Drohnen für den Brand- und Katastrophenschutz

Sie informierten sich im Frühjahr 2022 über den Einsatz von Drohnen: Ludwigslust-Parchims Landrat Stefan Sternberg (2. v. l.) und Brigadegeneral Andreas Henne (stellvertretender Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, 3. v. l.). Die Drohnen wurden bisher unter anderem bei der Suche nach Fallwild im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest genutzt. Foto: Freiwillige Feuerwehr Stolpe

Mehrere Kommunen und Kreise in Mecklenburg-Vorpommern setzen Drohnen ein, um
die Feuerwehrkräfte bei ihren Einsätzen zu unterstützen. Dazu gehört auch der Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Ein Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatzgelände in der Nähe der Stadt Lübtheen (rund 4600 Einwohner) im Westen Mecklenburg-Vorpommerns: Dort konnte der Landkreis Ludwigslust-Parchim im Sommer 2019 umfassende Erfahrungen sammeln. Der Brand hatte eine Ausdehnung von annähernd 1000 Hektar und war damit der größte in der Geschichte des Bundeslandes. Da ein Großteil dieser Waldflächen in einem munitionsbelasteten Gebiet liegt, ergaben sich neue Herausforderungen für die Einsatztaktik der Feuerwehren in der Brandbekämpfung.

Landrat Stefan Sternberg reagierte auf diesen Brand in einem besonderen Gefahrengebiet mit der Beschaffung von vier Drohnen für den Katastrophenschutz im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die erste von ihnen konnte im Februar 2022 an die Freiwillige Feuerwehr Stolpe übergeben werden. Drei weitere Drohnen sollen bis Ende des zweiten Quartals an weitere Freiwillige Feuerwehren im Kreis ausgeliefert werden.

Die Drohnen ermöglichen die umfangreiche Erkundung eines Schadensgebietes aus sicherem Abstand. Dieser Abstand ist bei munitionsbelasteten Flächen, wie sie in zahlreichen Waldgebieten des Landkreises Ludwigslust-Parchim vorkommen, von enormer Bedeutung, um die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren nicht zu gefährden.

Vielfältig einsetzbar

Bilder und Videoaufnahmen werden sowohl mit der optischen Kamera als auch mit der Wärmebildkamera gemacht, die an der Drohne vorhanden ist. Mit ihrer Hilfe kann die Einsatzleitung im Falle eines Brandes effektivere Löschmaßnahmen einleiten und den Einsatzerfolg überprüfen.

Die Drohnen werden aber nicht nur für die Brandbekämpfung auf Vegetationsflächen, sondern sehr vielfältig eingesetzt. Unter anderem werden sie für die Suche vermisster Personen an Land und zu Wasser sowie zur Koordination von Einsatzkräften und Fahrzeugen an unübersichtlichen Einsatzstellen gebraucht. Darüber hinaus kann eine Warnung der Bevölkerung bei Evakuierungen oder möglichen Gefahren über einen Lautsprecher erfolgen, der an der Drohne angebracht ist.

Seit Februar 2022 kann der Erkundungstrupp Luft, wie er offiziell bezeichnet wird, eine Reihe von Einsätzen nachweisen. Er kam unter anderem sowohl zur Kadaversuche bei der Tierseuche der Afrikanischen Schweinepest als auch bei einer vermissten Person an einem Gewässer zum Einsatz. Diese Anforderungen der Leitstelle haben gezeigt, wie facettenreich sich das Einsatzspektrum der Einheit gestaltet.

Katastrophenschutz taktisch neu ausrichten

Eine Schulung von Drohnenpilotinnen und -piloten im Sicherheitsbereich ist nach Luftverkehrsordnung bislang nicht vorgesehen. Sie werden jedoch in besonderen Stresssituationen eingesetzt und müssen zu jeder Tages- und Nachtzeit volle Leistung bringen.

Daher werden die Drohnenpiloten im Landkreis Ludwigslust-Parchim auf diese Einsatzmaßnahmen umfangreich vorbereitet und müssen zwei EU-Kompetenznachweise für Drohnenpiloten (A2 und A1/3) sowie Flugpraxis nachweisen.

Die Drohnen ermöglichen es dem Katastrophenschutz, sich taktisch neu auszurichten, und geben Einsatzkräften wichtige Informationen zur Abarbeitung von Schadenslagen jeglicher Art. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim wird auch in Zukunft in innovative Technik zur Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer investieren. Dennis Aukstein

Der Autor: Dennis Aukstein ist Fachgebietsleiter Katastrophenschutz im Fachdienst Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Ludwigslust-Parchim.