Gemeinsames Manifest der Bürgermeister europäischer Städte

Mobilität, Klimaagenda, demografischer Wandel und Bürgeraktivierung sind die wichtigsten Herausforderungen, denen sich die europäischen Städte in den kommenden Jahren stellen müssen. Dies geht aus dem Manifest der Bürgermeister hervor, das auf dem Gipfel der Bürgermeister der Hansestädte entwickelt wurde – eine Initiative, die zum ersten Mal in der Geschichte des Hansetages organisiert wurde.

Manifest der Bürgermeister
Auf dem 44. Internationalen Hansetag in Danzig fand in diesem Jahr auch erstmals der Gipfel der Bürgermeister der Hansestädte statt. Foto: PAP/ M. Moryl

Auf dem 44. Internationalen Hansetag in Danzig berieten Mitte Juni mehr als 50 Bürgermeister und Oberbürgermeister aus 14 europäischen Ländern. An fünf Thementischen gibt es um Bürgeraktivierung, die Bewältigung des demografischen Wandels, urbane Mobilitätslösungen, die Klimaagenda und das hanseatische Erbe. Ziel der Beratungen war es, Empfehlungen für die Entwicklung lokaler Gemeinschaften zu entwickeln, heißt es in der Pressemitteilung.

„Wir haben uns die Themen in Danzig überlegt, aber sie ergeben sich von selbst, wie im Fall des Bürgeraktivismus. Ein Thema, das für die Europäer wichtig ist, und sei es nur im Zusammenhang mit den Europawahlen. Deshalb haben wir nicht nur über die Stärkung der lokalen Gemeinschaften gesprochen, sondern auch über das europäische Engagement“, betonte Aleksandra Dulkiewicz, Oberbürgermeisterin von Danzig. Die moderierte den Tisch zur Bürgeraktivierung.

Das Manifest der Bürgermeister – ein Zehn-Punkte-Programm

Ziel der Beratungen war die Ausarbeitung des Manifests der Bürgermeister, ein Zehn-Punkte-Programm, das unter anderem folgende Punkte umfasst:
• die Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität,
• die Stärkung der aktiven Bürgerschaft sowie
• eine umweltfreundliche Haltung,
• eine rationelle Bewirtschaftung der Wasserressourcen in der Raum- und Stadtplanung,
• eine rationelle Migration als Antwort auf die demografischen Probleme und
• die Bewahrung des hanseatischen Erbes für die Entwicklung der Demokratie.

„Wir haben interessante Lösungen miteinander geteilt. Wir interessierten uns für das niederländische „Right to Challenge” – das Recht auf Herausforderung. Es basiert auf der Idee, dass beispielsweise ein Gemeindezentrum von der Stadt betrieben wird. Wenn nun jemand sagt, dass er es besser kann, und einen Plan vorlegt, dann gibt die Stadt dieser Organisation oder Gruppe von Menschen das Recht, diese Einrichtung für eine bestimmte Zeit zu betreiben“, erklärte Aleksandra Dulkiewicz.

Bürgeraktivismus soll Menschen inspirieren

Laut dem Manifest der Bürgermeister soll Bürgeraktivismus die Menschen dazu inspirieren, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihre Wahl zu übernehmen. In Bezug auf die urbane Mobilität fordert das Manifest eine Verlagerung hin zu einem nachhaltigen und integrativen städtischen Verkehr. Die Klimaagenda sollte sich auf die Schaffung kompakter, energieeffizienter Städte und die Umsetzung einer rationalen Wasserwirtschaft konzentrieren. Als Teil des hanseatischen Erbes fordert das Manifest, dass die Hansestädte durch den Austausch von Meinungen, Ideen und Lösungen zu lebendigen Schulen der Demokratie werden sollen.

Aktive Teilnehmer aus allen Bereichen – Regierung, Kommunalverwaltung, NGOs und Aktivisten – die sich im Manifest für ein gemeinsames Ziel einsetzen, können einen Teil der Lösung zur Bewältigung des demografischen Wandels darstellen.

Nach Ansicht von Jolanta Murawska, seit 1993 Koordinatorin für die Neue Hanse in Danzig, ist die Idee eines Treffens von Bürgermeistern und Oberbürgermeistern wichtig. Sie ist eine Möglichkeit, sich den schwierigen Themen anzunehmen, die sich in Europa stellen, und die die Entwicklung von Wegweisern für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den Hansestädten erfordern.

Durch die Hanse profitieren die Städte voneinander

„Zu den Mitgliedern der Hanse gehören sowohl Städte mit einigen tausend Einwohnern als auch Metropolen mit mehreren hunderttausend Einwohnern. Die Hanse ist eine Organisation, dank der kleinere Städte von den Erfahrungen größerer Städte profitieren können. Aber auch diese kleinen Städte haben interessante Lösungen und Erfahrungen zu teilen“, betonte Jolanta Murawska. Sie fügte hinzu, dass der Hansetag zum einen auch ein Wirtschaftsforum ist. Und zum anderen ein Forum für die Junge Hanse – eine Gruppe von jungen Delegierten aus Hansestädten, die Herausforderungen und Themen rund um fairen Handel, Unternehmertum und Nachhaltigkeit diskutieren.

red.