Die Bundesregierung will die „Corona-App“ von der Deutschen Telekom und dem Softwarehersteller SAP entwickeln lassen und zur Marktreife bringen. Die App soll Bürger, die Kontakt mit einem Corona-Infizierten hatten, schnellstmöglich über diesen Kontakt informieren.
Die App soll mit Blick auf die Datensicherheit auf einer dezentralen Softwarearchitektur basieren. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Institut CISPA werden die Entwicklung beratend begleiten, ebenso das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Beauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Ulrich Kelber. Das haben das Bundesgesundheitsministeriums, das Bundesinnenministerium und das Bundeskanzleramt Ende April gemeinsam mitgeteilt.
Zur Ermittlung eines möglichen Kontakts mit einem Corona-Infizierten soll die App unter Nutzung von Bluetooth-Low-Energy den Abstand zwischen Personen messen und ermöglichen, dass die Mobilgeräte sich die Kontakte merken, die die vom Robert-Koch-Institut (RKI) festgelegten Kriterien – Nähe und Zeit – erfüllt haben.
Hierbei tauschen sie untereinander temporäre verschlüsselte Identitäten aus. Werden Nutzer der Corona-App positiv auf das Corona-Virus getestet, können sie auf freiwilliger Basis ihre Kontakte durch die App informieren lassen. Dabei werden im Infektionsfall die verschlüsselten IDs des Infizierten allen Mobiltelefonen der App-Nutzer zur Verfügung gestellt. Diese können daraufhin überprüfen, ob sie mit den übermittelten IDs in Kontakt waren.
Im Falle einer Übereinstimmung wird der Nutzer über den kritischen Kontakt gewarnt. Der Infizierte erfährt dabei nicht, welche seiner Kontakte informiert werden, und die Kontaktierten erfahren nicht, wer der Infizierte ist. Ein Missbrauch der Meldung des Infektionsstatus wird laut Aussage der Ministerien durch technische Maßnahmen verhindert. Mithilfe der App werde eine zeitnahe Isolation der Betroffenen ermöglicht und Infektionsketten könnten unterbrochen werden.
Nach Fertigstellung der Corona-App soll sie durch das Robert-Koch-Institut herausgegeben werden. In einer nachfolgenden zweiten Stufe ist geplant, einen Forschungsserver einzurichten, der auf Basis freiwilliger Datenspenden der Nutzer die pseudonymisierten Daten zur qualitätssichernden Analyse der Corona-App nutzen kann.