Studie zeigt Relevanz von Risikokarten für Kommunen

Besseres Starkregenmanagement in deutschen Kommunen: Das fordern Wissenschaftler der TU Kaiserslautern. Foto: Adobe Stock/Thaut Images

Eine Studie der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern hat die Ursachen und Risiken von Starkregen sowie effektive Schutzmaßnahmen untersucht. Die Ergebnisse wurden Ende Mai 2022 auf der Fachmesse IFAT vorgestellt.

Das Risiko für Starkregenereignisse und Überflutungen in Deutschland steigt. Die Folgen: milliardenschwere Schäden und sogar der Verlust von Menschenleben. Die aktuelle Studie „Starkregen und urbane Sturzfluten – Agenda 2030“ der TU Kaiserslautern kommt zu dem Ergebnis: Bundesweit gibt es massive Versäumnisse bei der Prävention von Unwetterkatastrophen. Bund und Länder seien hier in der Pflicht – aber auch die Kommunen.

Vorgestellt wurde die Untersuchung auf der Weltleitmesse für Umwelttechnologien (IFAT) in München. Darin haben Wissenschaftler aus Kaiserslautern in Kooperation mit der Universität der Bundeswehr München die Gefahren und Ursachen, aber auch Schutzmaßnahmen untersucht.

Die Studie warnt: „Starkregen ist enorm gefährlich.“ Die Geschwindigkeit, mit der sich Wassermassen aufbauen, sei ein besonders kritischer Faktor: Der Überraschungseffekt sei ein bedrohliches Problem, das die Bevölkerung und Behörden regelmäßig überfordere. Bei Starkregen gebe es keine Vorwarnung über mehrere Tage hinweg wie etwa beim Hochwasser von großen Flüssen, das langsam und berechenbar ansteige.

Mehr Prävention

Wenn es um effektiven Starkregenschutz geht, sehen die Wissenschaftler bei Landkreisen, Städten und Gemeinden große Versäumnisse: „Die meisten – vor allem kleinere – Kommunen blenden die Gefahren aus, die hinter dem wachsenden Starkregenrisiko stecken“, sagt Prof. Theo Schmitt von der TU Kaiserslautern. Er fordert: „Die Kommunen müssen zu mehr Prävention gezwungen werden.“ Bund und Länder sollten die Städte und Gemeinden bei ihrem Kampf gegen den Starkregenschutz zwar unterstützen, sie gleichzeitig aber auch in die Pflicht nehmen.

Konkret fordert Schmitt, dass Städte und Gemeinden zu einem Starkregenrisikomanagement verpflichtet werden und künftig Gefahren- und Risikokarten erstellen müssen. Auf diesen Karten müsse die Überflutungsgefahr für jede Straße und jedes Haus eingetragen werden. Kommunen könnten so „wassersensibel entwickelt“ werden.

Dazu gehöre insbesondere das Transportieren, Reinigen, Speichern und Ableiten von Regenwasser. Die „Entwässerung der Zukunft“ für Wohnsiedlungen und Verkehrswege müsse Engpässe im Kanalnetz vermeiden und so besser vor Überflutungen schützen. Auch ein bundesweit funktionierendes Frühwarn- und Informationssystem sei notwendig.