Smart heizen

Hardware; Software; Digitalisierung; Energieverwaltung
Die erforderliche Hard- und Software ist vorhanden — Tim van Amstel empfiehlt dann auch, dass Kommunen jetzt mit der Digitalisierung der Energieverwaltung beginnen. Foto: Adobe Stock/nsit0108

Wärme hat einen hohen Preis — man kann aber gegensteuern: Energieexperte Tim van Amstel erläutert, wie digitale Lösungen zu einem effizienteren Ressourceneinsatz und einer Reduktion der Heizkosten sowie CO2-Emissionen beitragen.

Der Preisanstieg bei fast allen Energieträgern nach Beginn des Ukrainekriegs hat bei zahlreichen kommunalen Verantwortungsträgern Sorgen hervorgerufen: Wie kann man in den Heizperioden eine zuverlässige und erschwingliche Energieversorgung gewährleisten, ohne dabei die Ziele von Bundesregierung und EU zur Reduzierung der CO2-Emissionen aus dem Blick zu verlieren? In der vergangenen Heizperiode hat Deutschland nicht zuletzt dank des milden Winters erfolgreich Energie gespart. Jetzt aber stellt sich für Kommunen mit der bevorstehenden Heizperiode erneut die Frage, wie in Gebäuden und Wohnungen Energie eingespart werden kann.

Tatsächlich lässt sich noch viel Optimierungspotenzial heben: wenn die Thematik umfassend betrachtet und entscheidende Aspekte wie Energieeinsparung, Energieleistung und Energieeffizienz in Einklang gebracht werden.

Den Verbrauch genau überwachen

Denn diese Maßnahmen sind besonders effektiv in Kombination: Energieeinsparung ruft bewusst nur die Energie ab, die tatsächlich benötigt wird. Energieeffizienz ist die optimale Nutzung der vorhandenen Energie, die den Energieverbrauch senkt. Digitale Technologien ermöglichen intelligente und schnell integrierbare Lösungen, die Energieeinsparungen und Effizienz vorantreiben.

Smart Metering-Technologien – zum Beispiel intelligente Zähler und Sensoren – können dazu beitragen, veraltete Heizungsanlagen effizienter zu steuern, die Auslastung von Stromverteilnetzen und den Energieverbrauch zu optimieren und die Heizkosten dabei zu reduzieren. Dafür müssen die einzelnen Module über ein Kommunikationsnetz die erfassten, digitalen Daten mit dem Versorger und anderen Stellen austauschen. Gleichzeitig lassen sich die Verbrauchswerte transparent über ein Dashboard darstellen und für die Optimierung des Nutzerverhaltens einsetzen.

Auch alte Anlagen können sparen

Tatsächlich geht es in diesem Kontext nicht nur um symbolische Einsparungen, sondern um eine ganzheitliche Modernisierung und Verbesserung der Leistung von Heizungsanlagen in allen Gebäudetypen — mit Hilfe digitaler Lösungen. Wir haben zum Beispiel bei E.on One mit unserem Produkt zur intelligenten Heizungssteuerung älterer Heizungsanlagen die Erfahrung gemacht, dass mit einer Nachrüstlösung bis zu 30 Prozent Energie eingespart werden kann.

Uns wird oft die Frage gestellt, wann und wie kommunale Verantwortungsträger am besten mit der Digitalisierung der Energieverwaltung starten sollten. Je früher man beginnt, desto mehr Einsparpotenziale eröffnen sich. Die erforderliche digitale Hard- und Software ist bereits verfügbar. Und was noch besser ist: Sie ist oft flexibel und kann auf die individuellen Rahmenbedingen der jeweiligen Kommunen skaliert werden.

Digital macht den Unterschied

Es gibt niederschwellige und nachrüstbare digitale Maßnahmen, die unmittelbar Ergebnisse liefern. Diese digitalen Maßnahmen können schnelle Lösungen für akute Herausforderungen liefern. Zudem können sie bei der Integration größerer und langfristiger Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und Dekarbonisierung unterstützen.

Um einen reibungslosen Übergang und eine nahtlose Integration erneuerbarer Energien zu gewährleisten, ist Digitalisierung unverzichtbar — und um die Heizkosten und CO2-Emissionen zu reduzieren. Neben den Anstrengungen, erneuerbare Energien vollständig zu integrieren, gibt es parallel Möglichkeiten, Nachhaltigkeit im Heizungsbereich zu fördern. Darunter fallen Maßnahmen wie die Installation von Nachrüstungslösungen für alte Heizgeräte, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Oder die Einführung von Smart Grids und einem intelligentem Energiemanagement, um eine präzise Steuerung des Energieverbrauchs zu ermöglichen.

Tim van Amstel


Der Autor

Tim van Amstel ist CEO von E.on One GmbH