Sicherheit dank elektronischer Zutrittslösungen

Funkvernetzung eignet sich für Zutrittspunkte, an denen eine Echtzeit-Zutrittskontrolle gewünscht ist, aber keine Kabel verlegt werden sollen. Foto: Salto Systems

Mehr als Zutrittssteuerung: Elektronische Lösungspakete können langfristig Kosten senken, die Flexibilität bei der Raumnutzung sowie den Schutzfaktor erhöhen und den Anwendungskomfort steigern.

In öffentlichen Einrichtungen sind noch immer viele Türen mit mechanischen Schließsystemen ausgestattet. In der Erstanschaffung sind sie günstig, offenbaren aber bereits bald ihre Schwächen: Sie sind zeit- und kostenaufwändig zu administrieren, sie sind unflexibel bei Änderungen der Raumnutzung, und sie bieten ein äußerst beschränktes Sicherheitsniveau.

Der günstige Erstanschaffungspreis erweist sich auch als Bumerang, wenn Teile oder die gesamte Anlage bei Schlüsselverlusten kostspielig ergänzt oder ersetzt werden müssen. Als Alternative setzen Anwender auf Offline-Zutrittssysteme oder elektronische Schließsysteme. Allerdings prüfen viele Schließanlagen dieser Art lediglich „an der Tür berechtigt oder nicht“.

Dieses Verfahren kopiert letztlich nur den eingeschränkten Funktionsumfang eines mechanischen Schließsystems, bietet allerdings den Vorteil, dass bei einem Schlüsselverlust nicht die gesamte Anlage ersetzt werden muss: Anwender können Änderungen bei der Raumnutzung in der Anlage umsetzen, ohne Zylinder tauschen zu müssen. Allerdings nur, indem sie jeden elektronischen Zylinder oder Beschlag einzeln aktualisieren.

Modular aufgebaute, webbasierte Systeme

Auch verkabelte elektronische Zutrittskontrollen werden an Außentüren oder für Sicherheitsbereiche eingesetzt. Sie bieten die volle Funktionalität einer Zutrittslösung in Echtzeit, wodurch man umgehend und komfortabel Berechtigungen vergeben und entziehen, Drittsysteme wie Drehsperren oder automatische Türsysteme ansteuern und vielfältige Sicherheitsmechanismen abbilden kann.

Diese Online-Lösungen sind jedoch nur dann praktikabel, wenn es um die Sicherung einer sehr begrenzten Anzahl von Türen geht. In den meisten Fällen sind sie angesichts der komplexen Installation und des riesigen Volumens von zu verlegenden Kabeln im Innenbereich unverhältnismäßig teuer.

Ein Fallstrick bei vielen Online-Lösungen ist obendrein das Lizenzmodell der Software. Viele Anbieter verlangen nicht nur jährliche Lizenzgebühren für ihre Software, sondern zusätzlich eine Lizenz pro Tür, manche fordern sogar Gebühren für Updates. Das wird für Endanwender zur bösen Überraschung, wenn die Anlage erweitert wird oder die Gebühren steigen.

Vorzuziehen ist ein Modell, bei dem die Kosten für die Software nur einmal zu Beginn entrichtet werden. Bei modular aufgebauten, webbasierten Systemen fallen dann nur noch zusätzliche Kosten an, wenn neue Funktionen hinzugebucht werden.

Virtuelle Vernetzung als Königsdisziplin

Ein eleganter Weg, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, gleichzeitig aber keine Kabel verlegen zu müssen, sind elektronische Zutrittslösungen auf Basis eines virtuellen Netzwerkes. Sie verbinden eine Online-Zutrittskontrolle an den Außentüren mit offline vernetzter kabelloser Türhardware an Innentüren. Damit bieten sie mehr Flexibilität und Sicherheit als Mechanik und kommen ohne teure Kabel im Innenbereich aus.

In einem virtuellen Netzwerk befinden sich Zutrittsberechtigungen ausschließlich auf dem Identifikationsmedium oder der Zutrittskarte. Das heißt: In den kabellosen und batteriebetriebenen elektronischen Beschlägen oder Zylindern sind keine Berechtigungen gespeichert. Sie prüfen beim Vorhalten der Karte lediglich die Zutrittsberechtigung und geben die Tür frei. Dabei werden Informationen über gesperrte Identmedien oder Batteriestände aus den Beschlägen und Zylindern auf die Identmedien geschrieben und somit weitergegeben.

Die Zutrittsrechte gelangen über Online-Wandleser oder dafür aktivierte Wireless-Beschläge und -Zylinder auf die Karte. Gleichzeitig lesen sie die Wartungs- und Protokolldaten von der Karte und übertragen sie an den zentralen Server. Die Hardware fungiert dabei nicht nur als Update-Terminal, sondern als Zutrittsleser. Die Datenübertragung erfolgt hochverschlüsselt.

Funkvernetzung über Gateways

Ein virtuelles Netzwerk allein erfüllt allerdings nicht immer alle Anforderungen. An manchen Zutrittspunkten wird eine Echtzeit-Zutrittskontrolle oder Türstatusüberwachung gewünscht, auch wenn sich eine Verkabelung nicht umsetzen lässt. Hier bietet sich eine Funkvernetzung (Wireless) der kabellosen Türkomponenten mit dem Server über Gateways an.

Bluetooth eignet sich als perfekte Basistechnologie: So kann man klassische Zutrittsdaten wie Berechtigungen, Sperrlisten, Türstatus oder Batteriestand übermitteln. Außerdem gewährleistet Bluetooth eine stabile Kommunikation zwischen der Hardware, eine hohe Übertragungsgeschwindigkeit, große Datenraten und geringe Latenz. Obendrein stellt die Technologie etliche Sicherheitsmechanismen bereit.

Entscheidend ist aber auch bei der Funkvernetzung, in welcher Form das Zutrittssystem die Daten übermittelt. Hier setzt zum Beispiel ein Hersteller auf die neuesten Möglichkeiten und sichert die verbreiteten Daten mit einer AES-256-Bit-Verschlüsselung – der höchsten derzeit verfügbaren Verschlüsselung.

Vorteile von Bluetooth

Bluetooth als Übertragungstechnologie in Wireless-Systemen weist insbesondere gegenüber einer Vernetzung über WLAN deutliche Vorteile auf. Nicht immer ist gewährleistet, dass alle Elemente in einem WLAN reibungslos miteinander funktionieren. Änderungen an der Konfiguration einzelner Geräte, die eigentlich nichts mit der Zutrittskontrolle zu tun haben, können die Kompatibilität beeinträchtigen.

Darüber hinaus verursachen die Sicherheitseinstellungen von WLANs häufig Probleme in der Praxis, wenn die Firewall Datenströme blockiert oder Ports an Routern nicht freigegeben wurden. Überdies kann in einem WLAN die Priorisierung der Datenpakete zu Verzögerungen beim Datentransfer führen.

Kurz: Elektronische Zutrittslösungen sind so vielfältig wie die Einsatzbereiche in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Um zu einem optimalen System zu gelangen, ist eine sorgfältige Planung mit Pflichtenheft unabdingbar. Darauf aufbauend lohnt sich ein Anbietervergleich, zum Beispiel mit Teststellungen. Axel Schmidt

Der Autor: Axel Schmidt ist Geschäftsführer der Salto Systems GmbH in Wuppertal.