Die Virenlast im Innenraum reduzieren mit Luftreinigern

Viren werden durch Aerosole in der Luft übertragen. Foto: Adobe StockSumaki

Wenn es draußen kalt wird, könnte regelmäßiges Lüften in Klassenzimmern zum Problem werden. Luftreiniger können eine Alternative bieten. Doch nicht jedes Gerät ist geeignet. Und auch die Positionierung im Raum spielt eine Rolle.

Aerosole als Gefahr im Innenraum

Weltweit über 20 Millionen Menschen infiziert, fast 800 000 Tote, immer neue Erkenntnisse über Langzeitfolgen und seit Wochen wieder steigende Infektionszahlen. Coronaviren werden nur durch unmittelbaren Kontakt mit einem Infizierten verbreitet, dachte man.

Studien wie die des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Universität der Bundeswehr München und der Universität von Florida belegen: Aerosole, die beim Husten, Niesen, Sprechen und selbst beim Atmen entstehen, tragen winzig kleine Mikroteilchen, die mehrere Meter weit durch die Luft transportiert werden und noch anstecken können, wenn die infizierte Person gar nicht mehr im Raum ist.
Im Freien ist die Gefahr geringer; durch die natürliche Luftbewegung wird die Konzentration der gefährlichen Aerosole schnell so niedrig, dass eine Ansteckung durch diese unwahrscheinlich wird.

Hepa-Filter gegen Viren, Feinstaub und Co.

Kann man in geschlossenen Räumen wie Klassen- und Lehrerzimmern, Kitas, Büros und Meetingräumen etwas tun, um das Infektionsrisiko zu minimieren? Ja, mit Lüften. Gekippte Fenster nützen nichts, regelmäßiges Stoßlüften schon eher, am besten ist Durchzug.
Ständig geöffnete Fenster, Durchzug? Bei Verkehrslärm, wenn es draußen bald kalt wird und regnet? Wirksamer sind Luftreiniger. Allerdings nicht jedes Gerät ist geeignet.
Die Münchner Forscher machen deutlich, dass nur qualitativ hochwertige Geräte das Infektionsrisiko wirklich senken können.
Als Faustregel gilt: Je mehr Filter und je bessere, desto sicherer. Ideal sind Geräte, die neben einem Vorfilter für grobe Partikel einen Schwebstoff-Filter (Hepa-Filter, mindestens Klasse H13) haben, der in der Lage ist, Feinstaub, Pollen, Bakterien, Viren und andere Mikroben aus der Luft zu filtern, und das bis zu einer Partikelgröße von 0,1 Mikrometer.

UV-C-Technik wird zur Entkeimung eingesetzt

Empfehlenswert sind zusätzliche Aktivkohlefilter, die Gase und Gerüche filtern. „Doch für den Kampf gegen Aerosole, an denen ansteckende Coronaviren haften, sind Silberionenfilter wichtiger. Silberionen können Erreger wie Coronaviren unschädlich machen.
Wenn darüber hinaus noch UV-C-Licht eingesetzt wird, haben die Coronaviren keine Chance“, erklärt Nicolay Wirges, Business Development Manager beim Luftreiniger-Hersteller Euromate.
„UV-C-Technik wird schon lange zur Entkeimung von Luft, Oberflächen und Flüssigkeiten eingesetzt. Es zerstört die molekularen Bindungen, die die Erbsubstanz der Viren und Bakterien zusammenhalten.
Coronaviren, die von diesem UV-Licht getroffen werden, können sich nicht mehr vermehren und niemandem mehr schaden. Wichtig ist allerdings, dass das UV-C-Licht speziell beschichtet ist und somit kein Ozon freisetzt, da das Ozon in größeren Mengen gesundheitsschädlich sein kann.“

Günstiger als ein erneuter Lockdown

Um Bakterien und Viren möglichst schnell in die verfügbaren Filter einzufangen, ist auch ein hoher Luftdurchsatz wichtig. Ein entscheidender Faktor ist die Platzierung des Luftreinigers im Raum, damit eine bestmögliche Strömungsdynamik entsteht. Ein optimaler Luftstrom wird erzeugt, wenn die mit Aerosolen erfüllte warme Luft direkt nach oben gezogen und gereinigt in den Raum zurückgegeben wird.
Die Chance, dass sich Menschen gegenseitig anstecken, bevor die Aerosole im Luftreiniger landen, wird dadurch minimiert. Dazu allerdings muss das Gerät optimalerweise in der Decke montiert werden können. Bei mobilen Geräten kommt es darauf an, dass sie möglichst in der Mitte des Raumes oder zumindest „hindernisfrei“ platziert werden.

Qualitativ hochwertige Luftreiniger sind eine Investition. Zu teuer für unsere Schulen, unsere Kindertagesstätten, unsere Kinder? An Covid-19 erkrankte Lehrer, Erzieher und Kinder und erneut geschlossene Schulen sind vermutlich teurer. „Eine Luftfilteranlage kostet pro Schüler maximal 100 Euro. Das sollten uns die Kinder wert sein“, so Gesundheitspolitiker Lauterbach in der „Rheinischen Post“. Auch wenn nur wenige Räume mit professionellen Luftreinigern ausgestattet werden, hilft dies bereits, ein Stück Normalität in den Alltag zurückzubringen.