Beim Tanken 4.0 erkennt die Zapfsäule den Bus

Automatische Identifikation von Bussen an der Betriebstankstelle spart Zeit, reduziert den Verwaltungsaufwand und erhöht die Betrugssicherheit. Die Firma Tokheim hat ein Fahrzeugidentifikationssystem entwickelt, das die Anforderungen von Industrie 4.0 erfüllt.

Eine betriebseigene Tankstelle vereinfacht in Busunternehmen die Arbeitsabläufe wie auch die Verbrauchskontrolle. Vor dem Tanken muss jedoch mindestens eine Fahrzeug-ID eingegeben werden. Zudem müssen – meist von Hand – andere Verbrauchsgüter wie Öl oder Adblue dokumentiert werden. Das kann wertvolle Zeit kosten und ist je nach System zudem fehler- und betrugsanfällig, etwa wenn zusätzlich noch ein Kanister für privat befüllt wird.

Um hier den Aufwand zu reduzieren und gleichzeitig eine höhere Daten- sowie Ressourcensicherheit zu gewährleisten, hat der Tankstellenexperte Tokheim das Smart Fuel-Fahrzeugidentifikationssystem entwickelt: Die Kombination aus Tag am Bus und Lesegerät an der Zapfpistole erkennt jedes Fahrzeug automatisch und ordnet ihm alle weiteren Tank- oder Befüllvorgänge zu. Eine optionale Onboard-Einheit überträgt dabei auf Wunsch zudem weitere Informationen wie den Kilometerstand ins Verwaltungssystem. Wird der Zapfhahn dagegen in einen nicht zugelassenen Stutzen eingeführt, bleibt die Treibstoffzufuhr zuverlässig gesperrt.

Grundlagen des Systems sind ein eindeutig identifizierbarer, fälschungssicherer Mikrochip an einem Ring, der am Tankstutzen angebracht wird und eine aktive Funkeinheit am Zapfventil, die beim Einführen in den Tankstutzen die ID-Nummer des Chips ausliest. Über eine Verbindung mit den „DiaLOG“-Tankautomaten von Tokheim und einem dazugehörigen Verwaltungssystem, in dem alle zugelassenen Fahrzeuge mit ihrer Chipnummer hinterlegt sind, kann das System alle Daten zur abgezapften Menge und zum Tankzeitpunkt automatisiert dem jeweiligen Wagen zuordnen.

Betankungssystem denkt mit

Weiterer Vorteil: Die Identifizierungslösung kann über die Vernetzung von Fahrzeug, Zapfsäule und Tankmanagementsystem selbsttätig feststellen, ob der Wagen hier tanken darf und gibt nur bei entsprechender Autorisierung die Kraftstoffzufuhr frei. Die Berechtigung ist dabei an das Fahrzeug gebunden, sodass der Tankvorgang sofort unterbrochen wird, wenn der Zapfhahn nur wenige Zentimeter herausgezogen wird. Kanister oder externe Fahrzeuge ohne Ring können so nur nach einer manuellen Freigabe betankt werden. Zusätzlich kontrolliert das System, ob der richtige Kraftstoff für den Wagen gewählt wurde und verhindert ansonsten die Betankung, um Schäden zu verhindern. Darüber hinaus lassen sich auch Kraftstoffkontingente für bestimmte Zeiträume, Fahrzeuge oder Fahrzeuggruppen anlegen. Die neue smarte IT-Lösung für Tankstellenmanagement erfüllt hinsichtlich Effizienz und Sicherheit die Anforderungen von Industrie 4.0, verspricht der Hersteller.

Die Funkeinheit an der Zapfpistole, die das Auslesen der ID, die Regulierung und die Datenübertragung übernimmt, wiegt 300 Gramm. Das Modul wird aus einer Batterie gespeist, die rund eineinhalb Jahre hält. Der Identifikationschip aus kraftstoffresistentem Kunststoff wird je nach Situation und Belastungsanforderungen entweder am Tankstutzen verklebt oder verschraubt.

Die Tokheim-Unternehmensgruppe geht zurück auf die 1901 in Iowa gegründete, auf Kraftstoffpumpen und Zapfsäulen spezialisierte Tokheim Manufacturing Company. In Deutschland ist der Zapfsäulen- und Tankautomatenspezialist heute mit über 700 Mitarbeitern an elf Standorten vertreten.