Für Neubaugebiete ist Kalte Nahwärme eine klimaneutrale Alternative zu Öl und Gas, um Gebäude zu beheizen und zu klimatisieren. Worauf es bei diesem Versorgungsmodell ankommt, erklärt Rohrleitungsexperte Christian Fritz.
Für die Kalte Nahwärme kann Erdwärme über Kollektoren oder Sonden aufgenommen werden. Alternativ können Wasser, Bioenergie oder industrielle Abwärme als Quelle genutzt werden. Dabei entfällt die klassische zentrale Energieversorgung zum Beispiel mit Gas, sodass sich Energieversorger und Stadtwerke auf ein dezentrales Modell einstellen müssen.
Das nötige Fachwissen fehlt allerdings oft im Detail. Ziel muss also sein, Netzwerke aufzubauen, in denen Kompetenzen gebündelt und ausgetauscht werden.
Da die zentrale Energieversorgung mit fossilen Brennstoffen und hohen Netztemperaturen durch eine dezentrale Erzeugung mit niedrigen Netztemperaturen ersetzt wird, müssen alle Parteien radikal umdenken. Deshalb ist es sinnvoll, mit einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie zu beginnen.
Basierend auf geothermischer Energie
Neben der Planung spielt die technische Umsetzung der Kalten Nahwärme eine zentrale Rolle. Zwar ist das Prinzip simpel, aber die verbaute Technik muss sicher und zuverlässig funktionieren.
Das gilt auch für das Rohrleitungssystem, das als Bindeglied zwischen Wärmekollektoren, der Energiezentrale und den Gebäuden fungiert. Probleme wie Temperaturverluste oder Leckagen müssen unbedingt vermieden werden.
Kalte Nahwärme, auch Anergienetz genannt, funktioniert basierend auf geothermischer Energie. Dafür werden zunächst Wärmekollektoren in einer Tiefe zwischen 1,5 und 3 Metern vergraben. Mit Hilfe eines Energieträgers, beispielsweise ein Wasser-Glykol-Gemisch, nehmen sie die ganzjährig konstante Umgebungstemperatur von knapp 10°C auf.
CO2-neutrale Energie
Der Energieträger wird über ein Rohrleitungssystem zu einer Energiezentrale weiter-geleitet, die ihn an die umliegenden Gebäude verteilt. Erst dort wird die Temperatur mit einer Wärmepumpe auf 35 Grad für die Heizung und über 60 Grad Celsius für eine hygienische Trinkwassererwärmung erhöht.
Hier wird die aufgenommene Erdwärme von einer Wärmepumpe entzogen und kann aufgrund des umkehrbaren Funktionsprinzips wahlweise zum Heizen oder zum Kühlen genutzt werden.
Im Anschluss wird der auf 2°C abgekühlte Energieträger zurück unter die Erde geführt und heizt erneut auf. Durch die nachhaltige Nutzung von geothermischer, aber auch aqua- und solarthermischer Energie ist die Kalte Nahwärme CO2-neutral.
Dezentrales Versorgungssystem
Für den Kreislauf der kalten Nahwärme ist ein umfangreiches Rohrleitungssystem nötig, mit dem das Wasser-Glykol-Gemisch transportiert wird – hier setzt GF Piping Systems an. Das Baukastensystem des Schweizer Unternehmens sorgt dafür, dass die Installation schnell und einfach verläuft, während die Spannungsfreiheit der Kunststoffkomponenten die Prozesse sicherer macht.
Die Kalte Nahwärme ist ein zukunftssicherer Weg, um unterschiedlichste Gebäude zu heizen und zu kühlen: von Wohnquartieren bis zu großen Industriegebieten. Unser Anliegen als Experten für Kalte Nahwärme und Rohrleitungssysteme ist es, zum Beispiel für Neubauten den Einstieg in die Welt der Kalten Nahwärme zu erleichtern. Dafür gibt es Gesamtpakete aus einer Hand: von der Quelle bis zum Hausanschluss. Christian Fritz
Der Autor: Christian Fritz ist bei GF Piping Systems als Market Segment Manager Utility und im technischen Vertrieb für den Bereich Versorgung tätig.
Webinar:
Informationen zur Auswahl und Kombination verschiedener Wärmequellen und -speicher, die Systemkonfiguration und Simulation von Wärmenetzen finden Interessierte unter:
www.gfps.com/de-de/about-us/trainings-and-seminars/webinare/2022/webinar.html