Nachhaltige Beschaffung: Potenziale nicht ausgeschöpft

Die umweltfreundliche Beschaffung ist noch nicht überall in der Praxis angekommen. Die Ergebnisse einer dreijährigen Umfrage zeigen nach wie vor viele Hürden bei öffentlicher Hand und Anbietern.

Öffentliche Auftraggeber fragen biobasierte Produkte nach wie vor nur in relativ geringem Umfang nach. Und dies, obwohl sie bei vielen Beschaffern Grundsätzlich ein positives Image genießen. Der Hauptgrund für die mangelnde Nachfrage ist laut einer Untersuchung der Universität Würzburg in der vorrangigen Betrachtung des Einstandspreises zu sehen. Außerdem bestünden weiterhin Zweifel an der adäquaten Qualität, Leistung und/oder Technik von biobasierten/nachhaltigen Produkten, so die Forscher um den Wirtschaftswissenschaftler Ronald Bogaschewsky.

Das Team hat in den vergangenen drei Jahren insgesamt rund 2600 öffentliche Auftraggeber und über 500 Anbieterunternehmen zu ihren Erfahrungen mit nachhaltiger Beschaffung befragt.

Obwohl die öffentliche Diskussion um die nachhaltige Ausrichtung der Gesellschaft zugenommen hat, sind die Beschaffungsaktivitäten der öffentlichen Hand größtenteils unverändert geblieben und insgesamt nur geringfügig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, stellt die Studie fest.

Bei den Anbietern habe sich die negative Sichtweise auf die öffentliche Beschaffung der eigenen Produkte im Laufe der letzten drei Jahre eher noch verstärkt. Dieses Ergebnis spiegelt sich in der im Laufe der Jahre stetig gesunkenen Anzahl öffentlicher Ausschreibungen wider, um die sich die Anbieterunternehmen beworben haben. Zu den Hürden, die aus ihrer Sicht vergleichsweise am meisten im Laufe der Jahre zunahmen, zählen die Bürokratie der Beschaffungsprozesse und die Pflicht zur elektronischen Angebotsabgabe.

Um die Realisierungslücke zu verringern, schlagen die Wissenschaftler vor, dass vor allem vom Gesetzgeber sowie von den jeweiligen Verwaltungen konkrete Zielsetzungen entwickelt und Maßnahmen umgesetzt werden, um die Beschaffung biobasierter Produkte weiter voranzutreiben.

Info: Die Studienergebnisse stehen hier zum Download bereit

Info: Öffentliche Einkäufer und Anbieter biobasierter Produkte können sich innerhalb des Verwaltungs- und Beschaffernetzwerks (VuBN) an der „Expertengruppe Biobasierte Produkte“ beteiligen und austauschen. Unter anderem sind dort Materialien zu „Best-Practices“ und „Lessons Learned“ vorhanden.