Gerade die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung geworden ist. Umso mehr erstaunt es, dass die Telekommunikations-Industrie selbst beim Aufbau hochmodernen Glasfasernetze noch immer im Roll-Out-Management auf überholte Softwaremassenprodukte oder inkompatible Eigenprogrammierung setzt.
Die derzeitige Situation sieht meist so aus, dass nach einer erfolgreichen Ausschreibung und der Beauftragung eines Generalunternehmers oder auch einzelner Gewerke die positive Euphorie aller Beteiligten schnell verflogen ist, denn es gibt keine gemeinsame Plattform aller Projektbeteiligten und daher keine Transparenz, wer was wie wann auf der Baustelle macht. In der Folge haben alle Beteiligten mit einem hohen Aufkommen an E-Mails, Telefonaten, Meetings und Dokumenten zu kämpfen. Daraus resultieren Überschreitungen der Bauzeiten und Budgets und nicht selten mangelhafte Qualität und Dokumentation, was zu Problemen mit Genehmigungsstellen, zwischen den Projektbeteiligten und letztlich den Kunden führt.
Die Wiederholung immer wieder auszuführender Aktivitäten erzeugt einen Komplexitätsgrad, welcher nur mit einer speziellen Rollout-Planung bewältigt werden kann. Bei einem FTTX-Projekt stellen sich die Fragen, wann ist ein Gebäude tiefbautechnisch erschlossen, dass Glasfaserkabel eingeblasen, der Kundenabschluss montiert, der POP inkl. aller Zwischenverteiler und Kabeltrassen fertig. Hinzu kommen die Fragen nach Ansprechpartnern, ausführenden Unternehmen, einzusetzendem Material, Zeitplan und Budget sowie Projektstatuserzeugung für jeden Projektteilnehmer bis hin zu Managementreports.
Ein entsprechendes Rollout-Softwaretool gibt allen Projektbeteiligten jederzeit den tagesaktuellen Stand über den Fortschritt der Baumaßnahmen. Dabei wird sichergestellt, dass jeder User oder jede User-Gruppe nur den Zugriff auf die ihm zugewiesenen Aufträge hat. Somit kann die Software von allen Projektbeteiligten genutzt werden.
Für eine einfache Datenerhebung und Fotodokumentation vor Ort sollte die Software auch über Apps in den gängigen mobilen Betriebssystemen (iOS, Android) verfügbar sein. Zudem verfügt ein solches Tool über Features zur Qualitätssicherung, wie beispielsweise eine Material- und Geräte-Datenbank sowie digitale Bautagebücher, Baubehinderungsanzeigen und Aufmaß-Funktionalitäten.
Durch das Hochladen sämtlicher Dateitypen, wie Fotos vom Baufortschritt oder GIS-Nebenbestimmungen, entsteht eine zentrale, umfangreiche Datenbank.
Einen unerlässlichen Baustein zum Erfolg eines Rollout-Projektes stellen Berichte dar. Hier bietet ein Tool grafisch aufbereitete Reports, die bei Bedarf termingerecht an einen vordefinierten Empfängerkreis verschickt oder tagesaktuell abgerufen werden können.
Der Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. (BREKO) bietet in Zusammenarbeit mit einem Mitgliedsunternehmen ein solches Web-basiertes Tool an, welches bereits von einigen im Breitbandausbau tätigen Unternehmen genutzt wird.