„Gut investierte Zeit“

Einfach ist es nicht, Arbeit und Studium unter einen Hut zu bringen. Es gibt aber Impulse: für die Karriere wie für die Persönlichkeitsentwicklung. Foto: Adobe Stock/ipuwadol

Es war wie vorhergesagt: Drei Jahre berufsbegleitendes Masterstudium haben Disziplin und Durchhaltevermögen erfordert, so beschreibt es Marten Popp. Für ihn haben sich Anstrengungen und Aufwand aber gleich in mehrfacher Hinsicht gelohnt.

Als der erste Corona-Lockdown im März 2020 begann, waren Sie gerade mit dem Studium fertig. Wenn Sie zurückblicken: Wie war der Master für Sie?

Marten Popp: Es war sinnvoll investierte Zeit – dennoch war ich froh, als das Studium vorbei war. Neben dem Beruf zu studieren, war genauso, wie es vorhergesagt war: Es ist anstrengend, und man hat für kaum mehr Zeit als für die Arbeit und das Studium – und dabei hatte ich noch nicht einmal familiäre Verpflichtungen.

Wie sah das für Sie konkret aus?

Popp: Das berufsbegleitende Masterstudium dauerte drei Jahre, also ein Jahr länger als ein Studium ohne Beruf. Überwiegend war es ein Fernstudium mit einer Vorlesung pro Woche, dazu gab es einen oder zwei Präsenztage pro Semester. Leistungsnachweise erfolgten meist über Hausarbeiten, für die man drei bis vier Wochen Zeit hatte. Ich habe in der Regel die Wochenenden dafür genutzt.

Wie sind Sie an das Studium herangegangen?

Popp: Ich habe mich ganz darauf eingelassen und die meisten Wochenenden für das Studium eingeplant. Nach den ersten Hausarbeiten war es jedoch schon möglich, mit weniger Zeitaufwand zurechtzukommen. Zumal mir das Studium viel gebracht hat.

Inwiefern haben Sie profitiert?

Popp: Ich habe das, was ich gelernt habe, direkt für meine frühere Arbeitsstelle in Hannover nutzen können. Das kam oft gut an, und mich hat es noch mal zusätzlich motiviert. Langfristig hat mir das Studium ebenfalls genützt: Ich habe eine Stelle im Auswärtigen Amt in Berlin bekommen, entsprechend meiner Qualifikation durch den Master.

War das berufliche Vorankommen für Sie auch das Motiv für das Studium?

Popp: Ursprünglich nicht – anfangs wollte ich mich vor allem weiterentwickeln, weil ich nach dem Bachelor den Eindruck hatte, nicht fertig zu sein. Der Bachelor ist vor allem Rechtsfragen gewidmet, das ist natürlich wichtig, aber ich wollte mehr, wollte mich auch mit anderen Aspekten der Verwaltung auseinandersetzen. Der Wunsch, mich entsprechend der Qualifikation durch den Master beruflich zu verändern, kam erst im Lauf des Studiums dazu.

Welche Aspekte des Studiums nutzen Ihnen jetzt besonders?

Popp: Die Inhalte natürlich. Sehr wichtig ist für mich aber auch, das Lernen gelernt zu haben und insbesondere strukturiertes Arbeiten. Hausarbeiten zu schreiben hieß: sich in ein Thema einarbeiten, recherchieren, schreiben – und das alles eben in kurzer Zeit. Von diesem strukturierten, zielgerichteten, konzentrierten Arbeiten profitiere ich jetzt sehr.

Ämter und Behörden haben den Ruf, Veränderungen gegenüber eher abwehrend gegenüberzustehen. Können Sie und andere Hochschulabsolventen frischen Wind in den Arbeitsalltag bringen?

Popp: In der Verwaltung ist viel Beständigkeit, das ist auch meine Erfahrung – und das ist für mich eine der großen Herausforderungen: Wie kann man Verwaltung verändern? Wie kann man den Druck von außen, die Dynamiken, Herausforderungen unserer Zeit nach innen tragen, so dass Veränderungen tatsächlich stattfinden? Der Wunsch dazu ist bei vielen da, aber es geht eben darum, ins Tun zu kommen – und das versuche ich.

Bereitet das Studium darauf vor?

Popp: Unmittelbar nicht, mittelbar aber schon: weil man sich drei Jahre lang intensiv mit Verwaltungsthemen auseinandersetzt und durch das Studium auch motiviert ist, etwas zu bewegen.

Interview: Sabine Schmidt

Zur Person: Marten Popp (28) hat Öffentliches Management an der Management School der Universität Kassel UNIKIMS studiert. Seit Januar 2022 ist er Personalreferent und stellvertretender Referatsleiter im Auswärtigen Amt in Berlin.

Foto: privat