Die immer gleichen Rechtecke am Rand von Industriegebieten waren gestern, moderne kommunale Skateparks sind in ihre Umgebung integriert und ziehen ganz unterschiedliche Nutzer an. Das streicht Skater Max Beckmann heraus – und erklärt, was die Anlagen für Kommunen bringen und worauf Entscheider achten sollten.
Nicht nur durch einen erneuten Boom im Rahmen der Coronakrise werden Skateanlagen vermehrt von Jugendlichen und Junggebliebenen nachgefragt. Diese Anlagen sind mehr als nur Sportstätten: Sie sind zentrale Knotenpunkte sozialer Interaktion und kultureller Diversität. Hier sind Menschen in unterschiedlichem Alter sportlich aktiv – wobei die Anzahl weiblicher Skater steigt. Auch immer mehr Menschen mit körperlichen Behinderungen nutzen die Anlagen, ob im Rollstuhl oder mit Langstock. Kommunale Entscheidungsträger können – oder besser: sollten – die Sportarten, die an diesen Orten stattfinden, stärker in die Infrastruktur vor Ort integrieren, um moderne, attraktive Städte und Gemeinden zu gestalten.
Die Anlagen werden von unterschiedlichen Nutzergruppen bespielt: Skateparks können mit Schwerpunktsetzung auf Skateboarding, Scooter oder BMX entworfen werden, mehr oder weniger tief in sportartspezifische Spielarten eingehen sowie unterschiedliche Könnensstufen bedienen. Ab einer gewissen Größe lassen sich auch mehrere Nutzergruppen sinnvoll kombinieren, ohne dass es dabei zu Konflikten oder Gefahrenpunkten kommen muss. Gerade in kleineren Gemeinden bieten Angebote, die niedrigschwellig sind und gleichzeitig eine große Schnittmenge der Sportarten abdecken, eine willkommene Alternative für unorganisierten Sport und aktive Freizeitgestaltung im Freien.
Skateparks dienen nicht nur der körperlichen Ertüchtigung, sondern fördern auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Selbstvertrauen. Das Skateboarden ist von seiner Natur her ein Sport, der von den Teilnehmern verlangt, Initiative zu ergreifen und individuelle Ziele zu setzen. Der unstrukturierte, freie Charakter des Skateboardens bietet den Nutzern einzigartige Möglichkeiten, auf eigene Initiative Herausforderungen zu meistern und Resilienz im Umgang mit Misserfolgen zu entwickeln.
Ein gut geplanter Skatepark hebt sich nicht nur durch seine Funktion hervor. Kreativ gestaltete Anlagen aus Ortbeton, die unterschiedliche Fähigkeiten und Stile berücksichtigen, fördern die Inklusion und bieten einen Mehrwert für die gesamte Gemeinde. Moderne Anlagen haben nichts mehr mit den früheren, rechteckigen, immer gleich bebauten Asphaltflächen am Rande des Industriegebiets gemein. Sie werden vielmehr individuell für jeden Standort entworfen, beziehen sich auf die örtlichen Besonderheiten und sind auch für Besucher und Zuschauer ein beliebter Ort zum Verweilen.
Die Skateanlagen variieren in ihrer Größe und Struktur – von einzelnen, für sich stehenden Elementen im Stadtgebiet über kleine Stadtteilparks bis hin zu großflächigen Anlagen. Jede dieser Konfigurationen erfordert eine bedachte Planung, angepasst an die lokale Nachfrage und die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die besten Skateparks nutzen dabei die Prinzipien des Designs, um sich nahtlos in das urbane Gefüge einzufügen, und kultivieren einen Raum, der sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist.
Eine Investition, die intensiv genutzt wird
Die wirtschaftlichen Überlegungen für die Errichtung von Skateparks sind ebenso entscheidend. Investitionen in moderne Skateanlagen haben sich als kosteneffektiv erwiesen, da sie im Vergleich zu anderen Sportstätten weniger Fläche benötigen und eine höhere Nutzungsfrequenz aufweisen.
Die verschiedenen Altersgruppen verteilen sich über den Tag, und durch inzwischen kostengünstig umsetzbare Beleuchtungsanlagen kann die Nutzungszeit weiter erhöht werden. Durch einen Taster gekoppelt leuchten sie nur, wenn es nötig ist, und bleiben dunkel, wenn die Anlage nicht in Benutzung ist. Darüber hinaus sind Skateparks weitgehend wartungsarm.
Die Ausführung der Ortbetonflächen und die Planung dieser Arbeiten sind nur mit Fachwissen zu bewerkstelligen. Neben der Expertise um die Ausführungsvorschriften ist gerade für den Entwurf ein tiefes Verständnis des Sports notwendig, da schon kleine Fehler in Abständen und Höhen das Fahrvergnügen beträchtlich einschränken können.
Die bauliche Umsetzung von Ortbeton-Skateparks verantworten daher üblicherweise Unternehmen, die aus der Rollsportszene erwachsen sind und über interne Planungskompetenz verfügen. So können kleine und mittlere Anlagen unter Beachtung sämtlicher vergaberechtlicher Vorgaben aus einer Hand entworfen und umgesetzt werden. Aber auch für komplexere oder umfangreichere Maßnahmen gibt es inzwischen Planungsbüros, die durch sportliche Erfahrung und fachspezifische Expertise überzeugen.
Kommunen sollten erkennen, dass modern gestaltete Skateparks wesentliche Komponenten der städtischen Freizeitinfrastruktur sind, und sie aktiv fördern. Dies bedeutet auch, in planerische Maßnahmen zu investieren, welche die spezifischen Bedürfnisse der Nutzer beachten und einen integrativen Ansatz verfolgen. Wenn sie richtlinienkonform und mit fachlicher Beratung ausgeführt sind, können Skateparks zu belebten Zentren der Freizeitgestaltung werden.
Max Beckmann
Der Autor
Max Beckmann ist Geschäftsführer des Unternehmens Yamato Living Ramps in Hannover.