Neue Finanzierungen werden schwieriger

Die Rentabilität deutscher Energie- und Versorgungsunternehmen hat sich im Jahr 2013 insgesamt stabilisiert. Zu dieser Feststellung kommt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens PwC.

Demnach stieg die EBITDA-Marge (der Gewinn vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern im Verhältnis zum Nettoumsatz) von 12,8 Prozent im Jahr 2012 auf 13 Prozent im Jahr 2013 leicht an. Die Finanzkennzahlen der Energieversorger liegen laut der Studie „Finanzwirtschaftliche Herausforderungen der Energie- und Versorgungsunternehmen“ im Jahr 2013 im Branchendurchschnitt innerhalb der Richtwerte, jedoch ist eine deutliche Spreizung erkennbar. Bei einem Viertel der Unternehmen liegen sie bereits im kritischen Bereich. Dies betrifft vor allem den dynamischen Verschuldungsgrad und die Verbindlichkeitenquote.

Die Brutto-Verschuldung hat insgesamt weiter zugenommen, da die nach wie vor hohen notwendigen Investitionen durch die Energiewende und die hohen Ausschüttungen nicht aus den operativen Cashflows gedeckt werden können. Somit verschlechtern sich nach Aussage der Studie die Bilanzstrukturen sowie die Bonitätsbeurteilungen externer Kapitalgeber und die Finanzierung zukünftiger Investitionen wird schwieriger.

„Trotz der Stabilisierung der Ertragslage und der leichten Verbesserung der Schuldendeckung nimmt die Finanzierungsfähigkeit der deutschen Energie- und Versorgungsunternehmen weiter ab. Maßnahmen zu deren nachhaltigen Sicherung spiegeln sich zumindest in den Finanzkennzahlen von 2013 insgesamt noch nicht wider“, sagt Bernd Papenstein, Finanzierungsexperte bei PwC im Bereich öffentlicher Sektor.

Die Mehrheit der Energie- und Versorgungsunternehmen (60 Prozent) kann Investitionen nicht aus eigenen Mitteln finanzieren und muss Fremdkapital aufnehmen. Ein entscheidender Grund dafür ist laut Studie, dass im Jahr 2013 die Unternehmen in der Energie- und Versorgungsbranche wiederum einen hohen Anteil ihrer Gewinne an ihre Gesellschafter ausschütten (92 Prozent). „Die Anteilseigner sollten die Ausschüttungspolitik auf den Prüfstand stellen, wenn sie Stadtwerke nachhaltig ausrichten wollen und sie überlebensfähig bleiben sollen“, betont Papenstein.

„Viele Energieversorger müssen bei der Finanzierung umdenken. Sie müssen sich am gesamten Kapitalbedarf orientieren und weniger stark an einzelnen Projekten, wie das in anderen Branchen bereits Standard ist“, rät Papenstein. Gefragt sei eine gute Mischung von kurz-, mittel- und langfristiger Finanzierung, um auch die negativen Folgen einer möglichen Zinserhöhung abzufedern. Unternehmen sollten aber auch Finanzierungsinstrumente wie Schuldscheindarlehen, Forderungsfinanzierungen und Kapitalinstrumente in Erwägung ziehen.

Info: Download der PwC-Studie Studie „Finanzwirtschaftliche Herausforderungen der Energie- und Versorgungsunternehmen“, kostenfrei