Recruiting über soziale Medien für kommunale Unternehmen

Bundesweit braucht es mehr Busfahrerinnen und Busfahrer. Beim Recruiting können sich kreative Ansätze lohnen. Foto: Adobe Stock/autofocus67

Einer aktuellen Studie zufolge fehlen bereits mehr als 150.000 Mitarbeitende bei den kommunalen Busunternehmen. Eine Möglichkeit, neue Fachkräfte zu gewinnen, ist die Social-Media-basierte Rekrutierung.

Die auf digitale Mitarbeitendengewinnung spezialisierte Personalagentur Mission Personal hat auf Rekrutierungsdefizite bei kommunalen Busunternehmen hingewiesen. Noch würden vor allem konservative Methoden der Mitarbeitendengewinnung eingesetzt. Geschäftsführer Marvin Staufenberg erklärt: „Bei vielen städtischen Busbetrieben herrscht noch eine sehr konservative Strategie vor, was die Rekrutierung von Mitarbeitenden angeht.“

Da wenig Know-how im Bereich Social Media vorherrsche, zum Beispiel bei Themen wie Instagram oder YouTube, seien oft noch Printanzeigen oder Mund-zu-Mund-Propaganda die Mittel der Wahl, um Auszubildende und Mitarbeitende zu finden. Das Ergebnis sei jedoch zumeist ernüchternd. 

Fehlendes Arbeitgebermarketing

Ein Problem, so Staufenberg weiter, sei auch das fehlende Arbeitgebermarketing – vor allem in kleineren oder mittleren Kommunen. So fehle oft die Antwort auf die Frage, warum sich qualifizierte Mitarbeitende gerade hier bewerben sollten. „Viele kommunale Betriebe haben bis heute eine Karriereseite mit vielen Hürden – und die Stellenanzeigen sind nicht auf den ersten Blick zu finden“, so Staufenberg.

Fehlende Prozesse im Bereich des Managements von Bewerbungen behindern laut Mission Personal zudem die Personalgewinnung. „Nachfragen von Interessenten werden wegen des Urlaubs von Ansprechpartnern erst nach Tagen oder sogar Wochen beantwortet. Das geht heute einfach nicht mehr; Schnelligkeit siegt im Kampf um die besten Talente!“

Online-Kampagne bewährt sich

Dass es bei einer konsequenteren Herangehensweise möglich ist, schnell und verlässlich Mitarbeitende für den ÖPNV zu gewinnen, zeigt das Praxisbeispiel der Düsseldorfer Rheinbahn AG. Dort wurde 2022 eine gezielte Online-Kampagne in den sozialen Medien gestartet. Um gelernte Busfahrer, aber auch Quereinsteiger zu erreichen, produzierte die Personalagentur auf und um den Betriebshof herum Videos, Reels und Fotos.

Die Aufmerksamkeit der Zielgruppe wurde zudem in einem Online-Quiz gebündelt, bei dem die Bewerber je nachdem, ob sie Quereinsteiger oder fertig ausgebildete und wechselbereite Busfahrer waren, unterschiedliche Fragen zu ihrer Person beantworten konnten. Die Übermittlung von Bewerbungsunterlagen wurde im ersten Schritt komplett gestrichen. Mit dieser Strategie konnte die Rheinbahn AG schon nach drei Monaten rund 1000 Bewerbungen generieren und mehr als 60 passende Busfahrer einstellen.

red.