Viele Schritte führen zum Giganetz in Sachsen-Anhalt. In der Börderegion haben sich acht Kommunen sowie der Landkreis zur Arbeitsgemeinschaft Breitband zusammengeschlossen. Der Aufbau einer Glasfaserinfrastruktur direkt ins Haus, in die Firma und in die Schule stärkt den ländlichen Raum.
Die Börderegion in Sachsen-Anhalt setzt auf Glasfaserinfrastruktur in kommunaler Hand. Acht Einheits- und Verbandsgemeinden haben sich zur Arbeitsgemeinschaft (Arge) Breitband zusammengeschlossen: Oebisfelde-Weferlingen, Verbandsgemeinde Flechtingen, Verbandsgemeinde Elbe-Heide, Niedere Börde, Barleben, Verbandsgemeinde Westliche Börde, Wanzleben-Börde sowie Oschersleben (Bode) und der Landkreis Börde. In den Städten und Gemeinden des Arge-Gebietes werden durchgängig Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude (Fiber to the Building, FTTB) hergestellt. Partner für das Projekt und Betreiber des Glasfasernetzes ist die DNS-Net mit Sitz in Berlin.
Das Giganetz in kommunaler Hand bewegt die Kommunen, das Projekt ist in ständiger Bewegung. Die Zahl der Bauleute, Planer, Ingenieure und Projektsteuerer ist auf etwa 300 angewachsen. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht irgendwo in Wohnsiedlungen, Schulen und Gewerbegebieten geplant und gebaut wird oder der symbolische Spatenstich erfolgt. So wurde im Frühjahr dieses Jahres am DNS-Net-Standort in Barleben ein weiterer Technikstandort realisiert. Er ist für 80.000 Anschlüsse ausgelegt und steht für die Anbindung der Mitgliedsgemeinden zur Verfügung. Bei Bedarf kann so der gesamte Landkreis versorgt werden.
Im ersten Ausbaucluster des kommunalen Großprojektes in Oebisfelde-Weferlingen gab es Tiefbauarbeiten über fast 200 Kilometer Länge. In zehn Ortsteilen wurden die Leerrohre verlegt. In Rätzlingen wurde mittels Schwerlastkran der erste Gebietsknoten aufgestellt. Über diesen Technikverteiler (Point of Presence, POP) wird ein Gebiet von neun Orten und weiteren Siedlungen mit Gigabitinternet versorgt. Die zentrale Zuführung erfolgt über das Weitverkehrsnetz der DNS-Net.
Den nächsten Bauabschnitt bildeten die Ortsteile Neindorf und Neubrandsleben. Diese ersten beiden Ortsteile wurden fertiggestellt mit 97 Hausanschlüssen, danach begann der Tiefbau im Ortsteil Beckendorf für knapp 100 Anschlüsse. Bis September werden sämtliche Unternehmen im Gewerbegebiet Oschersleben angeschlossen. In der Stadt selbst werden schrittweise alle Schulen und Bildungseinrichtungen kostenfrei mit Gigabit-Glasfaseranschlüssen ausgestattet.
In Oschersleben leben auf einer Fläche von rund 190 Quadratkilometern etwa 20.000 Einwohner. Über 1000 Unternehmen, Gewerbetreibende und Freiberufler, darunter viele Traditionsfirmen, der Maschinen- und Anlagenbau sowie Betriebe aus dem Bereich Nahrungs- und Genussmittel und nicht zuletzt die Motorsport-Arena bilden die Anker der lokalen und regionalen Wirtschaft. Auf knapp 15.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche wirtschaften Agrarbetriebe mit Hightech.
Vorvertragsquoten von über 50 Prozent in Bülstringen
Ende Mai fand zum Auftakt für den Bau des Glasfasernetzes in Bülstringen (Verbandsgemeinde Flechtingen) der symbolische Spatenstich statt. In Bülstringen werden über 15 Kilometer Leerrohre und 100 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Bei der Bedarfsermittlung in der Gemeinde für das kommunale Netz der Arge und die Glasfaserverlegung bis ins Haus waren hohe Vorvertragsquoten von über 50 Prozent erreicht worden. In der Mitgliedsgemeinde Bülstringen liegt die Quote der Vorverträge sogar bei über 57 Prozent. Die Erschließung der ersten 300 Haushalte wird bis zum Jahresende 2019 realisiert. Anschließend können diese ans kommunale Highspeed-Netz angeschlossen werden.
Der Bürgermeister von Bülstringen, Sven Fahrenfeld, betont die Bedeutung der neuen Infrastruktur für Einwohner und Gewerbetreibende: „Wir in Bülstringen sind sehr erfreut, dass wir als erste Mitgliedsgemeinde der Verbandsgemeinde Flechtingen in den Genuss des neuen Glasfasernetzes kommen. Unsere Einwohner warten dringend auf die neue Infrastruktur. Durch die Umsetzung können wir als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort wachsen.“
Mathias Weiß, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Flechtingen, erklärt: „Wir sind stolz, dass wir in den bisherigen Erhebungen solch hohen Zuspruch und Vorvertragsquoten seitens der privaten Haushalte und der Wirtschaft in der Verbandsgemeinde Flechtingen erzielen konnten. Das bedeutet, dass wir hier in der Region zeitnah in weiteren Mitgliedsgemeinden mit dem Glasfaserausbau beginnen können.“
Der nächste Auftakt zum Ausbau findet in der Niederen Börde statt. Ein wichtiges Ziel der Kommunen des Giganetzes lautet zudem: alle Schulen im Verbandsgebiet und kommunale Versorgungseinrichtungen sollen kostenfrei an das Netz angeschlossen werden.
Red.
Info: Landkreis Börde
Der Landkreis Börde (rund 173.000 Einwohner, Sachsen-Anhalt) entstand 2007 aus der Fusion des Bördekreises und des Ohrekreises. Im Zuge des Strukturwandels hat er sich von einer Landwirtschaftsregion hin zu einem auch industriell geprägten Wirtschaftsraum gewandelt. Industriebetriebe sowie viele kleine und mittelständische Handwerks-, Dienstleistungs- und Handelsunternehmen sind Arbeitgeber für die Menschen der Region. Als bedeutend gilt vor allem das Ernährungsgewerbe. Kreissitz ist die Stadt Haldensleben.