricht ein weiterer Aspekt für die Umrüstung auf moderne Lichtsysteme: Deren Leuchten sind servicefähig. Das bedeutet: Sie sind reparierbar, der Austausch einzelner Komponenten ist möglich, und die Leuchten verfügen über Upgradeoptionen. Insgesamt lässt sich so die Gesamtnutzungsdauer erhöhen, was wiederum die Kosten für Kommunen reduziert. Zudem lässt sich schon beim Kauf durch die gezielte Auswahl von Materialien und Komponenten sicherstellen, dass ein Lichtsystem nachhaltig einsetzbar ist und am Ende auch dem Entsorgungskreislauf zugeführt werden kann.

Viele Kommunen sind bereits dabei, ältere, veraltete Beleuchtungstechnologien durch deutlich energieeffizientere LED-Lösungen zu ersetzen. Im nächsten Schritt kann es nun darum gehen, die zusätzlichen Möglichkeiten, die LED-Technologie bietet, auszuschöpfen und den Fokus auf eine Digitalisierung der Beleuchtung zu legen. Sie ermöglicht zum Beispiel über definierte Schnittstellen die Einbindung der Beleuchtungsanlage in ein übergeordnetes Energiemanagementsystem. Kommunen erhalten damit die Möglichkeit einer effizienteren und einfacheren Lichtsteuerung.

Andreas Habermehl


Andreas Habermehl ist Geschäftsführer Technik und Berufsbildung beim Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).