Die Elektrifizierung der Mobilität ist ein zentraler Baustein des Klimaschutzes. Für Kommunen bedeutet das unter anderem die Umstellung ihres Fuhrparks. Am Anfang sollte eine Bedarfsanalyse stehen. Erfahrene Mobilitätsdienstleister bieten dafür wie auch für den Aufbau der Ladeinfrastruktur ihr Know-how.
Im Jahr 2025 werden 30 Prozent aller Neuzulassungen E-Autos sein. Um den wachsenden Bedarf zu decken, muss sich die Zahl an Ladestationen in Deutschland bereits bis zum Jahr 2020 verdreifachen. Um die Infrastruktur für E-Mobilität in der Gemeinde wirtschaftlich aufzusetzen, suchen sich clevere Kommunen einen erfahrenen Partner, der über das technische wie rechtliche Know-how verfügt sowie über die erforderliche Manpower und Lieferantenkontakte.
Ob die Gemeinde nun ein E-Sharing-Angebot für Bürger und Touristen anbieten oder den eigenen kommunalen Fuhrpark umstellen will: Eine risikolose Umstellung startet mit einer E-Fuhrpark-Analyse. Diese ermittelt den individuellen Mobilitätsbedarf und die wirtschaftlichste Abbildung dieses Bedarfs in der künftigen E-Flotte. Der E-Mobilitätsdienstleister GP Joule Connect zum Beispiel ermöglicht eine solche Analyse in Kooperation mit dem TÜV Austria.
Die dafür benötigten Daten werden durch reale Fahrsituationen in einem Testzeitraum ermittelt. Portable GPS-Tracker, die in den jetzigen konventionellen Dienst- oder Sharing-Fahrzeugen „mitfahren“, erfassen diese Daten. Anschließend erfolgen Abgleich und Anreicherung mit den vom TÜV Austria ermittelten tatsächlichen Reichweiten von E-Autos und mit den aggregierten Daten aller öffentlichen Schnellladestationen. Die elektrische Abdeckungsrate des Mobilitätsbedarfs (Strecken, Reichweiten und Zeiten) wird von vornherein praxisgerecht bestimmt und die Potenziale für den Einsatz von Pool-Fahrzeugen werden hochgerechnet. Herstellerunabhängige Empfehlungen zur benötigten Ladeinfrastruktur und deren Wirtschaftlichkeit sowie zu CO2-Einsparungen setzen dann darauf auf. Zudem zeigt der Anbieter in der Analyse auch Optionen dezentraler Energieerzeugung inklusive des Einsatzes von Speichern, um die Gesamtkosten zu optimieren.
Auf dieser Grundlage gelingt auch kleinen Kommunen der Aufbruch und Umstieg in die E-Mobilität. Ganz konkret können sie dafür zwei Wege beschreiten: Zum einen können sie im eigenen kommunalen Wohnungsbestand sowie im öffentlichen Raum für E-Sharing (E-Pooling)-Fahrzeuge sorgen. Zum anderen können sie selbst den eigenen kommunalen Fuhrpark elektrifizieren.
E-Sharing-Fahrzeuge
Um E-Sharing (E-Pooling)-Angebote einzuplanen, ist jedes, auch kleine, Neubauprojekt, jede Quartiers- und Stadtentwicklungsmaßnahme ein perfekter Anlass. Für die unterschiedlichen Mobilitätsbedarfe empfiehlt sich, einen Mix aus verschiedenen E-Autos, E-Fahrrädern und E-Scootern anzubieten. Beim hessischen Pioneer Park Hanau zum Beispiel konzipiert GP Joule Connect ein so bisher nicht da gewesenes E-Mobilitätsprojekt. Hier sind über 200 Ladepunkte (AC/DC) und mehrere Mobilitätsstationen mit E-Autos, E-Bikes, E-Scootern und einem Mobility Hub mit Ultraschnelllader vorgesehen. Ein übergreifendes Lade-, Last- und Energiemanagement steuert das ganze System.
Kommunale E-Flotte
Die Kreisverwaltung Pinneberg (Schleswig-Holstein) wird bis Ende 2019 mit GP Joule Connect ihren gesamten Fuhrpark mit verschiedenen E-Fahrzeugtypen nachhaltig aufstellen. Die zentralen Bausteine sind eine Ladeinfrastruktur mit 36 Ladepunkten am Verwaltungsstandort Elmshorn, die mithilfe einer Fotovoltaikanlage zum Teil autark betrieben werden soll, sowie ein Batteriespeichersystem. Ein smartes Fahrzeugbuchungssystem wird dafür sorgen, dass sich der Fuhrpark komfortabel nutzen lässt.
Das Gebäude selbst wird in der Grundlast „Energiereste“ verbrauchen. Das macht die geplante 64-Kilowatt-Peak (kWp)-Fotovoltaik-Dachanlage (installiert an den Carports) wirtschaftlich sehr lohnenswert. Der 50-kWh-Batteriespeicher dient als klimafreundliche Back-up-Maßnahme. Im Notstromfall wird er zur Ladegarantie für bestimmte Fahrzeugtypen (Inselsystem).
Das Zusammenspiel von erneuerbarer Energie, Ladeinfrastruktur und digitalisierter Fahrzeugbuchung kann für andere Gemeinden wegweisend sein. Für die Kreisverwaltung Pinneberg ausschlaggebend bei der Wahl seines Projektpartners war dessen Planung in wirtschaftlichen Gesamtsystemen inklusive der eigenen grünen Stromerzeugung.
Manuel Reich
Der Autor
Manuel Reich ist Geschäftsführer von GP Joule Connect in Reußenköge