Starker Impuls für emissionsfreien Verkehr in der Metropolregion Nürnberg

Die Metropolregion Nürnberg erhält gleich fünf weitere Wasserstoff-Stationen: Mit den neuen Standorten Bayreuth, Biebelried, Fürth, Schnelldorf und Erlangen können Wasserstoffpioniere unter den Autofahrern in der Region bald an insgesamt acht Stellen in Nürnberg und Umgebung Wasserstoff tanken.

Bayreuth, Biebelried, Fürth und Schnelldorf werden im Rahmen der regulären Netzplanung der Initiative H2 Mobility gebaut, Erlangen hat sich erfolgreich beim zweiten Standortaufruf mit 20 Willensbekundungen zum Kauf von Wasserstoffautos und einem ganzheitlichen Konzept zur Wasserstofferzeugung und -speicherung durchgesetzt. Für die erfolgreiche Bewerbung um eine Wasserstofftankstelle waren mindestens 15 unterschriebene Willensbekundungen zum Kauf eines wasserstoffbetriebenen Fahrzeugs Voraussetzung. Insgesamt wurden über 400 solcher Absichtserklärungen von Unternehmen und Privatpersonen aus 13 Regionen eingereicht.

„Erlangen hat vor allem mit einem ganzheitlichen Konzept überzeugt“, sagt Lorenz Jung, der bei H2 Mobility für den Aufbau des Tankstellennetzes verantwortlich ist. „Wir planen die Wasserstofftankstelle auf dem Campus der Siemens AG und profitieren von den vielen Aktivitäten rund um das Thema Wasserstofferzeugung und -speicherung, die hier im Aufbau sind. Unter anderem wird Siemens mit einer PV-Anlage einen Elektrolyseur betreiben und so Wasserstoff regenerativ erzeugen.“ In Erlangen wird zudem das Unternehmen Hydrogenious Technologies mit einer „Release Box“ die Rückgewinnung und Einspeisung von Wasserstoff aus angelieferten chemischen Speichern demonstrieren. Unterstützung gibt es für den Bau einer Wasserstofftankstelle auch von der Stadt Erlangen und den Erlanger Stadtwerken, die im Rahmen des Standortaufrufs die Absicht zum Kauf von Wasserstoff-Pkw unterzeichnet haben.

„Die Metropolregion Nürnberg wird den Mobilitätswandel zielbewusst mitgestalten. Wir wollen eine Energie- und Verkehrswende hin zu emissionsfreien Antrieben. Dabei werden wir die technischen Optionen bestmöglich unterstützen. Hier nimmt die Brennstoffzelle zur Nutzung von Wasserstoff eine wichtige Rolle ein“, sagt Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst, Wirtschaftsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg.

Noch sind die Investitionskosten in die Wasserstoff-Infrastruktur hoch. Aus diesem Grund erhält H2 Mobility für die Bauprojekte in der Metropolregion sowohl Fördermittel im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) durch das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) als auch aus den europäischen Projekten COHRS (Connecting Hydrogen Refulling Stations) und H2ME (Hydrogen Mobility Europe).

Info: Für den Wasserstoffantrieb von Kraftfahrzeugen gilt: gleiches Handling, gleiche Geschwindigkeit, gleiche Reichweite wie bei konventionellen Antrieben – das jedoch nahezu ohne Lärm und Schadstoffe. Wasserstofffahrzeuge haben Reichweiten um die 500 Kilometer und tanken wie herkömmliche Pkw an Tankstellen in nur drei Minuten.

Die H2 Mobility ist verantwortlich für den flächendeckenden Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur zur Versorgung von Pkw mit Brennstoffzellenantrieb. Erstes Ziel bis 2018/19 ist der Betrieb von 100 Stationen in sieben deutschen Ballungszentren (Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und München) sowie entlang von Fernstraßen und Autobahnen. Gesellschafter der Initiative sind Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total.

Die Metropolregion Nürnberg, das sind 23 Landkreise und elf kreisfreie Städte – vom thüringischen Landkreis Sonneberg im Norden bis zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Süden, vom Landkreis Kitzingen im Westen bis zum Landkreis Tirschenreuth im Osten. 3,5 Millionen Einwohner erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt von 129 Milliarden Euro jährlich – das entspricht in etwa der Wirtschaftskraft von Ungarn.