Glasfaser: Maßnahmen gegen Störungen

Gasline; Glasfaser; Glasfasernetze
Grafik: Gasline

Glasfaserkabel können beschädigt werden, sei es durch Baumaßnahmen oder durch Sabotage. KRITIS relevante Netze aber dürfen nicht ausfallen – Wolfram Rinner, Experte für Glasfaser empfiehlt Maßnahmen, mit denen das gelingen kann.

Für Städte und Gemeinden gibt es den Begriff „Kommunale Resilienz“. Diese Verantwortung für die Vorsorge zur Vermeidung von Schäden ist nicht neu. Resilienz bedeutet Krisenresistenz, Widerstandskraft und auch Robustheit, physisch betrachtet. Gemeint sind die Fähigkeit und die Voraussetzungen, um auf Störungen von außen aktiv reagieren zu können – mit dem Ziel, schnell zu einem stabilen oder dem vorherigen Zustand zurückzufinden. Gleiches gilt für Vorsorgemaßnahmen, um die Resilienz von Glasfaser zu erhöhen.

Mit der wachsenden Zahl größerer Sabotageakte und den daraus resultierenden Schäden ist das Bewusstsein für Kritische Infrastrukturen verschärft. Dabei geht es auch um präventive Maßnahmen für die Resilienz von digitaler Infrastruktur, da Netzbetreiber, insbesondere Telekommunikationsanbieter, zu den KRITIS-Sektoren gehören.

Glasfaser in öffentlichen Einrichtungen darf nicht ausfallen

Kommunale Resilienz umfasst verschiedene Bereiche wie Krankenhäuser, Feuerwehr, Kommunalverwaltung oder die Strom- und Wasserversorgung der Zivilbevölkerung. Viele Kommunen betreiben eigene Glasfasernetze und sind im Breitbandausbau für die Bevölkerung und ansässige Wirtschaft aktiv. Sie haben eine Versorgerfunktion für die Verfügbarkeit von Internet in der Kommune inne.

Einige Stadtwerke, die Gemeinden und Städte in der Region mit Strom, Gas und Wasser versorgen, sind zu Telekommunikationsanbietern migriert. Sie bieten ihren Kunden Telefonie, Internet und teils auch TV Produkte an. Stadtwerke betreiben Glasfaser zum Management der Stromversorgung und mehr Funktionen.

Diese Infrastruktur ist daher von der Bedeutung her als kritisch einzustufen – entsprechend der Definition des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): „Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden.“

Glasfaser: unterirdisches muss im Blick sein

Kritisch bedeutet nicht empfindlich, störanfällig, sondern notwendig für die Versorgung der Bevölkerung. Es geht bis in die Wirtschaft, wo die Unternehmen für das Sicherstellen ihres Betriebes und der Verfügbarkeit der kritischen Anwendungen selbst Sorge tragen müssen.

Die digitale Infrastruktur, das heißt die Netzwerke sind ein wichtiger Faktor. Die wirksamste Vorsorgemaßnahme für Resilienz ist, die Netzverbindungen, beispielsweise zum eigenen Rechenzentrum oder einem Internetknoten (IX) für Peering und Teilhabe an den Ökosystemen redundant für eine Zwei Wege-Führung mit unabhängigen Kabeln zu implementieren. Wenn eine Trasse mit Kabel beschädigt ist, kann die zweite Glasfaserverbindung für den Datentransport umgehend genutzt werden.

Beschädigungen von Glasfaserkabeln passieren auf der physischen Ebene. Das können Baumaßnahmen anderer Unternehmen sein, die beispielweise den Verlauf der Trasse nicht kennen, oder der Bagger, der eine Glasfaserleitung versehentlich erwischt. Bei Sabotage geschieht es mit Vorsatz.

Präventiv kann ein Infrastrukturanbieter oder ein Netzbetreiber, der selbst Infrastruktur ausbaut, die Kabel tiefer verlegen. Gasline verlegt die Kabel außerhalb geschlossener Ortschaften mindestens einen Meter tief unter der Erdoberfläche. Schnelle Verlegemethoden wie Trenching, das den Breitbandausbau forcieren soll, werden zunehmend eingesetzt, und die Kabel liegen dann relativ dicht unter der Oberfläche.

Zum Schutz von KRITIS-Einrichtungen und Infrastrukturen baut Gasline inzwischen gezielt Ringstrukturen im bundesweit rund 42.000 Meter langen vermarktbaren Netz aus. Das geschieht für die Resilienz des Backbones. Die Kunden – Carrier, Internet Service Provider, Kommunen und Stadtwerke – können so ringförmige redundante Glasfaserstrecken für die eigenen Netze anmieten. Ringschlüsse für Kunden können auch individuell gebaut werden.

Redundanz bedeutet Sicherheit

Für Kommunen sowie Stadtwerke sind Anpassung und Investition in Ringschlüsse ihrer Netze für Resilienz unter KRITIS-Anforderungen zielführend. Des Weiteren sollte die Anbindung an den DE-CIX (Deutscher Commercial Internet Exchange) oder einen regionalen Internetaustauschknoten redundant aufgesetzt werden.

Wolfram Rinner


Der Autor

Dipl-Ing. Wolfram Rinner ist Geschäftsführer des LWL-Infrastrukturanbieters Gasline, mit Sitz in Straelen.