Die Marke stärken

Wie ein Magnet zieht die Arbeitgebermarke auch im öffentlichen Dienst potenzielle Mitarbeiter an. Foto: Adobe Stock/adragan

Die Psychologin Waishna Jeyadevan erklärt, welche Bedeutung der Arbeitgebermarke zukommt und warum es auch für Kommunen wichtig ist, am Image zu arbeiten.

Der demographische Wandel und der daraus resultierende Fach- und Führungskräftemangel haben im öffentlichen Dienst einen spürbaren Einfluss. Behörden, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen müssen langfristige Lösungen finden, um trotz der Konkurrenz zur Privatwirtschaft das notwendige Personal zu rekrutieren. Ein wichtiger Baustein ist die Arbeitgebermarke.

Der Aufbau und die Pflege einer Arbeitgebermarke als wesentlicher Teil des Personalmarketings ist auch für öffentliche Einrichtungen unabdingbar, um sich gegenüber anderen Arbeitgebern abzugrenzen und um sich mit den entsprechenden Vorteilen zu positionieren. Leistungsträgerinnen und Leistungsträger müssen noch überzeugt werden, dass zum Beispiel Kommunalverwaltungen attraktive Arbeitgeber sein können.

Personalmarketing sollte als strategischer Prozess verstanden und gesteuert werden. Der Ausgangspunkt sollte eine systematische Bestandsanalyse sein. Darauf basierend werden Strategien und Zielsetzungen erarbeitet. Hierzu gehört zentral die Erarbeitung des Images, der Arbeitgebermarke: Was möchten wir für ein Arbeitgeber sein? Welche Werte haben und leben wir? Was können wir bieten? Was unterscheidet uns von anderen Arbeitgebern? Was sind unsere Alleinstellungsmerkmale?

Eine zentrale Steuerungseinheit sollte die Leitung eines solchen Prozesses übernehmen und eine Expertengruppe zusammensetzen, in der zum Beispiel Fachbereiche, Querschnittsbereiche und die Wirtschaftsförderung vertreten sind. Gemeinsam werden Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgebermarke definiert und umgesetzt.

In Zeiten der Digitalisierung gehört Online-Recruiting zu modernen imageverbessernden Maßnahmen. Online-Recruiting bedeutet einerseits auf zielgerichteten Online-Jobportalen Stellenangebote zu veröffentlichen und andererseits mithilfe der Nutzung von Social-Media-Netzwerken aktiv auf potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten zuzugehen. Der Vorteil von Online-Stellenanzeigen liegt darin, dass sich Interessentinnen und Interessenten wesentlich schneller und übersichtlicher über offene Stellenangebote informieren und darauf bewerben können. Die Ansprache potenziell geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten dagegen führt dazu, dass Personen rekrutiert werden können, die sich momentan nicht aktiv mit einem Jobwechsel beschäftigen. So kann der Bewerbungspool qualitativ erweitert werden. Darüber hinaus gehört zum erfolgreichen Online-Recruiting die Einführung eines digitalen Bewerber- und Talentmanagements.

Talente überzeugen

Die Arbeitgebermarke wirkt neben der Rekrutierung auch auf die Mitarbeitendenbindung, also intern im Unternehmen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bewerten durchgängig für sich verschiedene Faktoren wie Arbeitgeber, Aufgabenbereich, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsklima. Die Zufriedenheit von Mitarbeitenden kann durch die Arbeitgebermarke verbessert und die Identifikation mit dem Unternehmen gestärkt werden.

Im öffentlichen Dienst gehört insbesondere die gelebte Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu den wichtigsten Faktoren der Arbeitszufriedenheit. Zufriedene Mitarbeitende wirken als Aushängeschild und können Talente in ihrem sozialen Umfeld aus der eigenen Überzeugung heraus rekrutieren und für die Firma gewinnen.

Autorin: Waishna Jeyadevan, M. Sc. ist Psychologin, Projektleiterin und Beraterin bei zfm – Zentrum für Management- und Personalberatung Edmund Mastiaux & Partner in Bonn.