Fortbildungsinitiative für nachhaltige Beschaffung

Die Fortbildungsinitiative soll die Beschaffungsstellen der Länder dabei unterstützen, Nachhaltigkeit in der Beschaffung stärker zu berücksichtigen. Foto: Adobe Stock/Arthon

Das Bundesinnenministerium und vier Bundesländer haben eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen. Deren Ziel ist es, die Nachhaltigkeit im öffentlichen Einkauf durch gezielte und abgestimmte Schulungen der zuständigen Beschäftigten voranzubringen und dem Motto „Nachhaltige Beschaffung ist das neue Normal“ auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene gerecht zu werden.

Die Fortbildungsinitiative startet mit der Unterzeichnung durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) sowie die Länder Bayern , Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und die Hansestadt Hamburg.

Die Initiative soll durch ein Train-the-Trainer-Konzept die Beschaffungsstellen der Länder dabei unterstützen, Nachhaltigkeit in der Beschaffung zum Alltag werden zu lassen. Beim Bund wird hierfür im Beschaffungsamt des BMI eine koordinierende Geschäftsstelle bei der Kompetenzstelle für Nachhaltige Beschaffung eingerichtet. Durch die Erstellung von einheitlichen Schulungsunterlagen und Fallbeispielen will man gewährleisten, dass die Trainer in den jeweiligen Ländern selbständig Schulungen mit bundeseinheitlichem Standard durchführen können.

Soziale und ökologische Kriterien beachten bei der Beschaffung

Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie lässt sich der öffentliche Einkauf so gestalten, dass für Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft positive Auswirkungen entstehen? Praktisch bedeutet das: Produkte und Dienstleistungen, die die öffentliche Hand kauft, werden unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt. Die Verantwortlichen achten zudem auf umweltfreundliche Materialien und geringe Abfälle und berücksichtigen die Kosten über den Anschaffungspreis hinaus. Für die erfolgreiche Umsetzung der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung bedarf es der Anstrengung und Unterstützung aller Ebenen und handelnden Personen.

Die Zielrichtung der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung ist in den Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) der Vereinten Nationen festgeschrieben. Sie werden auch in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie aufgegriffen. Das Maßnahmenprogramm „Nachhaltigkeit konkret im Verwaltungshandeln umsetzen“ bildet auf Bundesebene das zentrale Programm für alle Akteure zur Umsetzung im Bereich der öffentlichen Beschaffung.

In Regelungen und Programmen auf Landes- und Kommunalebene finden sich ebenfalls Vorgaben zur Berücksichtigung im jeweiligen Handlungsbereich wieder. Dabei geht es um erhebliche Summen und damit um die Möglichkeit, die Nachhaltigkeit durch eine nachhaltige öffentliche Beschaffung erheblich zu beeinflussen. Schätzungen zum Gesamtvolumen in der öffentlichen Beschaffung reichen von 350 Milliarden Euro bis 500 Milliarden Euro jährlich.