Bayernwerk und Regierung der Oberpfalz haben den Bürgerenergiepreis Oberpfalz verliehen. Er ist mit insgesamt 10.000 Euro Preisgeld dotiert.
Geehrt wurden das Staatliche Berufliche Schulzentrum Wiesau (Landkreis Tirschenreuth), das Nachbarschaftsprojekt „Mühlbauer Wärmeerzeugung“ aus Runding (Landkreis Cham) und Familie Krause aus Duggendorf (Landkreis Regensburg). Die Preisverleihung fand in den Räumen der Regierung der Oberpfalz in Regensburg statt – und auch die Bürgermeister sowie die Landräte der Heimatlandkreise der Preisträger waren anwesend.
Mit dem Bürgerenergiepreis sollen vorbildliche Projekte ausgezeichnet werden, die zum Nachahmen anregen. „Die aktuelle Situation zeigt deutlich, wie dringend wir die Energiewende vorantreiben müssen. Es gibt noch viel zu tun, deshalb ist es wichtig, immer wieder auf Leuchtturmprojekte aufmerksam zu machen“, erklärte Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement der Bayernwerk Netz GmbH. Regierungspräsident Walter Jonas betonte, wie sehr es ihn freue, dass viele Oberpfälzerinnen und Oberpfälzer sich für Klima- und Umweltschutz einsetzen. „Der Bürgerenergiepreis zeigt kreative Möglichkeiten auf, wie jeder einzelne die Energiezukunft in seinem Umfeld mitgestalten kann.“
Die Gewinnerinnen und Gewinner
Das Staatliche Berufliche Schulzentrum Wiesau setzt sich für Umwelt- und Klimaschutz ein. Mithilfe einer Photovoltaikanlage produziert die Schule ihren eigenen Strom, ein Blockheizkraftwerk sorgt für die Wärmeproduktion. Damit das Lüften energieeffizient vonstattengeht, setzen die Mitarbeiter CO2-Messgeräte ein. Zudem laufen zahlreiche weitere engagierte Projekte an der Schule: Eine von Schülern entwickelte App für Mitfahrgelegenheiten, ein Pfandsystem für Becher, im Bistro wird saisonal gekocht. Weitere Maßnahmen sind bereits am Entstehen. Die Schule hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Das Staatliche Berufliche Schulzentrum Wiesau erhält ein Preisgeld in Höhe von 4000 Euro.
„Mühlbauer Wärmeerzeugung“ nennt sich das Nachbarschaftsprojekt im Ortsteil Garten der Gemeinde Runding. Eine Hackschnitzelheizung mit einer Leistung von 110 Kilowatt versorgt fünf Haushalte mit Fernwärme – klimaneutral und aus lokalen Rohstoffen: Das dafür benötigte Holz stellen die Nutzer selbst aus privatem Waldbesitz zur Verfügung. Durch die kooperative Wärmeversorgung konnten vier alte Ölheizungen von Bestandsbauten ersetzt werden, ein Gebäude ist neu dazugekommen. Die Mühlbauer Wärmeerzeugung erhält ein Preisgeld von 3000 Euro.
Seit mehr als hundert Jahren ist das Anwesen mit dem Namen „Pritschet“ in Duggendorf in Familienbesitz. Vor Jahren hat die Eigentümerfamilie Krause begonnen, den Hof energetisch zu sanieren – auf nachhaltige Weise. Die Familie hat vorhandene Materialen aus dem Haus verwendet, etwa den alten Fliesenboden oder Deckenbalken. Die Wärmeversorgung erfolgt heute über eine Nahwärmeleitung und eine Holzpelletheizung. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage installiert, die für selbst produzierten Strom sorgt. Damit soll künftig auch ein Elektroauto betankt werden. Familie Krause erhält ein Preisgeld von 3000 Euro.
Der Bürgerenergiepreis geht in die nächste Runde
Der Bürgerenergiepreis wurde 2013 erstmals in Niederbayern verliehen, wo er in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum feiert. Aber auch in den Regierungsbezirken Oberbayern, Unterfranken, Oberfranken und in der Oberpfalz werden seit Jahren Preisträgerinnen und Preisträger gesucht. Videos der bisherigen Sieger sind im Bayernwerk-Kanal auf YouTube zu finden. Mitmachen können Vereine, Kindergärten, Schulen oder Privatpersonen.
Ganzjährig können Bewerbungen für die nächste Runde eingereicht werden. Den Bewerbungsbogen gibt es unter www.bayernwerk.de/