Notunterkünfte für Geflüchtete

Die Unterbringung Geflüchteter bleibt eine große Herausforderung. Für den Landkreis Lörrach heißt das aktuell: Man muss improvisieren und nutzt unterschiedliche Optionen. Foto: Adobe Stock/Halfpoint

Was kann man tun, wenn die Zahl der Geflüchteten stark steigt? Zum Beispiel der Landkreis Lörrach: Neben angemieteten leerstehenden Gebäuden werden Containeranlagen und Zelthallen genutzt.

Laut dem Landratsamt Lörrach (Baden-Württemberg) sind die Zahlen der ankommenden Flüchtlinge seit November 2022 durchgehend auf sehr hohem Niveau. „Im Jahr 2023 sind bis Ende Oktober 1442 Asylbewerber und Geflüchtete aus der Ukraine hier angekommen“, berichtet Pressesprecher Torben Pahl. „Bis Ende des Jahres rechnen wir mit insgesamt rund 2000 vorläufigen Inobhutnahmen.“

Die Verantwortlichen müssen beim Verteilen der Flüchtlinge auf die Kommunen teilweise improvisieren. Seit 19. Oktober sind beispielsweise in der Gemeinde Steinen (10.000 Einwohner) unbegleitete minderjährige Geflüchtete in einer provisorischen Zeltunterkunft untergebracht. Die beheizten Zelthallen bieten Platz für maximal 100 Menschen. Die zuständige Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella: „Wir hatten gehofft, dass wir die Zelthallen nicht belegen müssen. Aber die Zugangszahlen von unbegleiteten Minderjährigen sind vor allem im Landkreis Lörrach nach wie vor sehr hoch.“

Geplant war ursprünglich, die Zeltunterkunft möglichst bald wieder abzubauen, wenn weitere Kapazitäten für die vorläufige Inobhutnahme geschaffen sind. Ende Oktober beschloss der Landkreis dann aber, kurzfristig ein zweites Zelt für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten auf dem Schwimmbadparkplatz in Steinen zu errichten.

Raum für ein drittes Zelt

Dieses Zelt war innerhalb von nur einer Woche bezugsfertig und bietet Platz für weitere 54 Jugendliche. Dafür waren knapp 100 freiwillige Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) und der Feuerwehr Steinen im Einsatz. Das neue Zelt wurde so errichtet, dass bei Bedarf eine Erweiterung um ein drittes Zelt möglich ist.

Zusätzlich zu diesen Zeltunterkünften werden die Flüchtlinge im Kreis in einem Hotel und einer Wohnung in der Stadt Lörrach sowie in zwei Hallen in den Kommunen Schönau und Rheinfelden untergebracht. Dort steht Platz für insgesamt rund 200 Menschen zur Verfügung. Auch in den Gemeinden Kleines Wiesental, Wieslet und Holl entstehen aktuell neue Gemeinschaftsunterkünfte, dort sollen insgesamt rund 65 Geflüchtete untergebracht werden. Dafür hat der Landkreis Lörrach in Holl das Gasthaus Hirschen angemietet, und auch in der Gemeindehalle Wieslet sollen ab Januar 2024 Flüchtlinge untergebracht werden. Angemietet werden die Gebäude voraussichtlich für ein Jahr. In allen Gemeinschaftsunterkünften stellt der Landkreis Lörrach eine Heimleitung, eine Sozialbetreuung sowie einen rund um die Uhr anwesenden Sicherheitsdienst.

Auch in der Gemeinde Eimeldingen (2500 Einwohner) soll eine neue Gemeinschaftsunterkunft entstehen. Der Landkreis Lörrach hat dafür ein Grundstück in der Nähe des Rathauses angepachtet, um Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Dort wird eine Messehalle mit angedockten Containern aufgestellt werden, die insgesamt 60 Plätze bieten. Eine erste Belegung der Unterkunft ist ab Februar 2024 vorgesehen.

Hannah Henrici