INSM-Bildungsmonitor 2022 vorgestellt

Wie steht es um die Digitalisierung im deutschen Bildungssektor? Das hat der Bildungsmonitor 2022 untersucht. Foto: Adobe Stock/insta_photos

Der Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) untersucht jährlich, wie es um die Digitalisierung der deutschen Schulen steht, aufgeteilt nach Bundesländern. Er beschreibt Fortschritte in zwölf sowie Stärken und Potenziale in 13 Handlungsfeldern aus einer wirtschaftlichen Perspektive. Neu ist das Handlungsfeld Digitalisierung.

Die Ergebnisse des Bildungsmonitors 2022: Obwohl Bremen im neu eingeführten Bewertungsmaßstab „Digitalisierung“ Platz 1 belegt, bildet es im Gesamtranking des INSM-Bildungsmonitors das Schlusslicht. Hier belegen nach wie vor Sachsen und Bayern die ersten Plätze. Ihnen folgen Thüringen und Hamburg auf den Plätzen 3 und 4. Am anderen Ende der Skala belegen Brandenburg und Nordrhein-Westfalen punktgleich den 13. Platz. Sachsen-Anhalt rutscht auf den 15. Platz vor dem Schlusslicht Bremen.

Die Bedeutung digitaler Kompetenzen nimmt in den kommenden Jahren deutlich zu. Entsprechend relevant sind die Digitalisierung im Bildungssektor sowie die Vermittlung digitaler Fähigkeiten und Kenntnisse. Ein eigenes Handlungsfeld „Digitalisierung“ entscheidet daher ab diesem Jahr mit über Aufstieg oder Abstieg der Bundesländer im großen Bildungsranking der Bundesländer, das das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) seit 2004 erstellt.

Schnelles WLAN in den Schulen und neue Laptops auf den Tischen helfen aber nicht weiter, wenn Grundfähigkeiten fehlen. „Schulqualität, Integration und Hochschule/MINT haben sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Axel Plünnecke vom IW. Die jüngste IQB-Erhebung zeige, dass die Kompetenzen der Viertklässler im Lesen in Deutschland im Jahr 2021 etwa dem Niveau des schlechtesten Bundeslandes im Jahr 2011 entsprechen.

Maßnahmen für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit an deutschen Schulen

Um mehr Bildungs- und damit Chancengerechtigkeit zu erreichen, sollten daher an allen Schulen und in allen Jahrgängen Vergleichsarbeiten durchgeführt werden, um den Umfang des Lernverlustes systematisch zu ermitteln. Auf dieser Grundlage könnten dann Nachqualifizierungsprogramme entwickelt werden. Außerdem sollte die Förderinfrastruktur ausgebaut werden. Noch immer fehlen mehr als 340.000 Plätze für unter dreijährige Kinder. Zudem besteht ein Mangel an Ganztagsplätzen für Grundschulkinder.

Ein weiterer Punkt: Zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie sollten 20.000 zusätzliche IT-Stellen an den Schulen bereitgestellt werden, um die Administration sicherstellen und die Lehrkräfte unterstützen zu können. Um dem Lehrkräftemangel in den MINT-Fächern entgegenzuwirken, müssen außerdem mehr Lehrkräfte in den MINT-Fächern ausgebildet und Quer- und Seiteneinsteiger qualifiziert werden.