Immer mehr Politiker entdecken auch die Social-Media-Kanäle für sich. Unter den G20-Regierungschefs die Nase vorne hat übrigens der indische Premierminister Narendra Modi, wie eine Untersuchung der Potsdamer University of Europe for Applied Sciences zeigt.
Unter den Staatsoberhäuptern der G20 am verbreitetsten ist die Social-Media-Plattform X. 85 Prozent von ihnen haben auf X einen offiziellen Account, während es auf TikTok nur ein Drittel ist. Untersucht wurden die Accounts auf den Social-Media-Kanälen Instagram, X, LinkedIn und TikTok. Unangefochtene Nummer Eins mit 190 Millionen Followern auf allen Kanälen ist der indische Premierminister Narendra Modi. Olaf Scholz hat auf Social Media insgesamt 2,9 Millionen Follower und belegt den 14. Platz im Gesamtranking.
X ist bei den Regierungschefs am verbreitetsten
Mit ihren Accounts auf X erreichen die Regierungschefs zusammen mehr als 225 Millionen Menschen. Über 97,3 Millionen Menschen folgen alleine dem indischen Premierminister. Olaf Scholz hingegen hat rund 880.000 Follower auf X.
„Die Präsenz auf Social Media hat sich zu einem wichtigen Instrument für die Kommunikation von Politikerinnen und Politikern weltweit entwickelt. Durch die sozialen Netzwerke können sie neben Einblicke in ihre Arbeit auch schnell wichtige Botschaften teilen und mit einem breiten Publikum interagieren. Social Media birgt allerdings auch eine Reihe von Herausforderungen: darunter unter anderem die Verbreitung von Falschinformationen, die Verstärkung von Polarisierung und die Gefahr der Manipulation durch gezielte Desinformationskampagnen. Es ist daher von großer Bedeutung, dass Politiker verantwortungsbewusst auftreten, differenziert kommunizieren und sich so aktiv für die Förderung von Integrität und Informiertheit einsetzen”, erklärt Professor Dr. Jiré Emine Gözen. Sie ist Vizepräsidentin Internationales und Hochschulentwicklung und Professorin für Medien- und Kulturtheorie an der University of Europe for Applied Sciences (UE) sowie Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für Medienwissenschaft.
Nur ein Drittel ist auf TikTok registriert
Über einen offiziellen TikTok-Account verfügen von den G20-Mitgliedern dagegen nur sieben Staatsoberhäupter; darunter die Regierungschefs von Argentinien, Brasilien, Deutschland und Frankreich sowie Italien, Mexiko und die Türkei. Die größte Community auf TikTok hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva: 4,4 Millionen Follower interessieren sich für seine Videos, die insgesamt bereits 53,4 Millionen Likes erhalten haben. Knapp hinter ihm liegt der französische Präsident Emmanuel Macron: mit 4,2 Millionen Followern und 31,8 Millionen Likes erfreut er sich ebenfalls großer Beliebtheit. Der argentinische Präsident Javier Gerardo Milei komplettiert die Top 3 mit 2,2 Millionen Followern und 18 Millionen Gefällt-Mir-Angaben.
Der im April aufgesetzte Account des deutschen Bundeskanzlers liegt zurzeit mit einer Reichweite von 263.500 Menschen noch auf dem letzten Platz des Rankings. Mit 56 Videos konnte Olaf Scholz seit Gründung des Accounts 2,7 Millionen Likes generieren. Das Video, in dem er den Inhalt seiner Aktentasche präsentiert, wurde bereits 4,9 Millionen Mal abgespielt.
Social-Media-Star Nerendra Modi
Der indische Premierminister Narendra Modi erreicht über seine Social-Media-Kanäle mit Abstand die meisten User: knapp 190 Millionen Follower hat er insgesamt auf Instagram, LinkedIn und X. Joko Widodo, der Präsident von Indonesien, ist zwar nur auf Instagram und X aktiv, belegt mit insgesamt 79 Millionen Followern jedoch Platz zwei des Rankings. Joe Biden, Präsident der Vereinigten Staaten, landet mit 57,5 Millionen Followern auf dem dritten Platz. Das Schlusslicht des Rankings bilden der japanische Premierminister Fumio Kishida (1,04 Millionen), der Präsident der Kommission der Afrikanischen Union Moussa Faki (411.018) sowie der Präsident von Südkorea Yoon Suk-yeol (170.458). Olaf Scholz hat auf den Plattformen X, Instagram und TikTok insgesamt knapp 2,9 Millionen Follower und schafft es damit auf den 14. Platz im Gesamtranking.
Wer überall und nirgends vertreten ist
Auf allen Social-Media-Plattformen aktiv ist der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Er erreicht auf X, Instagram, TikTok und LinkedIn über 50 Millionen Menschen. Ebenfalls auf jeder Plattform vertreten, sind der französische Präsident Emmanuel Macron und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: ihnen folgen knapp 20 Millionen beziehungsweise 13 Millionen Social-Media-User.
Die Regierungschefs von China, Russland und Saudi-Arabien besitzen keinen einzigen Account auf den untersuchten Social-Media-Kanälen.
red.