IW-Studie prognostiziert Entwicklung des Fachkräftemangels bis 2026

Im Bereich der Kinderbetreuung wird der Fachkräftemangel laut Studie in den kommenden Jahren leicht sinken – trotzdem werden 2026 voraussichtlich rund 23.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen. Foto: Adobe Stock/Robert Kneschke

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat eine Studie veröffentlicht, die untersucht, wie sich der Fachkräftemangel bis 2026 in 1300 Berufen entwickeln wird. Die Ergebnisse: Vor allem der Mangel an IT-Spezialisten wird sich laut Prognose weiter verschärfen.

Der Fachkräftemangel stellt für Kommunen sowie für die freie Wirtschaft eine der größten Herausforderungen dar. Die Studie des IW zeigt: Im Bereich der Kindererziehung und -betreuung wird es 2026 voraussichtlich bundesweit rund 152.000 mehr Erzieher geben als 2021 – ein größerer Zuwachs als in allen anderen Berufen, die in der Studie betrachtet wurden. Da der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern weiter steigt, werden in drei Jahren jedoch weiterhin rund 23.000 Fachkräfte fehlen.

2026 dürfte es zudem deutlich laut Studie mehr Experten für Softwareentwicklung geben als noch 2021: Ihre Zahl steigt voraussichtlich um rund 84.500, das entspricht einem Zuwachs von fast 50 Prozent. Trotzdem steigt dort die Fachkräftelücke auf knapp 7000 – ebenfalls ein Plus von fast 50 Prozent.

Ähnlich wird sich der Studie zufolge die Situation in der Kranken- und Altenpflege entwickeln: Auch dort werden künftig deutlich mehr Menschen arbeiten als in den vergangenen Jahren, aber noch längst nicht genug, um den steigenden Fachkräftebedarf zu decken.

Handlungsdruck durch den demografischen Wandel

Für die Berechnung nehmen die IW-Wissenschaftler an, dass sich die Trends der vergangenen sieben Jahre in den kommenden Jahren fortsetzen: beispielsweise, dass ähnlich viele Menschen nach Deutschland zuwandern oder die Menschen weiterhin jedes Jahr etwas später in Rente gehen. Auf dieser Grundlage wurde ein Modell erstellt, in dem tausende Zeitreihen (beispielsweise zu Zuwanderung, Altersstruktur und Berufsverteilung) einzeln fortgeschrieben und dann zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden.

„Viele gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen können nur bewältigt werden, wenn es genügend Fachkräfte gibt“, sagt IW-Studienautor Alexander Burstedde. „Sonst werden zu wenig Windräder gebaut, Menschen gepflegt, Kinder betreut und die Digitalisierung lahmt weiter wie bisher.“ Nach wie vor entscheiden sich viele Menschen für Berufe, in denen es keinen Mangel gibt, während Mangelberufe zu selten gewählt werden.

Die vielen Renteneintritte der Babyboomer werden in den kommenden Jahren zahlreiche Arbeitskräfte kosten, vor allem in Westdeutschland. Bleibt die Zuwanderung auf dem gleichen Niveau wie bisher, könne die Lücke nur zu rund 70 Prozent ausgeglichen werden. „Wir müssen vor allem älteren Menschen attraktive Angebote machen, damit sie freiwillig länger arbeiten – gerne auch in Teilzeit“, so Burstedde. „Sonst bleibt die Arbeit in Zukunft immer öfter liegen.“