Mit Müllautos Funklöchern auf der Spur

Ein deutschlandweit einmaliges Pilotprojekt soll im bayerischen Landkreis Lichtenfels die weißen Flecken im Mobilfunknetz identifizieren helfen: Müllfahrzeuge werden mit Handys ausgestattet, die die Netzabdeckung und Empfangsqualität der Netze verschiedener Provider messen. Das Besondere an dieser Technik ist, dass keine teuren Messwagen gemietet werden müssen.

„Im digitalen Zeitalter ist es unabdingbar, die bestmögliche Mobilfunkabdeckung anzustreben. Nachdem diese gerade in ländlichen Gebieten immer noch nicht gegeben ist, setze ich mich mit aller Kraft für Verbesserungen ein“, sagt Landrat Christian Meißner. Seit 1. März sind im Landkreis Lichtenfels Müllfahrzeuge mit Messtaschen der schwedischen Firma IQMTEL ausgestattet, in denen sich Handys befinden, die die Netzabdeckung und Empfangsqualität in den Bandbereichen 2G, 3G und 4G bei den Netzbetreibern O2-Telefonica, Telekom und Vodafone messen.

Während mit den Müllautos die Messungen für die bebauten Gebiete des Landkreises vorgenommen werden, übernimmt der Kreisbauhof dies auf den Radwegen. Auch auf Wanderwegen wird gemessen: Dafür erhielt der Landkreis einen entsprechenden Rucksack, der ebenfalls mit Messhandys bestückt ist. So gelingt es, kostengünstig eine weitgehend flächenabdeckende Messung zu erreichen. Die Ergebnisse werden von den Handys in eine Cloud übermittelt und dann ausgewertet.

Bis Ende Mai sollen alle Gebiete vermessen sein und die Ergebnisse der Auswertungen vorliegen. Im nächsten Schritt wird mit den Bürgermeistern im Landkreis geklärt, ob und an welcher Stelle Verbesserungen vorgenommen werden sollen. „Die Kommunen sollen das Heft des Handelns in der Hand behalten, als Landkreis wollen wir mit den Messdaten nur unterstützend tätig werden“, so der Lichtenfelser Landrat. Nach dieser Abstimmungsrunde werden die Netzbetreiber über Messergebnisse und Ausbauwünsche der Kommunen informiert. Ziel ist es, die Versorgung zu verbessern. Gleichzeitig soll es möglich werden, Förderprogramme von staatlicher Seite anzustoßen und zu nutzen.

Zudem ist geplant die Ergebnisse öffentlich zugänglich gemacht. Auf dem Geoportal des Landratsamts Lichtenfels sollen sich dann die Bürger über die genaue Mobilfunkabdeckung informieren können – auch ohne Mobilfunkloch-App.