Smarte Straßenbeleuchtung mit Solarlampen

Wie bewähren sich die neuen Lampen in Sachen Umweltfreundlichkeit, Haltbarkeit der Module, Leuchtkraft und Bürgerzufriedenheit? Das soll ein Feldversuch in Brilon klären. Foto: Adobe Stock/lovelyday12

Die Stadt Brilon probiert neue Konzepte bei der Straßenbeleuchtung aus: Intelligente Solarlampen mit Bewegungsmeldern sollen Rad- und Fußwege zielgerichtet und nachhaltig erhellen.

Bereits vor acht Jahren hat die nordrhein-westfälische Stadt Brilon etwa 1200 Straßenlampen auf LED-Technik umgerüstet. Die Kostenersparnis für den Stromverbrauch beläuft sich seitdem auf über 90.000 Euro pro Jahr. Jetzt soll durch den Einsatz intelligenter Technik der nächste Schritt erfolgen: mit zwei intelligenten Solarstraßenlampen.

Sie sind mit Bewegungsmeldern ausgerüstet, so dass die Beleuchtungsstärke von einer Grundausleuchtung hochgefahren wird, wenn sich Fußgänger oder Radfahrer nähern. Eine Lampe wurde an einem neu geschaffenen innerörtlichen Fußweg aufgestellt, die zweite in einer Sackgasse in der Kernstadt. Beide Standorte sind noch nicht mit der notwendigen Stromleitungsinfrastruktur ausgerüstet.

Intelligente Lampen

Bei dem Feldversuch in der 26.000-Einwohner-Stadt wird ermittelt, wie sich die Lampen in Sachen Leuchtkraft, Haltbarkeit der Module, Anfälligkeit der Technik, Umweltfreundlichkeit und Bürgerzufriedenheit bewähren. Er ist auf drei Jahre ausgelegt.

Das neue System bietet sich insbesondere bei eigenständigen Rad- und Fußwegen an. Herkömmliche Laternen benötigen einen Anschluss an das Stromnetz. Da er nicht immer vorhanden ist, verursachen „normale“ Lampen erhebliche Kosten für die Leitungsverlegung.

Die intelligenten Straßenlampen können über das Internet jederzeit von allen Orten überwacht werden. Neben einer Übersicht aller vorhandenen Solarleuchten im Stadtgebiet sind auch der Batteriestatus und aufgezeichnete Ereignisse wie Schaltzeiten abrufbar. Das Managementsystem informiert zudem bei Problemen, hilft bei der Instandhaltung und beim Service. Eine E-Mail-Benachrichtigung von Statusdaten kann ebenfalls eingerichtet werden.

20 Tage Akkulaufzeit

Im Rahmen des Feldversuchs ist insbesondere der Status der Akkulaufzeit interessant. Laut Herstellerangaben beträgt die Laufzeit des Akkus rund 20 Tage ohne direkte Sonneneinstrahlung. Besonders im Herbst und Winter kann mit dem Managementsystem eine wirksame Überwachung der Akkufunktion erfolgen.

Technisch sind die Lampen mit einem drehbaren 20-Watt-LED-Leuchtkopf und einem Lichtstrom von rund 2400 Lumen ausgestattet. Damit wird bei der Konfiguration als Straßenbeleuchtung eine Fläche von 32×8 Metern ausgeleuchtet. Bei der alternativen Konfiguration als Platzbeleuchtung für Parkplätze, Bushaltestellen, Parks und Spielplätze kann die kreisförmige Beleuchtung einer Fläche von 26 Metern Durchmesser erfolgen.

Die Lebensdauer der LED ist auf 50.000 Stunden ausgelegt, das entspricht rund zwölf Jahren. Die Lichtfarbe kann zwischen 6000° K oder optional 3000° K ausgewählt werden. Fünf Solarfelder mit insgesamt 84 Wp Leistung versorgen zwei integrierte langlebige Zyklusbatterien mit 12 Volt, 50 Ah. Lade- und Leuchtbetrieb sind für Temperaturen von minus 20 bis plus 70 Grad Celsius ausgelegt.

Schritt für Schritt nachhaltiger

Grundsätzlich kann der verwendete Lampentyp für die Beleuchtung von Straßen, für den ruhenden Verkehr auf Parkplätzen, Stand- und Sicherheitsstreifen, für repräsentative Straßen, Anwohnerstraßen sowie Fußgänger- und Radfahrwege verwendet werden. Optional ist auch ein angepasster Blendschutz möglich.

Der Einsatz des Blendschutzes ist beispielsweise aus Naturschutzgründen sowie in Wohngebieten sinnvoll, um das Ausleuchten von Fenstern oder privaten Grundstücken zu vermeiden. Die Stadt Brilon versorgt darüber hinaus alle konventionellen Straßenlampen seit Januar 2022 ausschließlich mit Ökostrom.

Nach Auslaufen des alten Stromversorgungsvertrags wurde in einem europaweiten Vergabeverfahren die Lieferung von Ökostrom ausgeschrieben. Mit ihm werden nun Straßenlampen und ebenfalls 126 Gebäude der Stadt Brilon zu 100 Prozent beliefert. Die Transformation von Brilon hin zu mehr Klima- und Umweltschutz wird so mit weiteren Schritten umgesetzt. Marcus Bange

Der Autor: Marcus Bange ist Leiter des Fachbereichs „Planen und Bauen“ der Stadtverwaltung Brilon.