In der Krise ist jede Hilfe gefragt – und es entstehen tolle Ideen der gegenseitigen Unterstützung in Kommunen. Eine der jüngsten: Im bayerischen Bamberg übernehmen Busfahrer der Stadtwerke für den Katastrophenschutz Transporte von Corona-Patienten, die von den Kliniken in die häusliche Quarantäne gebracht werden müssen.
Der Einsatz der Busfahrer ist die pragmatische Lösung eines grundlegenden Problems: Wegen der Ansteckungsgefahr kommt für den Transport der Patienten weder ein normaler Krankenwagen infrage noch ein öffentliches Verkehrsmittel. Auch ist ein privat organisierter Transport, beispielsweise durch die Angehörigen, nicht möglich. Deshalb wurden für die Fahrten im Auftrag der Katastrophenschutzbehörden von Stadt und Landkreis Bamberg elektrisch angetriebene Kleinbusse umgebaut, die seit Ende vergangenen Jahres im Bamberger Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Einsatz sind. Der Innenraum der Fahrzeuge wurde mit einer Schutzfolie ausgekleidet, damit das Fahrzeug täglich gründlich desinfiziert werden kann. Zudem wurde eine Trennwand zwischen Fahrer- und Fahrgastbereich eingebaut.
Körperlicher Kontakt wird vermieden
Die Fahrten werden von Peter Scheuenstuhl, dem Leiter des Bereichs Verkehr und Bäder bei den Stadtwerken Bamberg vom Homeoffice aus koordiniert. Durchgeführt werden die Transporte von speziell geschulten Busfahrern, die sich freiwillig für diesen Dienst gemeldet haben. Einer von ihnen ist Jürgen Dotterweich. Wie seine Kollegen trägt er während der Fahrten Mund- und Nasenschutz sowie Handschuhe. Körperlichen Kontakt mit den erkrankten Fahrgästen, die eigenständig ein- und aussteigen, hat er nicht. „Für uns ist es selbstverständlich da anzupacken, wo Not am Mann oder am Fahrzeug ist – das gilt jetzt natürlich ganz besonders“, sagt Dotterweich.
Idee spricht sich schnell herum
Der Service funktioniert so gut, dass er bereits nach wenigen Tagen ausgeweitet wurde: Jetzt helfen Dotterweich und seine Kollegen auch beim Transport von Dialyse-Patienten, die mit Corona infiziert sind oder Kontakt zu Infizierten hatten. Mittlerweile haben auch Behörden in benachbarten Kommunen Interesse an den Diensten der Bamberger Busfahrer.
Red.